Zurück geht es hier Grüezi! Sie wurden auf finanzen.ch, unser Portal für Schweizer Anleger, weitergeleitet.  Zurück geht es hier.
Scharia-konforme Anlagen 15.10.2014 13:42:45

Kalkuliertes Risiko mit islamischen Fonds

Anlageprodukte nach islamischem Recht verbieten Spekulation und unangemessenes Risiko. Aus diesem Grund können solche Nischenprodukte auch für Nicht-Muslime interessant sei.

Von Andrea Marthaler

Die muslimischeBevölkerung wächst rapide. Umso wichtiger werden Anlageprodukte, die auf die Bedürfnisse der islamischen Welt ausgerichtet sind: Scharia-konforme Finanzprodukte, die nach islamischem Recht investieren. Immer wieder gab es seitens Schweizer Finanzinstitute mit internationaler Kundschaft Versuche mit solchen Produkten - trotzdem ist der Markt hierzulande noch klein.

Und dies, obgleich Statistiken zeigen, dass der globale Markt in den vergangenen Jahren mit fast 17 Prozent überproportional gewachsen ist. Für das Jahr 2014 wird das in islamische Anlageinstrumente investierte Vermögen je nach Berechnung auf rund 130 Milliarden US-Dollar geschätzt - mit weiterem Potenzial nach oben. Thomson Reuters geht davon aus, dass der islamische Markt bis 2018 auf 237 Milliarden US-Dollar ansteigen wird.

Schweizer wollen Anteil vom Kuchen

In der Schweiz könnte die Bedeutung islamischer Finanzprodukte nach einem Durchhänger ebenfalls wieder zunehmen, sagt Markus Fuchs, Geschäftsführer der Schweizer Fondsvereinigung SFAMA. «Aufgrund des wachsenden Marktes könnten Scharia-konforme-Fonds für grosse Vermögensverwalter interessant sein.»

Angesichts der steigenden globalen Zahlen ist nachvollziehbar, dass auch in der Schweiz tätige Vermögensverwalter ein Stück von diesem Kuchen haben wollen. Franklin Templeton Investements etwa hat seit wenigen Jahren drei islamische Fonds im Angebot."Die Schweiz ist ein globaler Hub für die Finanzindustrie. Entsprechend erachten wir es als wichtig, Produkte für diese wachsende Bevölkerungsgruppe anbieten zu können", sagt Jens Kruse, Länderchef Schweiz bei Franklin Templeton.

UBS und J. Safra Sarasin ziehen mit

Auch Schweizer Banken offerieren entsprechende Produkte, beispielsweise die Privatbank J. Safra Sarasin. Die lokalen Büros in den Golfstaaten offerieren die Fonds. Das islamkonforme Angebot sei für das internationale Private Banking entwickelt worden. Man sehe eine «erhebliche Nähe» zwischen Nachhaltigkeit und islamischen Ansätzen", schreibt die Bank auf Nachfrage. Investitionen nach islamischen Regeln hätten in den Golfstaaten einen Marktanteil von bis über 25 Prozent. "Dies dürfte weiter zunehmen", bekräftigt J. Safra Sarasin.

Auch die UBS führt gezielt eine «limitierte» Zahl an Produkten im Bereich islamische Finanzen - darunter Scharia-konforme Fonds sowie eine Art Handelsfinanzierung nach islamischem Recht. Ergänzend dazu biete die UBS an, Vermögen nach Prinzipien der Scharia zu verwalten. Obgleich Schweizer Banken und Vermögensverwalterislamische Finanzprodukte hauptsächlich für Kunden aus den muslimischen Staaten im Portfolio haben, bekräftigen sie, dass diese Produkte auch für Schweizer Anleger passen könnte.

Interessant für risikoscheue Anleger

Das betont auch Jens Kruse von Franklin Templeton: «Investoren schauen primär auf die Performance. Und da konnten wir in den letzten Jahren mit diesen Produkten überzeugen.» Gerade für risikoscheue Anleger können islamische Anlageprodukte in Fragekommen. Denn da unangemessenes Risiko und Spekulation gegen islamisches Recht verstossen, ist die Volatilität der islamischen Fonds eher niedrig und Verluste lassen sich eingrenzen.

Beschränkung bei Gütern

Das ist freilich nicht der einzige Unterschied gegenüber westlichen Fonds. Die Scharia sieht das Zinsverbot vor. Banken umgehen das etwa, indem sie Waren erstehen und mit Rendite verkaufen - statt verzinste Kredite zu vergeben.

Bei den Sukuk, wie islamische Fonds auch genannt werden, sind zudem Unternehmen tabu, die mit Alkohol, Tabak oder Pornografie handeln. Verboten sind auch die Filmindustrie oder Waffenhersteller. In der praktischen Handhabung wird dies pragmatisch ausgelegt. So steht etwa in der Guideline von Franklin Templeton, dass nicht in Aktien von Unternehmen investiert werden darf, "die mehr als 5 Prozent des Einkommens mit nicht-erlaubten Gütern erwirtschaften."

Fondsfinder

Nachrichten

  • Nachrichten zu Fonds
  • Alle Nachrichten

finanzen.net News

Datum Titel
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}}