Geldpolitik |
03.12.2024 03:09:00
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Die Federal Reserve im Visier von Trump: Diese Zinspolitik strebt der designierte Präsident an
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus wirft bedeutende Fragen zur Zinspolitik der Federal Reserve (Fed) auf. Trumps Präsidentschaft könnte weitreichende Folgen haben.
• Federal Reserve-Chef Powell gibt Kontra
• Weitreichende Folgen von Trumps Sieg auf Zinspolitik möglich
Die Zinspolitik der US-Notenbank, der Federal Reserve (Fed), ist ein zentrales Thema der politischen Debatte, insbesondere im Hinblick auf die erneute Präsidentschaft Donald Trumps. Trump hat die Fed mehrfach scharf kritisiert und strebt nun eine aggressive Zinspolitik an. Seine Forderung nach einer Senkung der Leitzinsen zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums widerspricht den Warnungen politischer Gegner.
Federal Reserve: US-Notenbank senkt Leitzins nach Trumps Wahlsieg
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hat die Fed den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Damit liegt der Zinssatz nun in einer Spanne zwischen 4,50 und 4,75 Prozent. Es ist bereits der zweite Zinsschritt in Folge, nachdem die Fed im September eine erste Zinssenkung von 0,5 Prozent vorgenommen hatte. Dieser Schritt war jedoch Teil der angekündigten geldpolitischen Wende, die die Fed seit dem Sommer verfolgt und ist nicht auf Trumps Forderungen zurückzuführen.
Fed-Präsident Musalem warnte in der Vergangenheit vor den Gefahren einer zu raschen Zinssenkung und plädiert für einen vorsichtigen, schrittweisen Ansatz zur Kontrolle der Inflation. In einer Rede vor den Money Marketeers der New York University betonte er: "Ich betrachte die Kosten einer zu starken, zu frühen Lockerung als grösser als die Kosten einer zu geringen, zu späten Lockerung". Dies steht im Kontrast zu Trumps Forderung nach einer starken Zinssenkung.
Unabhängigkeit der Fed in Gefahr? Trumps Einfluss auf die Zinspolitik
Die Unabhängigkeit der Fed ist ein fundamentales Prinzip der US-Geldpolitik. Die Fed hat die Aufgabe, Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu fördern, was durch die Steuerung der Zinssätze erfolgt. Sie soll gewährleisten, dass wirtschaftliche Entscheidungen nicht von kurzfristigen politischen Interessen beeinflusst werden. Historische Beispiele, wie der Druck auf den damaligen Fed-Chef Arthur Burns in den 1970er Jahren, zeigen, dass politische Einflussnahme zu hohen Inflationsraten führen kann.
Trump argumentiert, dass er aufgrund seiner unternehmerischen Erfahrungen ein besseres Gespür für wirtschaftliche Entscheidungen habe als die aktuellen Fed-Mitglieder. Er hat die Fed und deren Vorsitzenden Jerome Powell dafür kritisiert, oft "zu früh" oder "zu spät" zu handeln. Obwohl der Präsident das Recht hat, den Vorsitzenden der Fed zu entlassen, geschieht dies nur unter extremen Umständen, wie etwa "schlechter Amtsführung". Ein solcher Schritt könnte jedoch die Unabhängigkeit der Fed gefährden und die Geldpolitik auf kurzfristige politische Ziele ausrichten.
"Die Idee, dass der Präsident den Fed-Satz direkt beeinflussen kann, ist etwas unrealistisch, aber die breiteren politischen Massnahmen oder die Erwartungen an politische Massnahmen haben einen viel direkteren Effekt", sagte Ralph McLaughlin, leitender Ökonom bei Realtor.com, gegenüber NBC.
Trump vs. Powell: Konflikte über die Zinspolitik und die Zukunft der Fed
Powells Amtszeit endet 2026. Wie erwartet, hat Trump bereits angekündigt, Powell nicht erneut für das Amt vorzuschlagen. Ein Rücktritt von Jerome Powell scheint jedoch ausgeschlossen. Auf der Pressekonferenz nach der US-Wahl am 7. November 2024 antwortete er auf die Frage, ob er auf Wunsch von Trump zurücktreten würde, klar mit "Nein" und betonte, dass der Präsident nicht befugt sei, ihn zu entlassen oder zu degradieren. Das sei "gesetzlich nicht zulässig", erklärte er.Mit Trumps Amtsantritt im Januar 2025 könnten weitere Konflikte über die Zinspolitik entstehen, besonders wenn er inflationstreibende Massnahmen umsetzt, was die Fed an einer stärkeren Zinssenkung, wie Trump sie wünscht, hindern könnte.
Trumps Politik und die Folgen für die US-Wirtschaft
Trumps wirtschaftspolitische Agenda enthält mehrere Massnahmen, die inflationsfördernd wirken. Dazu gehören unter anderem Importzölle und Protektionismus, die zwar die heimische Industrie unterstützen sollen, gleichzeitig jedoch die Preise für importierte Waren und Rohstoffe in die Höhe treiben würden. Auch Steuersenkungen und eine Ausweitung der Staatsschulden könnten zusätzlichen inflationären Druck erzeugen.
Ein weiterer Faktor ist Trumps restriktive Einwanderungspolitik, die zu einer Verknappung des Arbeitskräfteangebots führen könnte. Dies könnte Lohnsteigerungen und höhere Produktionskosten nach sich ziehen, da Unternehmen gezwungen wären, mehr zu zahlen, um Arbeitskräfte zu gewinnen.
Eine Rückkehr ins Weisse Haus mit weitreichenden Folgen
Eine solche Entwicklung würde die Fed vor neue Herausforderungen stellen, da sie bisher mit Zinssenkungen versucht, die Wirtschaft zu stützen. Sollte die Inflation jedoch anziehen, könnte eine Zinserhöhung erforderlich werden, was möglicherweise den Wirtschaftswachstumsprozess bremsen würde. All diese Faktoren deuten darauf hin, dass die USA unter Donald Trump vor einer heiklen Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und der Bekämpfung der Inflation stehen könnten.
Powell stellte in der Pressekonferenz am 7. November 2024 jedoch klar, dass er die Unabhängigkeit der US-Notenbank verteidigen werde. Spekulationen über die Fiskalpolitik Trumps würden keineswegs die Entscheidungen der Fed beeinflussen, betonte er. Dies sendete ein deutliches Signal an Trump, dass die Fed ihren geldpolitischen Kurs weiterhin ohne politischen Druck festlegen will.
In einem zunehmend polarisierten politischen Klima bleibt abzuwarten, wie die Fed weiter auf die Herausforderungen reagieren wird und welche Auswirkungen dies auf die wirtschaftliche Stabilität der USA hat. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Geldpolitik und der Einfluss von Trump auf die Zentralbank entwickelt.
Redaktion finanzen.ch
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