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Weekly 08.08.2013 11:00:12

Meyer Burger Warrants sind sehr teuer

Produkte mit hohen Short-Positionen sind schwierig für die Anbieter zu hedgen. Das Angebot an entsprechenden Short Produkten ist dementsprechend dünn und auch Calls sind meist teuer.

Christian König, Finanzprodukt.ch

Diese Woche sind die Aktien der Solartechnik Hersteller Meyer Burger im Fokus. Der Konzern enttäusche zwar mit den Zahlen, gaben aber einen positiven Ausblick. Die Aktien haussierten darum am Dienstag über sieben Prozent. Derivatanleger kauften den Call MBTJD/Baer, welcher leicht im Geld notiert und bis März 2014 läuft. Zu erwähnen gilt es aber auch, dass es an der Scoach Schweiz nur vier Hebelprodukte auf fallende Kurse gibt. Diese vier ZKB Put Warrants sind zudem derzeit weit aus dem Geld und darum eher unattraktiv. An der Swissquote Swiss Dots Plattform sind sogar gar keine Short Produkte im Angebot.

Der Mangel an Produkten auf fallende Kurse kommt daher: Meyer Burger gehört zu den am meisten geshorteten Aktien an der Schweizer Börse, über 13% der ausstehenden Aktien entfallen auf Short Sellings von meist professionellen Anlegern. Darum sind die Valoren sehr kostenintensiv in der Leihe und machen Short Derivate, wie bspw. Put Warrants, sehr teuer.

Hier besteht die Gefahr eines sogenannten Short Squeeze. Diese Phänomen verfolgt man, wenn die Aktie plötzlich überraschend positive Signale liefert, wie nun bei Meyer Burger. Die “Shorties“ decken nun ihre Positionen sehr rasch ein um die Verluste zu minimieren und lassen dadurch die Nachfrage nach Aktien ansteigen, was den Aktien einen Kursschub gibt. Dieser schnelle Anstieg, verbunden mit einer eher tiefen Liquidität am Markt für Nebenwerte, machen insbesondere Short-Derivaten zu schaffen.

Dies kann am besten an einem Beispiel illustriert werden.

Werden am Markt von einem Käufer z.B. 10‘000 Meyer Burger Put Warrants am Geld gekauft (Ratio 1) muss der Market Maker diese Position hedgen. Dafür muss er die verkauften Optionen zwingend Delta-neutral stellen. Ein am Aktienkurs (am Geld) liegender Put hat ein Delta von -0.5, eine Aktie weist immer ein Delta von 1 auf. D.h. der Händler hält nun ein Delta von +5000 (-0.5 *-10‘000), seine Position würde 5000 CHF an Wert verlieren, wenn die zugrundeliegende Aktie 1 CHF an Wert einbüsst. D.h. er muss in unserem Beispiel 5000 Meyer Burger Aktien verkaufen um die Position Delta- neutral zu stellen. (-0.5*-10000-5000*1=0). Diese Aktien muss er sich für den Hedge leihen, da er diese ja noch nicht besitzt. Je nachdem kann es nun schwierig und teurer sein, sich sehr schnell diese Aktien zu beschaffen. Den Hedge wird der Trader zudem täglich anpassen und evtl. sogar das Gamma (Veränderung des Deltas) und das Vega (Veränderung der Volatilität) absichern.

Darum verzichten die Emittenten sehr häufig auf das Angebot von Short Produkten bei Problem-Aktien. Die hohen Kosten, bzw. das Liquiditäts-Risiko, muss der Trader im Preis weitergeben. Bei Optionsscheinen entweder über den Bid/Ask Spread oder die implizite Volatilität und bei Mini Futures über die Finanzierungskosten. So werden die aktuellen Put Warrant mit impliziten Volas von über 100% gerechnet.

Aktuelle Put-Warrants auf Meyer Burger

Auch bei am Geld liegenden Call Warrants (für steigende Kurse) sind die Volatilitäten jenseits der 50% Marke. Darum bieten sich volatilitätsneutrale Produkte wie Mini Futures (mit hohem Abstand zum Knock Out) oder tief im Geld liegende Call Warrants an. Beides existiert derzeit nicht, weshalb Derivatanleger sich derzeit besser über die Aktie positionieren.

Weitere Aktien mit sehr hohen Short Positionen am Schweizer Markt sind auch Logitech, Charles Vögele, Straumann, Galenica, Rieter und Schmolz&Bickenbach. Das Angebot an Put Warrants oder anderer Short Hebelprodukte ist dementsprechend dünn. Auf Galenica existieren bspw. zwei Produkte, auf Rieter deren Sechs und auf Schmolz Bickenbach gar nur Eines.

Disclaimer: Die hier publizierten Informationen stellen weder eine Empfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten, zur Tätigung von Transaktionen oder zum Abschluss irgendeines Rechtsgeschäftes dar.

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Bildquelle: ZVG
Optimismus bei Strukturierten Produkten in der Schweiz mit Georg von Wattenwyl | BX Swiss TV

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