StocksDigital |
01.09.2015 14:15:18
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Mit der Schreiberstrategie die hohe Volatilität nutzen
Nach dem sprunghaften Anstieg der impliziten Volatilität sind Renditeoptimierungsprodukte jetzt besonders attraktiv. In welche Derivate sich der Einstieg lohnt.
Die implizite Volatilität gilt im Geschäft mit strukturierten Produkten als das «Salz in der Suppe». Zurückzuführen ist dieses Attribut auf die Tatsache, dass die Derivate in der Regel aus einer oder mehreren Optionen bestehen. Für den Wert dieser Termingeschäfte ist wiederum die über einen bestimmten Zeitraum erwartete Kursschwankungsbreite - die Volatilität - des Basiswerts massgeblich. Es zählt zu den Wesensmerkmalen der Volatilität, dass sie in hektischen Marktphasen stark nach oben ausschlägt.
Dieses Muster war in den vergangenen Tagen einmal mehr zu beobachten. Als der SMI unter die wichtige 9000er-Marke abtauchte und anschliessend in rasantem Tempo bis 8155 Punkte einbrach, schoss der VSMI um mehr als 70 Prozent auf 34,6 Prozent nach oben. Obwohl sich die Lage mittlerweile etwas beruhigt hat, notiert der Gradmesser für die in den Optionen auf den Leitindex eingepreiste Volatilität noch bei rund 27 Prozent. Der langjährige Durchschnitt für den VSMI liegt hingegen im Bereich von 15 Prozent.
Optionsprämie steigt mit der Volatilität
Diese Ausgangslage ist wie geschaffen für die sogenannte Schreiberstrategie. Dabei verkauft, im Fachjargon «schreibt», ein Investor eine Option. Dabei verkauft er ein Recht an den Käufer der Option - beispielsweise das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Preis kaufen zu können. Für die Erteilung dieses Rechts erhält der Verkäufer der Option eine Prämie. Diese ist umso höher, je stärker die Kurse gerade schwanken - also, je höher die Volatilität ist.
Auch mit bestimmten strukturierten Produkten setzen Anleger eine Schreiberstrategie um. Das gilt insbesondere für das Discount-Zertifikat. Wie der Name sagt, gewährt dieses Produkt einen Rabatt auf den aktuellen Aktienkurs des Basiswertes. Im Gegenzug nimmt der Halter nur bis zum Cap an steigenden Notierungen teil. Solange die zugrunde liegende Aktie zum Verfalltermin auf oder über dem Höchstbetrag notiert, wirft das Zertifikat die Maximalrendite ab. Geht dieses Kalkül nicht auf, stellt der Discount einen Teilschutz vor Verlusten dar. De facto verkaufen Anleger bei dieser Struktur eine Option an den Emittenten, deren Ausübungspreis dem Cap entspricht. Aktuell schlägt der sprunghafte Volatilitätsanstieg dabei voll auf die Chance-Risiko-Profile durch.
Zweistelliger Rabatt
Den Beweis für diese These tritt die ZKB mit einer Neuemission an. Unter anderem hat sie ein Discount-Zertifikat (ISIN CH0114331231) auf Actelion lanciert - der Biotechvalor zählt zu den schwankungsfreudigsten SMI-Mitgliedern - die Optionsprämien und damit die Konditionen beim Discounter sind damit vergleichsweise attraktiver. Mit 109.95 Franken liegt der Ausgabepreis um knapp 14 Prozent unter dem Kurs des Basiswertes. Verteidigt Actelion bis zur Schlussfixierung am 24. August 2016 das aktuelle Niveau, wirft das Derivat die Maximalrendite von 9,14 Prozent ab, andernfalls bleibt das Investment im grünen Bereich, solange die Aktie den Discount nicht aufzehrt. Ab 1. September ist das Derivat an der SIX handelbar.
Heftig unter die Räder kam im Zuge der jüngsten Verkaufswelle auch Adecco. Gegenüber dem Top von Anfang Monat bei 83.95 Franken gab der Kurs des Personalvermittlers um bis zu 17 Prozent nach. Hält der Blue Chip bis zum 18. März 2016 das aktuelle Niveau von rund 76 Franken, wirft ein Discount-Zertifikat (ISIN CH0279930355) der UBS eine annualisierte Seitwärtsrendite von 10,5 Prozent ab. Für den Fall, dass Adecco die Laufzeit auf oder über dem Cap von 78 Franken beendet, würde das Derivat den maximal möglichen Gewinn in der Höhe von 14,7 Prozent p.a. einbringen. Den skizzierten Chancen steht bei diesem Produkt ein Rabatt von 5,4 Prozent auf den Adecco-Kurs gegenüber.
Jetzt viele Barrier Reverse Convertibles auf Einzelwerte
Diese interessanten Konditionen können der Tatsache keinen Abbruch tun, dass Discount-Zertifikate in der Schweiz eher eine untergeordnete Rolle spielen. Viel häufiger findet die Schreiberstrategie im Barrier Reverse Convertible (BRC) Anwendung. Den Geschmack der Anleger trifft diese Struktur wegen ihres obligationenähnlichen Charakters. Mit Hilfe der Optionsprämie garantiert die Bank einen Coupon. Darüber hinaus ist die Rückzahlung des Nominalwertes an eine Kursbarriere gekoppelt. In ruhigen Zeiten kommen überwiegend BRC an den Markt, die auf mehreren Aktien basieren. Hingegen nutzen die Emittenten Volatilitätsausstösse, um Produkte auf Einzelwerte aufzulegen. Beispielsweise befinden sich in der Zeichnungspalette von Julius Bär gerade zwölf Varianten, die mit jeweils nur einem Basiswert ausgestattet sind.
Neben heimischen Unternehmen handelt es sich dabei auch um europäische und amerikanische Blue Chips. Mit von der Partie ist ein BRC auf Fiat Chrysler (ISIN CH0279819533). Der Autobauer macht auf Euro-Basis einen Coupon von 7 Prozent p.a. mit. Abschläge bei der Tilgung müssen Anleger nur befürchten, wenn Fiat Chrysler in den kommenden zwölf Monaten auf 9,2749 Euro oder darunter fällt. Das Chartbild spricht dafür, dass es nicht dazu kommen wird: In der jüngsten Korrekturphase verteidigte das Papier die Unterstützung im Bereich von zwölf Euro.
Ein BRC auf den SMI
Naturgemäss bringen Produkte auf diversifizierte Indizes geringere Renditechancen mit. 2,75 Prozent p.a. zahlt Vontobel beispielsweise bei einem frisch lancierten BRC (ISIN CH0292570154) auf den SMI. Diese Chance geht mit einem Risikopuffer von gut 25 Prozent einher. Der SMI müsste also auf das Niveau von Herbst 2012 einbrechen, um dieses Polster aufzuzehren. Insofern ist die Anwendung der Schreiberstrategie auch auf der Basis der 20 grössten Blue Chips des Landes durchaus reizvoll.
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