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Anleger-Magazin Stocks 22.02.2013 13:30:00

«Haben fast 5 Millionen Unzen Gold als Ressource»

In South Carolina kämpft Diane Garrett um die Fördererlaubnis. Die Chefin von Romarco Minerals möchte das Haile-Projekt zur reichhaltigsten Tagebau-Goldmine der USA machen.

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Von Pascal Roth

Für die Aktionäre von Romarco Minerals waren 2009 und 2010 goldene Jahre. Der Explorer überzeugte in South Carolina mit spektakulären Goldfunden, und der Aktienkurs kletterte um 2077 Prozent auf 2,83 kanadische Dollar.

Solche Anstiege sind typisch für erfolgreiche Junior-Explorer. Ebenso typisch ist der darauf folgende Kater. Denn in der Entwicklungsphase können zahlreiche Hürden den ansgestrebten Produktionsstart hinauszögern. Bis die Behörden schliesslich grünes Licht für den Abbau eines Vorkommens geben, können Jahre vergehen.

Davon kann Diane Garrett, Chefin von Romarco Minerals, ein Lied singen. Stocks traf die emsige Texanerin im Zürcher Hotel Baur au Lac. Sie führt aus, warum die heute um einen Dollar schwankenden Aktien (Valor 1 511 647) den Anlegern 2013 viel Freude bereiten werden.

Stocks: Warum zählt Romarco zu den heissesten Übernahmezielen in Nordamerikas Goldindustrie?

Diane Garrett: Mit Haile in South Carolina haben wir eines der hochgradigsten Goldvorkommen, das sich im Tagebau ausbeuten lässt. Die Goldkonzentration ist drei bis vier Mal höher als bei anderen Tagebauminen in Nordamerika.

Wie hochgradig sind die Reserven?

Zwei Gramm Gold pro Tonne Erdreich ist sehr viel in Nordamerika.

Zu welchem Preis würden Sie Ihre Aktien hergeben?

Wenn wir die Bewilligung schliesslich bekommen, wird sich unsere Aktie verdoppeln, daran habe ich keine Zweifel. Mittelfristig sind vier Dollar ein realistisches Kursziel. Aktuell warten viele Investoren erstmal ab, wie wir unser Projekt vorantreiben. Im Frühjahr publizieren wir Bohrresultate ausserhalb von Haile.

Nur wenige Frauen führen ein angehendes Minenunternehmen. Wie gelangten Sie ins Management von Romarco Minerals?

Es gibt in der Tat nur wenige Frauen im Bergbaugeschäft. Ich bin eine Mineningeneurin und ich habe mich stets mit der Wirtschaftlichkeit von Erzen auseinandergesetzt. Früher war ich Vizepräsidentin von Dayton Mining. Später stiess ich als Verwaltungsrätin zu Romarco Minerals. Meine Aufgabe war es, neue Projekte zu evaluieren und einzubringen.

Wie sind Sie zur Chefin aufgestiegen?

Wichtige Aktionäre mochten meine Arbeit und fragten, ob ich die Führung des Unternehmens übernehmen wolle. Mein Vorgänger hatte gesundheitliche Probleme und konnte sich nicht voll darauf konzentrieren, unsere Gesellschaft als zukünftigen Goldförderer zu etablieren. Nach einigem Nachdenken habe ich eingewilligt und mir zum Ziel gesetzt, Romarco in die Produktion zu bringen.

Heute gilt South Carolina aber nicht unbedingt als Eldorado der USA.

South Carolina ist in Bezug auf die Goldproduktion in Vergessenheit geraten. Jüngst stürmten alle nach Nevada und sogar nach Kalifornien. Wir haben Haile genauer angeschaut und sind zum Schluss gekommen, dass es dank höheren Goldpreisen und neuen Technologien ein sehr gutes Vorkommen ist. Vor viereinhalb Jahren haben wir die Arbeit aufgenommen, und jetzt haben wir fast fünf Millionen Unzen Gold als Ressource. Es ist also ein bedeutendes Vorkommen. Zunächst waren die Marktteilnehmer überrascht, was wir dort erreichen konnten.

Wie hoch sind Romarcos Reserven?

Basierend auf einem konservativen Goldpreis von 950 Dollar pro Unze betragen unsere Reserven zwei Millionen Unzen Gold, aber die Zahl ist zwei Jahre alt. Seither haben wir weitere Explorationsbohrungen durchgeführt. Die jüngsten Entdeckungen werden im laufenden Jahr in die neue Ressourcen-Kalkulation einfliessen.

