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Fehlende Investitionen 04.05.2015 15:31:57

SNB-Danthine: Schweizer Mitschuld an Frankenstärke

Die Schweizer seien mitverantwortlich für die Frankenstärke, sagt die Nummer zwei der Nationalbank. Sie investierten zu wenig im Ausland. Jean-Pierre Danthine begegnet mit dieser Aussage der Kritik am Negativzins.

Von Christian Bütikofer

Es kommt höchst selten vor, dass Notenbanker in Vorträgen von ihrem Manuskript abweichen. Allein schon deshalb, weil Finanzinvestoren sämtliche Aussagen von Nationalbank-Verantwortlichen auf die Goldwaage legen - und die Börsen entsprechend sensibel reagieren können.

Darüber jedoch setzte sich nun die Nummer Zwei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) spektakulär hinweg. Eigentlich sollte SNB-Vize Jean-Pierre Danthine in der vergangenen Woche in Lausanne über den hiesigen Immobilienmarkt referieren. Laut der Westschweizer Zeitung «Le Temps» wechselte er aber am Ende des Vortrags plötzlich das Thema, nahm sich überraschend die Schweizer Investoren zur Brust und hängte zusätzliche zehn Minuten an, um über den starken Franken und die Gründe dafür zu referieren.

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Schweizer Investoren halten sich im Ausland zurück

Gemäss Danthine ist die Aufwertung des Frankens seit der Finanzkrise 2008 nicht nur das Resultat einer Flucht von Investoren weg aus vermeintlich unsicheren Währungen wie dem Euro und hinein in sichere Häfen. Die Frankenstärke hat laut Danthine auch damit zu tun, dass Schweizer Investoren sich im Ausland überdurchschnittlich mit Investitionen zurückhielten.

Die Schweizer Gesamtwirtschaft verzeichnet jährlich einen deutlichen Überschuss in der Handelsbilanz - sie exportiert mehr Waren und Dienstleistungen ins Ausland als sie importiert, referierte Danthine. Bis 2008 reinvestierten Schweizer Firmen und Investoren ihre Überschüsse im Ausland. Etwa, indem sie Obligationen ausstellten oder neue Produktionsmittel anschafften, etwa neue Fabriken.

Danthine: SNB muss als Devisenkäufer einspringen

Doch dieses Gleichgewicht habe sich laut Danthine seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 komplett verändert, berichtet «Le Temps». Seit dem Ende der Investmentbank liessen die Schweizer Investoren ihre Gelder zu Hause und die Nationalbank musste Kapital exportieren - durch massiven Kauf ausländischer Devisen, so der SNB-Vize. Mit anderen Worten: Um den Franken zu schwächen, musste die Nationalbank die Arbeit von privaten Investoren übernehmen.

Die Schweizer hätten nicht nur aufgehört, im Ausland zu investieren, sondern verkauften zusätzlich ausländische Werte, analysiert Maxime Botteron, Ökonom von Credit Suisse, laut der Westschweizer Zeitung. Damit hätten sie eine zusätzliche Nachfrage nach Franken geschaffen - entsprechend stieg der Wert der Schweizer Währung. Denn auf dem Devisenmarkt habe ein Schweizer, der keine Euros kauft, den gleichen Effekt, wie ein Europäer, der Schweizer Franken kauft.

Danthine begegnet Kritikern von Negativzinsen

Damit versuchte Danthine laut «Le Temps» den SNB-Kritikern zu begegnen, die sich daran stören, dass die Negativzinsen für alle gelten - sowohl für Schweizer wie auch für ausländische Geldinstitute. Um die Schweizer wieder zu Investitionen im Ausland zu animieren (und sich damit von ihren Franken zu trennen), müsse die SNB die Zinsen im Land tiefer halten als bei den europäischen Nachbarn, weil die Schweiz ein wenig mehr Sicherheit biete.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Handelszeitung Online.

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