Swisscanto |
11.12.2014 10:10:00
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Grossübernahme der Zürcher Kantonalbank
Schluss mit gemeinsamer Vermögensverwaltung: Die Swisscanto-Gruppe wird von der Zürcher Kantonalbank übernommen. Die anderen Staatsinstitute verkaufen ihre Aktien an die ZKB.
Der Verkauf der Swisscanto, die insgesamt Vermögen in Höhe von rund 53 Mrd verwaltet, an die grösste Schweizer Kantonalbank erfolgt rückwirkend per 1. Juli 2014, wie die ZKB am Donnerstag mitteilte. Über den Swisscanto-Verkauf wurde bereits seit Monaten in den Medien spekuliert. Er sei am (gestrigen) Mittwoch beschlossen worden, wie der Mitteilung zu entnehmen ist. Die Transaktion soll nach Vorliegen aller Bewilligungen der in- und ausländischen Behörden im 1. Quartal 2015 abgeschlossen werden.
Mit der Vereinfachung der Eigentümerstruktur solle dem bisherigen Gemeinschaftswerk eine neue Perspektive in einem "zunehmend wettbewerbsintensiven und herausfordernden Marktumfeld" verliehen werden, so die ZKB. Angaben über die Integration der Swisscanto in die ZKB und auch die Zukunft der Swisscanto-Mitarbeitenden wollte ein Sprecher am Morgen noch nicht beantworten; für weitere Angaben verwies er auf eine Medienkonferenz am Donnerstagmittag.
VIERTGRÖSSTER FONDSANBIETER
Die Swisscanto war 1993 gemeinsam von den Schweizer Kantonalbanken gegründet worden und ist das wichtigste Gemeinschaftswerk der Staatsinstitute. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt verschiedene Anlage- und Vorsorgeprodukte, darüber hinaus verwaltet und berät sie Pensionskassen und hält Vermögensverwaltungsmandate für institutionelle Anleger. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der viertgrösste Fondsanbieter der Schweiz. Die Swisscanto-Anlagestiftungen sind gemessen am Gesamtvermögen die Nummer 1 im Schweizer Markt.
Für das per Ende Juni abgeschlossene Geschäftsjahr 2013/14 hatte die Swisscanto eine Zunahme der gruppenweit verwalteten Vermögen um 2,2% auf 52,6 Mrd CHF ausgewiesen. Dabei gab es für den Asset Manager Zuflüsse vor allem bei institutionellen Fonds sowie der Sammelstiftung. Dagegen kam es zu Abflüssen vor allem aus den Retailfonds.
Swisscanto beschäftigt aktuell rund 400 Mitarbeitende an acht Standorten. Neben den Schweizer Standorten Zürich, Bern, Basel und Pully verfügt das Unternehmen auch über Filialen in London, Frankfurt am Main und Luxemburg.
KANTONALBANKEN ERWARTEN BUCHGEWINNE
Eine Mehrheit der Kantonalbanken vermeldete am Morgen den Verkauf ihrer Anteile an Swisscanto separat und machte teilweise Angaben über den erwarteten Verkaufserlös und den erwarteten Gewinnbeitrag. Die Basler Kantonalbank (BKB), die mit knapp 11% nach der ZKB den grössten Anteil an Swisscanto hält, erwartet für ihren Anteil einen fixen Kaufpreisanteil von 35,8 Mio CHF. Die erfolgsabhängigen Zahlungen in den Jahren 2016 bis 2018 sieht sie bei 5 Mio bis 10 Mio CHF.
Die Waadtländer KB (BCV, Anteil 7,3%) erwartet eine Erhöhung des Gewinns um 18 Mio CHF. Ihre Rolle als Depotbank für Swisscanto-Fonds werde ab 2016 ändern, aber keinen "wesentlichen" Einfluss auf die Ergebnisse der BCV haben. Der Berner Kantonalbank (BEKB, 7,6%) erhält 33,3 Mio CHF. Zudem rechnet sie 2016 bis 2018 - je nach Entwicklung - mit weiteren Erlösen von jährlich 5 bis 10 Mio CHF.
Die St. Galler Kantonalbank (SGKB, 5,4%) erwartet einen positiven Einfluss auf den Reingewinn 2015 von rund 12 Mio CHF. In den Jahren 2016 bis 2018 sollen Zahlungen im Bereich zwischen 2 und 5 Mio erfolgen. Die Thurgauer Kantonalbank (TKB, 4,7%) erlöst aus dem Verkauf rund 15,6 Mio CHF, 2016 bis 2018 sollen weitere Verkaufserlöse von jährlich 1 bis 5 Mio CHF (vor Steuern) erzielt werden.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB, 5,1%) erwartet einen Erlös von rund 22 Mio CHF. Der Buchgewinn belaufe sich auf 16,5 Mio und werde voraussichtlich im ersten Quartal 2015 verbucht. In den Jahren 2016 bis 2018 könnten - je nach Beitrag an den künftigen Geschäftserfolg - weitere Verkaufserlöse resp. Buchgewinne von jährlich rund 5 bis 7 Mio CHF erzielt werden.
Für die Luzerner Kantonalbank (LUKB, 3,8%) soll im Geschäftsjahr 2015 ein Zusatzertrag (vor Steuern) von 14 Mio CHF. Je nach Beitrag an den künftigen Geschäftserfolg könnten in den Jahren 2016 bis 2018 weitere Erträge von jährlich 2 bis 4 Mio CHF (v.St.) anfallen. Die Zuger Kantonalbank (ZGKB, Anteil 3,5%) erwartet einen Verkaufserlös von gegen 15 Mio CHF sowie einen Buchgewinn von knapp 11 Mio CHF (vor Steuern). Weitere Verkaufserlöse könnten jährlich gegen 3 Mio CHF (v.St.) betragen.
Der Walliser Kantonalbank (WKB, 3,0%) erhält rund 13,2 Mio CHF in die Kassen. Der Buchgewinn belaufe sich vor Steuern auf 9,9 Mio CHF, so die WKB. Die Genfer Kantonalbank (BCGE, 2,3%) spricht lediglich von einem Buchgewinn von "einigen" Millionen Franken. Auch die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB, 5,0%) machte keine genaueren Angaben zum erwarteten Erlös.
Der Glarner Kantonalbank (GLKB, 0,9%) erwartet einen Erlös von rund 3 Mio CHF, je nach Beitrag an den künftigen Geschäftserfolg der Fondsgesellschaft könnten in den Jahren 2016 bis 2018 weitere Gewinne von jährlich rund 1 Mio CHF anfallen. Die Jurassische Kantonalbank (BCJ, 0,9%) erhält einen Verkaufserlös von rund 3,9 Mio CHF sowie einen Buchgewinn von 2,9 Mio CHF.
KAUM EINFLUSS AUF GEWINNERWARTUNGEN
Die Aktienanalysten der ZKB ändern ihre Schätzungen für die Titel der verkaufenden Kantonalbanken nicht, da es sich um einen Einmaleffekt im Jahr 2015 handle. Weitere Gewinnanteile erhielten die Kantonalbanken ab 2016 nur eventuell, also abhängig vom Geschäftserfolg. Sie würden zudem zumindest teilweise kompensiert durch den Wegfall der Swisscanto-Dividendenzahlung. "Daher sehen wir keine Veranlassung, unsere Gewinnerwartungen ab 2016 zu revidieren", heisst es in dem Kommentar des ZKB-Research.
tp/cp
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