Jedoch ist der Haile-Erzkörper noch nicht vollständig ausdefiniert. Wo gedenken Sie, weitere Goldmineralisierung zu erbohren?

Vor allem nach unten ist der Erzkörper offen. Dort vermuten wir sehr hohe Konzentrationen. Aktuell sind wir erst in eine Tiefe von 650 Metern vorgestossen, wo wir drei neue Entdeckungen gemacht haben.

Wie viel Geld haben Sie noch?

Wir haben 66 Millionen Dollar in der Kasse und verbrauchen rund drei Millionen pro Monat. Das Bewilligungsverfahren ist sehr teuer. Es kostet rund 1,5 Millionen pro Monat. Zudem kostet die Ingenieursarbeit eine halbe Million monatlich. Diese Arbeit ist wichtig, um uns für die Produktion zu wappnen. Der Rest entfällt auf Bohrungen und Verwaltungskosten. Im August dürfte der Entwurf der Umweltverträglichkeitsstudie stehen. Dann sinken die Kosten.

Was haben Sie unternommen, um die laufenden Ausgaben zu kürzen?

Um die flüssigen Mittel zu schonen, haben wir im Frühjahr 2012 den Subunternehmern sechs Bohrgeräte zurückgegeben. Mitte 2012 haben wir zwei eigene Bohrer ausser Betrieb genommen. Aktuell sind noch drei Bohrgeräte im Einsatz.

Sie haben viel Abraum auf dem Erzkörper. Es dürfte aufwendig sein, an das Gold zu kommen. Was sagen Sie dazu?

Ja, das Verhältnis zwischen Abraum und Erz ist mit 7,2 zu eins relativ hoch. Wir haben drei Erzkörper, die innerhalb derselben Grube ausgebeutet werden. Eventuell sind die drei Teile miteinander verbunden.

Das Haile-Projekt fasziniert zahlreiche Geologen und Ingenieure.

Ja, Haile ist ein ungewöhnlicher Erzkörper, sodass sich diverse Experten von uns angezogen fühlen. Sie nutzen die Gelegenheit, auf einem Weltklassevorkommen zu arbeiten und bringen technisches Wissen mit. Ein weiterer Anreiz für erfahrene Leute besteht darin, den Minenplan zu entwickeln, sich einzubringen und sogar eine Führungsrolle zu übernehmen. In Grosskonzernen machen Sie einfach das, was ihnen gesagt wird. In kleineren Unternehmen hingegen spielen sie eine viel grösserer Rolle, hinterlassen ihre Handschrift auf dem Projekt und sind ein Teil der Evolution einer Wachstumsgesellschaft.

Und Sie sind natürlich auf solche Fachkräfte angewiesen.

Ja, gerade das Bergbaugeschäft ist sehr hart. Man braucht ein Team, das weiss, was zu tun ist. Bei Romarco haben wir sehr begabte Leute eingestellt, die später die Mine betreiben werden. Es sind wirklich die Leute, die den Unterschied ausmachen.

Leute, wie ...

... Jim Arnold, unser operativer Leiter. Er hat schon dutzende Minen rund um den Globus aufgebaut und viele Jahre für Freeport McMoran gearbeitet. Er gilt als einer der besten Minenbetreiber. Dank ihm können wir weitere talentierte Geologen und Metallurgen von Barrick Gold gewinnen.

Auch im Verwaltungsrat sitzen führende Köpfe der Industrie.

Ja, unter anderen John Marsden. Er ist der Autor des Buches «The Chemis­ty of Gold Extraction» und präsidiert Metallurgium, eine Firma, die etliche Minenbetreiber berät.

Wie sieht das Aktionariat aus?

Fast vier Fünftel unserer Aktien befinden sich in den Händen von nur zwölf Investoren. Alle grossen Goldfonds zählen zu unseren Aktionären. Die meisten sind schon seit Jahren dabei und alle sind überzeugt, dass wir die Haile-Mine schliesslich bauen und betreiben werden. Das stellt unserem Vorkommen und unserem Team ein gutes Zeugnis aus.

Was halten die Bewohner des Bezirks Lancaster von Romarcos Plänen?

Die Leute aus der Region unterstützen uns. Viele Anwohner haben Grossväter, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der damaligen Haile-Mine schürften. Die Leute verstehen den Bergbau und brauchen dringend Arbeitsplätze. In diesem Teil des Bezirks gibt es die höchste Arbeitslosenquote in den USA. Wir beschäftigen Leute aus der Region und kaufen dort ein. Selbst die Behörden finden kaum jemanden, der die Mine nicht will. Das ist ziemlich einzigartig. Normalerweise regt sich Widerstand gegen eine neue Mine.

