DAX
StocksDigital |
23.05.2016 16:00:08
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Deutsche Konzerne sind prächtig in Form
Die Berichtssaison in Deutschland steht kurz vor dem Abschluss. Die deutschen Blue Chips konnten dabei die Erwartungen mehrheitlich übertreffen. Wo sich der Einstieg für Anleger noch lohnen könnte.
Von Christian Ingerl
Die Bilanzsaison in Deutschland neigt sich dem Ende zu. Anders als in den USA, die in einer Gewinnrezession stecken, zeigen sich die Grosskonzerne aus dem Nachbarland in exzellenter Form. Von den 30 DAX-Unternehmen - bis auf Volkswagen liegen alle Zwischenbilanzen vor - wiesen ganze 22 Firmen steigende oder sogar stark steigende Gewinne aus.
Ein Paradebeispiel ist Adidas, die ihr Konzernergebnis um 47 Prozent auf 351 Millionen Euro hieven konnte. Selbst die beiden angeschlagenen Energie-Riesen E.ON und RWE sorgten mit positiven Abschlüssen für Beifall. Mit Lufthansa rutschte hingegen ein Konzern tatsächlich in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand bei der Kranich-Airline ein Verlust von acht Millionen Euro.
Erwartungen mehrheitlich übertroffen
Das Trio Adidas, E.ON und RWE zählt zusammen mit weiteren 19 Unternehmen zu jener Gilde, welche die Erwartungen der Analysten im Auftaktquartal übertreffen konnte. Mit Beiersdorf, die allerdings nur Umsatzzahlen ausgewiesen hat, und mit BMW, Lufthansa, Münchener Rück und SAP haben insgesamt fünf Unternehmen enttäuscht. Aus diesem Quintett senkte allerdings nur der Versicherungskonzern den Ausblick auf das Gesamtjahr, alle anderen haben ihre Ziele trotz eines schwächeren Starts bekräftigt. Vor allem BMW und SAP haben angekündigt, im Rest des Jahres aufs Gaspedal zu drücken.
Neben den Geschäftszahlen sind es ohnehin die Ausblicke, an denen Investoren besonders interessiert sind. Denn bekanntermassen wird an der Börse die Zukunft gehandelt. Beim Ausblick ist es nur bei drei DAX-Unternehmen zu einer Enttäuschung gekommen. Nebst dem bereits erwähnten Swiss-Re-Rivalen Münchener Rück haben auch Infineon und Thyssen Krupp ihre Zukunftsprognosen etwas gestutzt. Letztgenannte erwartet beispielsweise aufgrund der Stahlkrise nur noch einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro, zuvor war von einer Spanne zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro die Rede.
Auf den Gewinner Adidas setzen
Positiv stechen hingegen Adidas, Continental, HeidelbergCement und Vonovia hervor, die allesamt eine Schippe auf die bisherigen Prognosen drauflegen konnten. Besonders deutlich hob der Sportartikelhersteller seine Ziele an. Bisher ist ein Umsatzplus von 10 bis 12 Prozent erwartet worden, nun sollen die Erlöse um 15 Prozent steigen. Der Gewinn wird bei 15 bis 18 Prozent über dem Vorjahreswert von 720 Millionen Euro (bisherige Prognose plus 10 bis 12 Prozent) erwartet. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Adidas auch bei der Profitabilität zulegen dürfte.
Angesichts dieser Entwicklung wundert es nicht, dass die Adidas-Aktie im bisherigen Jahresverlauf das DAX-Performanceranking mit Abstand angeführt hat. Der Titel bringt es auf einen Zuwachs von mehr als einem Fünftel. Zum Vergleich: Der DAX hat im gleichen Zeitraum um 8 Prozent nachgegeben. Aufgrund des positiven Momentums - charttechnisch wie auch operativ - könnte es sein, dass der Valor (ISIN DE000A1EWWW0) auch im weiteren Jahresverlauf seinen Sprint fortsetzen wird. Mit der Fussballeuropameisterschaft sowie mit den Olympischen Sommerspielen stehen immerhin zwei Gross-Events an, die den positiven Newsflow weiter befeuern könnten.
