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11.07.2016 15:44:35
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Die Top-Picks der Schweiz nach dem Brexit-Votum
Die Turbulenzen um den Brexit hat Baader Helvea Equity Research genutzt, um bei einigen ihrer Top-Favoriten Positionen aufzustocken. In dieser Auswahlliste sind auch fünf Aktien aus der Schweiz.
Die knappe Entscheidung der Briten zugunsten eines Ausstiegs aus der EU hat weltweit Spuren hinterlassen an den Finanzmärkten. Doch nach einem in einer ersten Reaktion erfolgten Kurseinbruch pendelt der SMI-Kursindex inzwischen im Bereich des am Tag des Brexit-Votums gültigen Niveaus. Die Analysten von Baader Helvea Equity Research hatten das Ereignis als typischen Risk-Off-Event bezeichnet. Übersetzt bedeutet das unter anderem, dass in den kommenden Wochen mit deutlich höheren Kursschwankungen als üblich gerechnet werden muss. Viel werde aber auch von den Reaktionen auf den Entscheid abhängen und davon, wie die Notenbanken agieren werden, heisst es dazu in einer Studie.
Gleichzeitig wird in dieser Ausarbeitung auch zu einer differenzierten Vorgehensweise an der Börse geraten. Unter anderem müsse unterschieden werden zwischen der kurzfristig entstandenen Unsicherheit und den realen langfristigen Folgen. Die in vielen Brexit-Studien enthaltenen düsteren Szenarien hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Aussichten werden dabei als vermutlich übertrieben bezeichnet. Aufgrund dieser vom Konsens abweichenden Einschätzung werden sich eventuell rund um den Brexit Kaufgelegenheiten ergeben, so das Urteil der Experten des Researchhauses.
Abseits der Top-Pick-Liste vier weitere Favoriten aus der Schweiz
Von Baader wurde jedenfalls die Gelegenheit genutzt, um bei einigen Top-Picks aus dem beobachteten Anlage-Universum Positionen aufzustocken. Gestrichen aus dieser Top-Pick-Liste wurde einen Tag nach der Abstimmung nur der deutsche Gase-Spezialist und Maschinenbauer Linde. Neu aufgenommen worden, sind, ebenfalls aus Deutschland stammend, der Versicherungs-Konzern Allianz sowie der Immobilienkonzern alstria office REIT.
Losgelöst von der Top-Pick-Liste gibt es weitere Aktien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, zu denen Baader Helvea Equity Research eine positive Meinung hat und bei denen eine Kaufgelegenheit gewittert wird. Aus der Schweiz sind dies: Der Aromen- und Duftstoffe-Hersteller Givaudan, die Versicherungs-Gruppe Helvetia, der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und die Industrieholding Rieter.
Adecco: Ein Top-Pick …
In der Top-Pick-Liste sind zudem fünf weitere Aktien aus der Schweiz enthalten. Beim ersten Mitfavoriten handelt es sich um die Adecco Group NA. Der weltweit grösste Anbieter für Personaldienstleistungen stammt aus dem Geschäftsdienstleistungs- und Logistik-Sektor und damit aus einem Bereich, der laut Baader Helvea wohl nicht allzu sehr vom Brexit betroffen sein wird. Zumindest gelte das für die aus diesem Segment aktiv verfolgten Aktien, und geändert werden müsste diese Haltung nur, falls der EU-Ausstieg der Briten allgemein zu einem geringen Wachstum in Europa und weltweit führen würde.
Bei Adecco wird das Exposure in Grossbritannien und Irland auf rund 10 Prozent beziffert. Als zyklischer Titel reagiere dieser Wert aber üblicherweise stark auf konjunkturelle Nachrichten, doch falls eine Rezession in Europa ausbleibe, werde sich wahrscheinlich die jüngste Kursschwäche als übertrieben herausstellen. Die Gewinne je Aktie werden für 2016 und 2017 bei 4,37 Euro und 4,81 Euro gesehen. Für das kommende Jahr würde sich das KGV damit bei rund neun bewegen. Als Kursziel werden 71 Franken genannt.
… und Roche sowie Vontobel sind ebenfalls unter den Favoriten
Als zweite Top-Empfehlung aus der Schweiz wird die Roche Holding AG herausgestellt. Zur Begründung heisst es, der Geschäftsanteil von Schweizer Pharma-Konzernen wie Novartis und Roche in Grossbritannien bewege sich bei unter 2 Prozent. Kritisch würde es erst dann, wenn sich das Geschäftsumfeld europaweit eintrüben würde. Die Ergebnisse je Aktie werden bei Roche für das laufende und für das kommende Jahr auf 14.21 Franken und auf 15.31 Franken taxiert. Für 2017 ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von 16,6. Das Kursziel beträgt 310 Franken.
Ebenfalls in den Top-Picks von Baader Helvea enthalten, ist auch Vontobel Holding AG. Die Aktie kann innerhalb des europäischen Banken-Sektors mit relativer Stärke aufwarten. Die Analysten rechnen bei Schätzungen mit 3.53 und 3.74 Franken, aber mit steigenden Gewinnen je Aktie im 2016 und 2017. Das KGV für 2017 bewegt sich auf dieser Basis bei 10,6. Bei der Dividende wird für diese beiden Jahre mit 1.90 und 2.00 Franken gerechnet. Daraus ergeben sich Dividendenrenditen von 4,8 Prozent und 5,1 Prozent. Das Kursziel liegt bei 47.90 Franken.
Inficon und Komax komplettieren die Top-Picks aus der Schweiz
Als vierter Vertreter aus der Schweiz befindet sich die Inficon Holding AG unter den Top-Favoriten. Für den Hersteller von Instrumenten und Software für die Kontrolle bei komplexen industriellen Vakuumprozessen wird das britische Exposure an den Konzernumsätzen auf 2 bis 3 Prozent beziffert. Das ist überschaubar, und der negative Einfluss würde sich erst dann stärker bemerkbar machen, wenn Gesamteuropa wirtschaftlich in Mitleidenschaft gezogen werden sollte. Denn hier beträgt das Umsatz-Exposure nennenswerte 28 Prozent. Bis jetzt seien die Geschäfte von Inficon aber durch eine gute Auftragslage und eine vielversprechende Produkt-Pipeline gekennzeichnet. Für 2016 und 2017 wird beim Gewinn je Aktie mit 14.99 Franken und mit 16.33 Franken kalkuliert und bei der Dividende mit 15.00 Franken und 16.50 Franken. Die Dividendenrendite bewegt sich dadurch auf hohen 4,6 und 5,0 Prozent. Das Kursziel beträgt 360 Franken.
Ähnlich niedrig wie bei Inficon präsentiert sich auch bei Komax Holding AG der Umsatzanteil in Grossbritannien. Für den Hersteller von Lösungen für die Kabelverarbeitung wird dieser ebenfalls mit 2 bis 3 Prozent angegeben. Deutlich höher als bei Inficon ist hingegen mit einem Anteil von rund 60 Prozent die Abhängigkeit vom europäischen Absatzmarkt. Das Kaufurteil für diesen Wert ist mit einem Kursziel von 240 Franken versehen. Beim Ergebnis je Aktie werden 12.90 Franken und 13.47 Franken für 2016 und für 2017 prognostiziert. Bei den Dividenden wird für diese beiden Jahre mit der Zahlung von 7.75 Franken und 8.80 Franken je Aktie gerechnet, was immerhin noch einer attraktiven Dividendenrendite von 3,9 und 4,5 Prozent entspricht.
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