Warum zieht sich der Bewilligungsprozess trotzdem in die Länge?

Seit Jahrzehnten sind wir die ersten, die dort eine Goldmine aufbauen. Die Behörden wissen: Wenn wir grünes Licht erhalten, werden weitere Goldförderer nach South Carolina stürmen. Grundsätzlich wollen die Behörden diese Entwicklung. Aber sie wissen, dass die erste Bewilligung sehr sorgfältig erarbeitet werden muss, weil diese den Standard für alle zukünftigen Goldminen setzt.

Wie erwärmen Sie die Behörden?

Wir mussten die Behörden erstmal über unser Geschäft aufklären. Zuletzt konnten wir gute Fortschritte erzielen. Es braucht viel Zeit, zu erklären wie Gold gefördert und vor Ort verarbeitet wird. Es ist natürlich etwas komplizierter als bei einem Steinbruch, wo man den Granit einfach abbauen und wegkarren kann.

Ein Teil von Haile befindet sich angeblich in einem Feuchtgebiet.

Es gibt keine Wasserfälle und Enten in der Region, es ist kein echtes Feuchtgebiet. Um das als Feuchtgebiet eingezonte Areal zu schonen, haben wir die geplante Verarbeitungsanlage etwas verschoben. Zudem haben wir die eine grosse Deponie für den Abraum in mehrere kleine Abladeplätze umfunktioniert. Wir wollen keine Umweltschäden anrichten und erhalten für unsere Arbeit erstaunliche Komplimente von den Behörden.

Beeinflusst die Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama die Entwicklung Ihres Goldprojekts?

Nein, seine Wiederwahl beeinflusst unsere Arbeit nicht. Wichtiger sind die Kongressleute und Senatoren, die South Carolina vertreten. Diese Leute unterstützen unser Projekt.

Wie gut ist die Infrastruktur in der Region?

Die gesamte Infrastruktur ist bereits vor Ort. Dank dem nahe gelegenen Städtchen müssen wir keine Unterkünfte für Angestellte bauen. Wir müssen auch keine Leute umsiedeln.

Haben Sie auch Netzstrom?

Wir haben Nuklearstrom und Wasserkraft zur Verfügung, wir müssen keine eigene Versorgung aufbauen, und der Strom kostet lediglich fünf Cents pro Kilowattstunde.

Das erklärt die günstigen Förderkosten um 380 Dollar pro Unze.

Unter anderem. Auch die Lohnkosten sind relativ niedrig.

Für den Aufbau der Mine brauchen Sie jedoch weitere Mittel.

Wir sind im Gespräch mit verschiedenen Banken. Weil die Wirtschaftlichkeit unseres Vorkommens so gut ist, können wir zwischen 150 und 250 Millionen Dollar Fremdkapital aufnehmen. Das ist sehr ungewöhnlich für eine Gesellschaft mit nur einem Projekt. Den Rest finanzieren wir mit Kapitalerhöhungen, aber zunächst veröffentlichen wir die neue Reserve.

Sind die Minen-Fahrzeuge bereit?

Ja, diese sind in einem Lagerhaus und warten auf ihren Einsatz. Jeden Monat bezahlen wir eine Leasing-Gebühr, damit Caterpillar die Maschinen bewegt und wartet.

Sie besitzen die Flotte noch nicht?

Nein, sobald sie in unseren Besitz übergeht, beginnt die Garantiefrist zu laufen. Wenn wir die Ausrüstung übernehmen, kostet uns das weitere 28 Millionen Dollar.

Sind die übrigen Anlagen parat?

Der Schaufelbagger ist bereits vor Ort, und die Mühlen erreichen uns im Frühling. Den Grossteil des Kaufpreises haben wir entrichtet. Drei Millionen Dollar sind noch zu bezahlen.

Wie viel Gold lösen Sie aus dem gemahlenen Gestein?

Die Ausbeute beträgt 83,7 Prozent. Das ist ziemlich tief für gemahlenes Erz. Unsere Metallurgen arbeiten an einer höheren Ausbeute, sodass wir gegen 90 Prozent erreichen werden.

Werden Sie Rohbarren produzieren?

Ja, wir werden die sogenannten Dores vor Ort produzieren. Sie bestehen zu rund drei Viertel aus Gold, der Rest ist Silber.

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Mehr Informationen zu Romarco

http://stocks.finanzen.ch/romarco

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