Die Aufholjagd von BMW kann beginnen
Mit angezogener Handbremse absolvierte der Autobauer BMW (ISIN DE0005190003) das erste Quartal. Beim Umsatz wie auch beim Gewinn schrammten die Münchener an den Erwartungen leicht vorbei. Bei genauerem Hinsehen ist das allerdings weniger tragisch. Die Ebit-Marge in der Automobil-Sparte reduzierte sich nur um 0,1-Prozentpunkte auf 9,4 Prozent. Erzrivale Daimler musste hingegen einen Rückgang bei der vergleichbaren Rendite von mehr als zwei Prozentpunkten hinnehmen. Im Gesamtjahr stehen die Zeichen bei BMW weiter auf Wachstum.
Absatz und Gewinn sollen neue Spitzenwerte erreichen. Dies scheint nicht abwegig zu sein, im April erzielten die «Weiss-Blauen» einen weiteren Verkaufsrekord. Hinzu kommt, dass BMW bei den Abgas-Diskussionen der vergangenen Monate klar besser davongekommen ist als die anderen deutschen Hersteller. «Es scheint, als träfe der Slogan ‹Vorsprung durch Technik› mittlerweile am besten auf BMW zu», sagt Nord-LB-Analyst Frank Schwope. Mit Blick auf das Marktumfeld und die starken Verkaufszahlen bestätigt der Experte sein Anlageurteil «Kaufen» nach dem jüngsten Zwischenbericht.
Blick auf das zweite Halbjahr von SAP
«Klotzen, nicht kleckern» ist eigentlich die Devise von SAP-Chef Bill McDermott. Doch im ersten Quartal musste der Manager kleinere Brötchen backen. Grund sind Verschiebungen bei mehreren volumenstarken Aufträgen. Das hält den CEO aber nicht davon ab, die Jahresprognose zu bekräftigen. Die Auftragslage bei allen Produkten sei gut, sodass der Ausblick für das Gesamtjahr nachdrücklich bestätigt werden könne, erklärte er bei der Bilanzvorlage.
Entscheidend ist bei SAP das Cloud-Geschäft, denn Europas grösster Softwarekonzern stellt sein Geschäftsmodell derzeit auf Mietprogramme um. Im laufenden Jahr soll die Sparte um eine weitere Milliarde Euro zulegen und am Ende rund drei Milliarden Euro Erlös ausweisen. Der Analystenkonsens rechnet im Durchschnitt bei SAP (ISIN DE0007164600) mit einem Gewinnwachstum von knapp 30 Prozent zwischen 2015 und 2017. Demzufolge scheint ein 2017er-KGV von 16 günstig zu sein.
Zahlreiche Medikamentenerfolge sprechen für Bayer
Ein Underperformer in diesem Jahr, aber ebenfalls mit vergleichsweise günstiger Bewertung, ist die Bayer-Aktie. Laut Konsensschätzungen wird der Life-Science-Konzern 2016 mit 12,6 Prozent und 2017 mit 42,1 Prozent wachsen. Demgegenüber steht ein KGV von nur 12,5. Dass der Jahresstart besser ausgefallen ist als erwartet, lag vor allem am Geschäft mit neuen Arzneimitteln wie mit dem Schlaganfallmittel Xarelto, dem Augenpräparat Eylea, den Krebsmedikamenten Stivarga und Xofigo sowie mit der Lungenhochdruckarznei Adempas.
Dies sorgte dafür, dass der bereinigte Betriebsgewinn von Januar bis März um 15,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gestiegen ist. Zuletzt gute Phase-III-Studiendaten zum Krebswirkstoff Regorafenib sowie Fortschritte bei der Weiterentwicklung ihres Krebsmittels Stivarga dürften Bayer auf Erfolgskurs halten. Einen kleinen Makel hat die Bayer-Aktie (ISIN DE000BAY0017) allerdings aktuell. Der Konzern hat Konkurrent Monsanto ein milliardenschweres Übernahmeangebot vorgelegt. Dies sorgt für Unsicherheit. Gestern ist die Aktie deswegen um mehr als 5 Prozent gefallen. Noch ist aber nichts entschieden. Monsanto spricht von einer «unverbindlichen, unerbetenen Offerte». Nach dem Einbruch könnte der Titel jetzt auch spekulativ als Trading-Position interessant sein.
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