Analyse |
28.01.2015 14:05:02
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Pharma-Stolpersteine: Preis, Regulation, Generika
Die Basler Pharmariesen Roche und Novartis haben ihre Zahlen vorgelegt. Wie diese zu werten sind und was auf die Unternehmen zukommt, weiss Lilian Montero von der Bank Julius Bär.
Wie steht es um die Schweizer Pharmabranche im internationalen Vergleich?
Lilian Montero*: Die Schweizer Unternehmen sind sehr gut aufgestellt. Sie gehörten mit ihren Produkten weltweit zu den Besten. Das gleiche gilt für ihre unternehmerischen Tätigkeiten.
Der Mindestkurs ist Vergangenheit. Der nun erstarkte Franken belastet vor allem auch die exportorientierte Pharmaindustrie. Was kommt nun auf Novartis und Roche zu?
Beide Konzerne sind breit diversifiziert, was sich positiv auf den Ertrag und die operativen Kosten auswirkt. Diese Absicherungen sind bei Novartis höher als bei Roche. Wir erwarten, dass beide Unternehmen weiterhin versuchen werden, die Kosten zu senken, indem sie Betriebsaufwendungen in Länder mit niedrigen Kosten auslagern.
Die beiden SMI-Schwergewichte Novartis und Roche haben gerade ihre Jahreszahlen vorgelegt. Während Novartis 2014 einen Gewinnschub verzeichnete, verdient Roche weniger. Was hat Novartis besser gemacht?
Roche hat zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum von 5 Prozent erzielt, Novartis hingegen nur 3 Prozent. Während Roche bereits mit grossen Umstrukturierungen die operative Effizienz gesteigert hat, hat Novartis sich bemüht, die Betriebsgewinnmarge zu verbessern. Das schlägt sich denn auch beim Ergebnis nieder.
Mit welchen Problemen haben die beiden Unternehmen zu kämpfen?
Die Pharmaindustrie im Ganzen steht unter einem grossen Preisdruck. Hinzu kommen regulatorische Hürden bei Zulassungen und die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte. Um diese Herausforderungen meistern zu können, müssen die Unternehmen innovative Medikamente entwickeln, die hochwertig und sicher sind. Die Schweizer Konzerne konnten in der Vergangenheit stets beweisen, dass sie weltweit zu den innovativsten gehören.
Welchen der beiden Konzerne sehen Sie für die Zukunft besser gewappnet?
Aus Sicht der Produkte-Pipeline erwarten wir, dass Roche im Bereich der Krebs-Medikamente ein grosses Update liefern wird. An der heute Mittwoch anstehenden Pressekonferenz dürfte der Konzern ausserdem mitteilen, was er gegen den erstarkten Franken unternimmt. Bei Novartis dürften die Lancierung von zwei innovativen Medikamenten und die künftige verbesserte Kontrolle der Kosten beflügeln. Aus Anleger-Sicht bevorzugen wir aber Roche.
*Lilian Montero ist Pharma-Expertin und Analystin bei der Bank Julius Bär. Interview von: Dominic Benz, Redaktor Schweizer Wirtschaftsnetz.
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