Hohes Risiko |
19.06.2015 15:53:19
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Heisse Wetten auf Öl und Ölförderer
Mit strukturierten Produkten können Anleger spekulative Wetten auf die unterschiedlichsten Szenarien eingehen. Regen Handel gibt es bei Ölzertifikaten. Auch bei Rohstoffunternehmen sind hohe Renditen möglich, doch sind die Risiken hoch.
Die Spekulation hat in den Depots einen festen Platz. Jedenfalls sprechen die Zahlen für diese These. Gemäss dem "Statistischen Monatsheft" der Schweizerischen Nationalbank beliefen sich die auf strukturierte Produkte zurückgehenden Wertschriftenbestände per Ende März auf 188 Milliarden Franken. Davon entfielen 22 Milliarden Franken oder mehr als ein Zehntel auf Hebelpapiere. Zwar nutzen Anleger diese auch als Absicherungsinstrument. Gleichwohl gilt der Hebelbereich als die heisse Ecke des Derivatemarktes.
Bei der Suche nach den spekulativen Vorlieben hilft ein Blick in das Umsatzranking der SIX Structured Products Exchange weiter. Dort tauchen regelmässig Knock-out Call Warrants ganz oben auf.
Steigende Kurse allein reichen für eine Neuemission von Julius Bär nicht. Vielmehr verfolgt der One Touch Call Warrant die Idee, dass Apple als erstes Unternehmen der Welt beim Börsenwert die Schallmauer von 1 Billion Dollar erreichen könnte. Zurzeit bringt das Technologieunternehmen rund 760 Milliarden Dollar auf die Waage.
Will heissen, der Wall-Street-Krösus müsste bis spätestens in einem Jahr um mehr als 30 Prozent zulegen, damit Julius Bär den Warrant zu 1 Franken tilgt. Gegenwärtig notiert der Schein bei 25 Rappen, womit bei dieser Spekulation eine Vervierfachung des Kapitals möglich ist. Weniger überraschend ist auch diese Chance mit einem stattlichen Risiko verbunden: Schafft es Apple nicht auf die Billionenmarke, gehen Anleger leer aus.
Reger Handel bei Ölzertifikaten
Während Julius Bär eine ziemlich exotische Struktur präsentiert, haben Faktor-Zertifikate einen festen Platz im Struki-Markt gefunden. Vor fünf Jahren brachte die Commerzbank diese Trading-Instrumente in die Schweiz. Vom Warrant unterscheiden sie sich zum einen durch den festen Hebel. Ausserdem nimmt die implizite Volatilität keinen Einfluss auf die Preisstellung. "Zuletzt verzeichneten wir in Faktor-Zertifikaten auf Rohöl einen regen Handel", berichtet Andreas Stocker, Derivateexperte bei der Commerzbank.
Offenbar rief die Preiserholung beim schwarzen Gold so manchen Trader auf den Plan. Wobei vor allem ein Long-Faktor-Zertifikat auf Brent gefragt war. Dieses Produkt hebelt die tägliche Preisveränderung der Nordsee-Gattung um den Faktor vier. Insofern eignet es sich beispielsweise, um einen Angriff des derzeit bei rund 63 Dollar je Fass notierenden Energieträgers auf die 70er-Marke ins Kalkül zu ziehen. Hier verläuft neben einem technischen Widerstand auch die 200-Tage-Linie.
Zertifikate auf Rohstoff-Unternehmen
Übrigens: Heisse Wetten hat der Struki-Markt nicht nur im Hebelbereich zu bieten. Zocker können auch bei teilgeschützten Produkten voll auf ihre Kosten kommen. Dazu brauchen sie nur auf besonders volatile Basiswerte zurückzugreifen. Diesbezüglich ragt Transocean derzeit aus dem Swiss Market Index deutlich heraus.
Leonteq hat den Spezialisten für Ölbohrungen zusammen mit dem brasilianischen Multikonzern Petrobras in einen Barrier Reverse Convertible gepackt. Das Duo macht einen üppigen Coupon von 20 Prozent möglich. Derweil ist die Tilgung des 1000 Franken betragenden Nominals an den Kursverlauf der beiden Aktien gekoppelt. Während Petrobras über einen Puffer von 41 Prozent verfügt, beträgt das Polster bei Transocean sogar 56 Prozent.
Anleger dürfen sich davon nicht blenden lassen. Ein Blick auf die Charts zeigt, dass harsche Rücksetzer bei diesen Titeln in den vergangenen Jahren eher die Regel als die Ausnahme waren. Sollte ein Basiswert die Barriere verletzen, drohen bei der Rückzahlung des Derivats Anfang kommenden Jahres herbe Abschläge.
(Handelszeitung)
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