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Handelskrieg abgewendet? 10.04.2025 13:05:00

Trump pausiert Zölle wegen Konjunktursorgen - EU setzt Vergeltungszölle für 90 Tage aus

Trump pausiert Zölle wegen Konjunktursorgen - EU setzt Vergeltungszölle für 90 Tage aus

Der US-Präsident erneut für heftige Kursbewegungen an den Märkten gesorgt. Das sind die neuesten Entwicklungen im Zollstreit.

US-Präsident Donald Trump, der einige der gerade in Kraft getretenen Zölle für 90 Tage ausgesetzt hat, hat als Grund dafür die wachsenden Sorge um die Wirtschaft genannt. "Sie waren dabei zu jubeln", sagte Trump auf die Frage, warum er die Zölle vorübergehend zurückgenommen hat. "Sie waren ein bisschen Yippie, ein bisschen ängstlich." "Noch ist nichts vorbei", erklärte Trump weiter und fügte hinzu, dass "jemand" die Schritte unternehmen müsse, die er unternommen habe. Er wies darauf hin, dass viele Länder bereit seien, mit den USA zu verhandeln - auch China, das weiterhin mit hohen Zöllen belegt ist. "Die Chinesen seien "stolze" Menschen und seien dabei, herauszufinden, wie sie mit den USA verhandeln könnten, sagte Trump.

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(END) Dow Jones Newswires

April 10, 2025 01:01 ET (05:01 GMT)

Von Annie Linskey

DOW JONES--US-Präsident Donald Trump, der einige der gerade in Kraft getretenen Zölle für 90 Tage ausgesetzt hat, hat als Grund dafür die wachsenden Sorge um die Wirtschaft genannt. "Sie waren dabei zu jubeln", sagte Trump auf die Frage, warum er die Zölle vorübergehend zurückgenommen hat. "Sie waren ein bisschen Yippie, ein bisschen ängstlich." "Noch ist nichts vorbei", erklärte Trump weiter und fügte hinzu, dass "jemand" die Schritte unternehmen müsse, die er unternommen habe. Er wies darauf hin, dass viele Länder bereit seien, mit den USA zu verhandeln - auch China, das weiterhin mit hohen Zöllen belegt ist. "Die Chinesen seien "stolze" Menschen und seien dabei, herauszufinden, wie sie mit den USA verhandeln könnten, sagte Trump.

US-Handelsminister: Handelsabkommen werden "einige Zeit" dauern

Nach den Worten von US-Handelsminister Howard Lutnick werden Handelsabkommen zwischen den USA und anderen Ländern nicht sofort zustande kommen. Die Abkommen würden einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte Lutnick am Mittwoch in einem Interview mit Fox News. "Wir werden in den nächsten 90 Tagen viel erreichen." Lutnick fügte hinzu, dass er und US-Finanzminister Scott Bessent mit den Ländern, die eine Einigung anstrebten, verhandeln würden. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor die gerade erst in Kraft getretenen Strafzölle für fast alle Länder für die Dauer von 90 Tagen ausgesetzt.

China erörtert Konjunkturprogramme - Agentur

Chinas Spitzenpolitiker wollen sich einem Agenturbericht zufolge am Donnerstag treffen, um zusätzliche Konjunkturmassnahmen wegen der hohen US-Zölle zu erörtern. Die Sitzung werde sich auf Unterstützungsmassnahmen für den Wohnungsbau, Verbraucherausgaben und technologische Innovationen konzentrieren, sagten informierte Personen der Agentur Bloomberg. Die Finanzaufsichtsbehörden und andere Regierungsstellen werden sich ebenfalls treffen, um Schritte zur Stabilisierung der Märkte zu erörtern.

Trump kann sich weitere Erhöhung von China-Zöllen nicht vorstellen

US-Präsident Donald Trump kann sich nach eigener Aussage nicht vorstellen, die Zölle auf China über die von ihm verhängten 125 Prozent hinaus zu erhöhen. "Ich kann es mir nicht vorstellen", sagte Trump am Mittwoch im Oval Office. "Ich glaube nicht, dass ich es tun muss."

China will Gespräche mit der EU vorantreiben

China will die Gespräche mit der Europäischen Union über verschiedene brisante Themen beschleunigen, weil Peking angesichts der eskalierenden Spannungen mit den USA engere Beziehungen zu seinen Handelspartnern aufbauen will. Nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums führte der chinesische Handelsminister Wang Wentao am Dienstag eine Videokonferenz mit dem EU-Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit, Maros Sefcovic, durch. Während des Gesprächs erörterten beide Seiten eine Reihe von bilateralen Handelsfragen, darunter auch Elektrofahrzeuge, sowie die so genannten reziproken Zölle von US-Präsident Trump. Beide haben vereinbart, Konsultationen über den Marktzugang aufzunehmen und unverzüglich Verhandlungen über Preisverpflichtungen für Elektrofahrzeuge zu führen. Sie sprachen auch über die Zusammenarbeit bei Investitionen in der Autoindustrie.

