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stocksDIGITAL 03.12.2013 15:40:44

Neue Fonds als Kontraindikator

Bei Anlegern sind neue Fonds beliebt. Doch Untersuchungen legen nahe, die Neulinge vor einem Einstieg erst einmal ihre Fähigkeiten beweisen zu lassen.

Ist ein Anlagetrend gut gelaufen, wird an der Börse gerne die nächste Sau durch das Dorf getrieben. Da ticken auch Fonds-Investoren nicht anders. So zeigen Daten der Analysefirma Morningstar: Im ersten Halbjahr 2013 sammelten Fonds, die jünger als ein Jahr sind, europaweit rund 60 Prozent der Nettoneugelder ein.

Ob diese Lust auf Neues Sinn macht und Rendite bringt, ist fraglich. Gegen den Erfolg dieser Vorgehensweise sprechen Untersuchungen von Scope Ratings. So wurden in Deutschland während der Aufschwungphase zwischen März 2003 und September 2007 die meisten Anlagefonds unmittelbar vor der anschliessenden Abwärtsphase aufgelegt. Die Zeche dafür zahlten Anleger, die im letzten Drittel der Periode in diese neuen Produkte investiert hatten. Sie mussten in den folgenden Jahren zum Teil deutliche Verluste hinnehmen. Beispielsweise verzeichneten globale Aktienfonds vom Oktober 2007 bis September 2013 eine durchschnittliche Performance von minus 2,5 Prozent.

Unter dem Strich lassen die Ergebnisse auf fehlendes Know-how beim Markt-Timing schliessen. Das kann aber nicht wirklich überraschen. Zum einen ist das Markt-Timing generell schwierig, zum anderen muss bei Fonds erst intern die Bearbeitungsmaschinerie angeworfen werden. Zudem lassen sich Fonds einfacher vermarkten, die auf bereits laufende Anlagetrends setzen. Dazu passen auch Beobachtungen bei strukturierten Produkten. So wurden z.B. Vietnam- und Mongolei-Zertifikate gerade dann aufgelegt, als die lokalen Börsen ihre Höchstkurse markierten.

Etablierte Fonds mit besserer Performance

Dafür, dass neuen Fonds mit einer gewissen Skepsis begegnet werden sollte, spricht auch eine andere Scope-Studie. Untersucht wurde die einjährige Performance von im Zeitraum zwischen Februar 2012 bis Juli 2012 neu aufgelegten Fonds, und das Ergebnis wurde mit bereits existierenden Produkten verglichen. Das Fazit: Neue Fonds bringen selten Mehrwert. So verfehlten die neuen globalen Aktienfonds mit durchschnittlich plus 9,5 Prozent das Ergebnis der etablierten Produkte, die im Schnitt um 11,2 Prozent zulegten. Erklärt wird das schwächere Ergebnis mit drei Faktoren.

Erstens seien die neuen Konzepte häufig nur neu verpackt, aber nicht wirklich neu. Zweitens müsse bei neuen Fonds der Investment- und Selektionsprozess erst aufgebaut und etabliert werden. Drittens hätten neue Fonds geringere Volumen. Dadurch zehren die Kosten einen grösseren Teil der Performance auf. Auch interessant ist das Resultat der dritten Scope-Untersuchung.

Demnach wurden von den fast 10 000 in den letzten zwölf Jahren aufgelegten Fonds viele wieder geschlossen. Fast 30 Prozent der neuen Fonds schafften nicht zuletzt wegen einer mangelnden Performance keine fünf Jahre. Besonders gefährdet sind Geldmarkt- und Aktienfonds. Scope-Sprecher André Fischer rät daher, bei klassischen Segmenten eine Bewährungszeit der neuen Fonds abzuwarten. «Erst ab einem Mindestalter von zwölf Monaten ist die Beurteilung der Managerleistung sinnvoll.»

Spannend wird es sein zu erfahren, wie sich künftig z.B. Fonds auf Hochzins-Anleihen schlagen werden. Diese werden von den Fondsfirmen derzeit besonders gerne aufgelegt. (jb)

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