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Index 19.06.2015 11:45:00

Schweizer Aktien schneiden im Europa-Vergleich gut ab

Experten werben für Aktien aus Europa. Doch der Vergleich seit Jahresbeginn zeigt: Schweizer Titel haben besser abgeschnitten. Besonders die Währungssituation macht für Schweizer die einheimischen Titel im Vergleich zu Euro-Aktien attraktiver.

Von Annika Janssen

Analysten und Fondsmanager weltweit predigen es seit Wochen: An europäischen Aktien führt derzeit kaum ein Weg vorbei. Roberto Cantaluppi etwa, Fondsmanager des Schweizer Vermögensverwalters GAM, setzt ganz klar auf Titel aus Europa: "Die europäische Wirtschaft befindet sich auf Erholungskurs, anderswo auf der Welt sieht es dagegen weniger rosig aus", sagt er.

Ähnliches lassen Experten anderer Investmentgesellschaften verlauten. "Der Aufwärtstrend europäischer Aktien ist stabil", ist Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams bei der britischen Fondsgesellschaft Fidelity, überzeugt. Auch beim französischen Fondsanbieter Edmond de Rothschild, dem Vermögensverwalter Henderson Global Investors sowie F&C Investments schwören die Strategen auf Valoren aus Europa. Angesichts der breiten Konjunkturerholung in Europa halten sie im Jahresverlauf weitere Kursanstiege für wahrscheinlich.

Währungssituation macht Schweizer Titel attraktiv

Ein Blick auf die Entwicklung verschiedener globaler Aktienindizes seit Jahresbeginn zeigt jedoch, dass sich für Schweizer Anleger ein Investment in heimische Valoren in den vergangenen Monaten noch mehr gelohnt hat als der Kauf von Europa-Aktien. So hat der Schweizer Leitindex SMI seit Anfang des Jahres ein Plus von immerhin 4 Prozent verzeichnet. Der breite europäische Index Euro Stoxx 50 schnitt mit einem Minus von rund 2 Prozent - in Franken gerechnet - im selben Zeitraum wesentlich schlechter ab.

Im weiteren Jahresverlauf dürfte der SMI noch weiter zulegen, erwarten Analysten. Trotzdem sollten Anleger den europäischen Markt in den kommenden Monaten nicht komplett ausser Acht lassen - denn auch hier bieten sich attraktive Investmentmöglichkeiten.

Grund für den gegenüber Euro-Aktien stärkeren SMI ist vor allem die Währungssituation. Seit die Schweizerische Notenbank (SNB) den Mindestkurs der Landeswährung gegenüber dem Euro im Januar aufhob, hat der Franken um gut 12 Prozent aufgewertet. "Das hat europäische Aktien für Schweizer Anleger unattraktiv gemacht", sagt Anja Hochberg, Anlagechefin Europa bei der Credit Suisse. Aufgrund des gegenüber dem Franken schwachen Euro hätten sie bei entsprechenden Investments Währungsverluste erlitten.

Optimistisch für SMI

Also investierten die Börsianer lieber in Schweizer Titel. Auch weil sich die Auswirkungen des erstarkten Frankens anfänglich zumindest auf die eidgenössischen Unternehmen als nicht so schlimm herausstellten wie erwartet. Der starke Franken lastet zwar auf den Unternehmen. Die Aufwertung hat die Schweizer Wirtschaft zu Jahresbeginn ausgebremst, von Januar bis März schrumpfte das Bruttoninlandprodukt (BIP) um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Aber der starke Franken hat nicht nur negative Folgen, sondern gleicht vielmehr einer unfreiwilligen Fitnesskur für die Schweizer Unternehmen. Das hat Citigroup in einer Studie herausgefunden. Demnach zwingt eine starke Währung Firmen dazu, effizienter und innovativer zu werden, um ihre Produktionskosten zu senken.

Entsprechend optimistisch blickt Credit-Suisse-Anlagechefin Hochfeld in die Zukunft: "Wir gehen davon aus, dass sich die Lage im zweiten Quartal und im weiteren Jahresverlauf beruhigt", sagt sie. Zumal damit zu rechnen sei, dass der Euro in den kommenden Monaten wieder aufwerte. "Das dürfte sich positiv auf die Gewinne von Schweizer Unternehmen auswirken und auch ihre Aktienkurse nochmals treiben."

Euro-Zone dennoch interessant

Für Anleger bleibt ein Investment in der Euro-Zone trotzdem interessant. Dieser Ansicht ist Bert Jansen, Analyst für europäische Aktien bei der UBS. "Die Unternehmensgewinne in der Euro-Zone dürften vom schwächeren Euro und dem anziehenden Wirtschaftswachstum in Europa profitieren", sagt er. Deshalb haben die Strategen der UBS europäische Titel derzeit übergewichtet, während sie auf dem Schweizer Aktienmarkt neutral eingestellt sind.

Zudem habe der starke Franken den Erwerb von Aktien aus der Euro-Zone in Franken günstiger gemacht, sagt Jansen. Anleger könnten also getrost über die Landesgrenze hinaus investieren. Wer allerdings dem Währungsrisiko aus dem Weg gehen will, kauft sinnvollerweise keine Einzeltitel. Denn diese lassen sich nicht währungsbesichert kaufen.

Währungsbesicherte Produkte

Besser sind börsenkotierte Indexfonds (ETF), die gegenüber dem Franken abgesichert sind. Das streut zum einen das Risiko, zum anderen müssen Anleger nicht tief in die Tasche greifen, um sich selbst mithilfe von Derivaten oder strukturierten Produkten gegen Währungsrisiken abzusichern.

Ein solches Produkt hat kürzlich iShares auf den Markt gebracht, der ETF-Anbieter des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock. Auch andere Anbieter bieten auf die wichtigsten europäischen Märkte währungsbesicherte Produkte an.

(Handelszeitung)

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