Villeroy: Zollpause "erster Schritt zurück zur wirtschaftlichen Vernunft"

Der Chef der französischen Zentralbank, François Villeroy de Galhau, hat die Entscheidung von Präsident Donald Trump zum zeitweisen Aussetzen der Zölle begrüsst und als ersten Schritt zurück zu wirtschaftlicher Vernunft bezeichnet. Die Unvorhersehbarkeit der amerikanischen Politik habe das Wachstum zwar negativ beeinflusst, "aber heute Abend wirkt sich diese Unvorhersehbarkeit positiv aus, und wir haben einige Nachrichten, die nicht so schlecht sind wie erwartet", sagte er in einem französischen Fernsehinterview.

Nur wenige Minuten zuvor hatte der französische Finanzminister Eric Lombard die Unvorhersehbarkeit verantwortlich gemacht, dass die Regierung nun ein langsameres Wirtschaftswachstum in Frankreich für 2025 erwarte. Er fügte jedoch hinzu, dass die französische BIP-Prognose, die nun bei 0,7 Prozent Wachstum im Jahr 2025 liegt, gegenüber der vorherigen Prognose von 0,9 Prozent Wachstum, nach oben korrigiert werden könnte. "Es hängt wirklich von den Verhandlungen ab, die mit Amerika beginnen werden", sagte Lombard. "Wenn wir es schaffen, die Zölle wieder zu senken, könnten wir sogar besser abschneiden.

Taiwan bereit für Zoll-Verhandlungen mit Trump

Taiwan sieht sich für Verhandlungen über Zölle mit den USA gut vorbereitet. Die ostasiatische Inselrepublik habe Kommunikationskanäle mit Washington eingerichtet, sagte Taiwans Aussenminister Lin Chia-lung. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte 90-Tage-Pause der wechselseitigen Zölle ermögliche es, Gespräche über die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen Taiwan und den USA zu führen.

Die USA sind Taiwans wichtigster Verbündeter in der Auseinandersetzung mit China. Vor Reportern sagte Lin, dass sich Taiwan durch eine Partnerschaft mit den USA inmitten der Umstrukturierung globaler Lieferketten "eine vorteilhaftere und wirtschaftlich stabilere Position sichern könnte", was die Beziehungen beider Länder verbessern und schützen würde.

Taiwans Präsident offen für null Zölle

Lin verwies darauf, dass Taiwans Investitionen in den USA zusammen 100 Milliarden US-Dollar überschritten und 400.000 Arbeitsplätze geschaffen hätten. Zu den Investitionen gehören die Werke der Halbleiterhersteller TSMC und GlobalWafers sowie Käufe von Erdgas und landwirtschaftlichen Produkten.

Parallel betonte auch Taiwans Präsident Lai Ching-te in einem Gastbeitrag für die Finanznachrichten-Agentur Bloomberg Taiwans Willen zu neuen Investitionen und die Bereitschaft, Zölle auf null zu reduzieren.

Spannungen in Pazifik-Region

Taiwan gehört weltweit zu den wichtigsten Lieferanten von Halbeitern. Spannungen mit China lassen allerdings immer wieder Sorgen vor einem Konflikt aufkommen. Peking zählt die unabhängig regierte Inselrepublik zum chinesischen Territorium und will sie an sich binden.

Ein Krieg würde sich massiv auf den globalen Handel auswirken, auch weil wichtige Schifffahrtsrouten durch die Region verlaufen. Zudem verpflichteten sich die USA als Taiwans wichtigster Verbündeter die Verteidigung des Landes zu unterstützen.

EU setzt Vergeltungszölle für 90 Tage aus

Die Europäische Union wird ihre erste Welle von Vergeltungszöllen gegen die USA für 90 Tage aussetzen, um sich auf Verhandlungen zu konzentrieren, nachdem die US-Regierung den grössten Teil der globalen Zölle ausgesetzt hat. "Wir wollen den Verhandlungen eine Chance geben", sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und fügte hinzu, dass die Gegenmassnahmen wieder in Kraft treten würden, wenn die Gespräche nicht zufriedenstellend verliefen. Die EU bereite weiterhin mögliche Vergeltungsmassnahmen vor, und alle Optionen blieben auf dem Tisch.

US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, dass seine Regierung eine 90-tägige Pause bei den sogenannten reziproken Zöllen für alle Handelspartner mit Ausnahme Chinas einlegen wird. Diese Pause bot europäischen Unternehmen einen Aufschub der pauschalen Zölle von 20 Prozent, die auf ihre in die USA eingeführten Waren erhoben werden sollen.

Ein Zoll von 25 Prozent auf europäische Metalle und Autos bleibt jedoch bestehen. Die EU hatte bereits ein eigenes Paket von Zöllen auf US-Waren, darunter Sojabohnen, Motorräder und Kaugummi, geschnürt, wobei jedoch bestimmte Schlüsselsektoren von den Zöllen ausgenommen sind. "Die Vorbereitungsarbeiten für weitere Gegenmassnahmen gehen weiter", sagte von der Leyen. "Wie ich bereits gesagt habe, bleiben alle Optionen auf dem Tisch."

Redaktion finanzen.ch mit Material von DOW JONES und awp international

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