Börsenausblick |
02.11.2015 06:45:00
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«Aufwertungsdruck auf Franken kann steigen»
Was erwartet Anleger diese Woche, wo bieten sich Chancen und wo Risiken? Jeden Montag gibt an dieser Stelle ein anderer Experte eine Einschätzung über die aktuelle Börsenwoche - heute Anja Hochberg, CIO Schweiz und Europa bei der Credit Suisse.
Was beschäftigt derzeit die Börsen?
Anja Hochberg*: Zum Jahresausklang, der historisch tendenziell mit positiven Renditen einhergeht, wägen die Akteure wie immer Chancen und Risiken ab. Aktuell sind dies aber nicht nur die kurzfristigen Opportunitäten, sondern der Blick schweift auch auf die längerfristigen Themen, z.B. den Wachstumsausblick in China oder aber das Zinserhöhungspotenzial in den USA. Noch ist der Risikoappetit nach der Spätsommer-Korrektur nicht spürbar gestiegen.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Anfang Oktober haben wir auf globaler Ebene doch eine sichtbare Rally erlebt, die allerdings wieder temporär etwas abebben dürfte. Trotz guten Konjunkturdaten ist die Berichtssaison in den USA eher durchwachsen und die Fed hat durchblicken lassen, dass sie eventuell die Zinsen doch anziehen dürfte. Diesem Szenario werden sich die Märkte zumindest in den nächsten 2 bis 3 Wochen noch anpassen müssen.
Wo steht der SMI in 12 Monaten?
Wir behalten, trotz der temporären Marktunsicherheiten unsere mittel- bis langfristig positive Einstellung bei und sehen den SMI in 12 Monaten deutlich über den aktuellen Niveaus. Die globale und europäische Konjunkturerholung und damit nachlassende Wachstumsängste dürfte sich hier genauso positiv auswirken wie der Mangel an Anlagealternativen. Bedingung dafür ist aber, dass die SNB den Franken auf den aktuellen Niveaus stabilisieren kann. Ein zweites QE-Programm der EZB erfordert da eventuell stärkeres Engagement.
Wie geht's weiter beim Gold?
Gold hat in den letzten Wochen ganz klar von der Verschiebung der Zinserhöhung profitiert, die natürlich auch den US Dollar temporär geschwächt hat. Schwenkt der Markt jetzt wieder auf ein Zinserhöhungsszenario ein und wird der US Dollar stärker, dann dürften weiteren kräftigen Avancen gewisse Grenzen gesetzt werden. Wir bleiben daher vorerst neutral.
Wie geht’s weiter beim Franken?
EUR/CHF hat sich in den letzten Monaten bei einem Wechselkurs von 1.08 plus etablieren können. Im Zuge aber einer Ausweitung der quantitativen Massnahmen durch die EZB kann freilich der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken wieder ansteigen. Die SNB wird sich dagegen stemmen, aber nicht automatisch nur auf den EUR/CHF schauen, sondern auch den handelsgewichteten CHF im Auge haben. Wir empfehlen daher, EUR/CHF beim Erreichen von 1.09 abzusichern.
Wann kommt die Zinswende in den USA und was bedeutet das für die Märkte?
Wir geben dem Dezember unverändert eine Chance. Aufgrund der Tatsache, dass nach der September-Verschiebung viele Marktteilnehmer dieses Szenario wieder ausgepreist haben, werden vor allem im Zinsbereich noch Anpassungen von Nöten sein. Auch die Aktienmärkte werden eventuell nochmals ihr Zinsbild hinterfragen müssen. Wichtiger als der Zeitpunkt ist allerdings die Frage nach der Intensität der Zinserhöhungen. Unseres Erachtens wird dieser Pfad flach und mittelfristig stützend für die Aktienmärkte sein.
Ihr Geheimtipp am Aktienmarkt?
Zum Glück dürfen Analysten und Strategen keine Geheimtipps abgeben, die sie selektiv unter die Leute bringen. Wir setzen hier lieber auf unseren disziplinierten und etablierten Anlageprozess . Im Schweizer Aktienmarkt sehen wir insbesondere Potenzial in den kleineren und mittleren Firmen.
*Anja Hochberg ist Chief Investment Officer für die Region Schweiz und Europa bei der Credit Suisse. Vor ihrem Eintritt in die Bank 2001 war sie in der Volkswirtschaftsabteilung der Landesbank-Hessen Thüring als Analystin tätig. Anja Hochberg hat nach ihrem Studium in Berlin und einem Nachdiplomstudium in Brügge ein Doktorat an der University of Wales gemacht, wo sie auch während vier Jahren als Dozentin im Bereich internationale Finanzmärkte tätig war.
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