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Ausblick 23.12.2015 15:50:00

Am Ölmarkt kämpft 2016 jeder gegen jeden

In einer fünfteiligen Serie blickt finanzen.ch auf 2016. Für das schwarze Gold wird es ein turbulentes Jahr: Der Ölpreis ist auf ein Elf-Jahrestief gefallen und wenig spricht für eine Erholung.

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Von Mathias Ohanian und Andrea Marthaler

Wenn man glaubt, es geht nicht mehr tiefer, rutscht der Ölpreis doch noch einmal ab. So geschehen zum Start der Weihnachtswoche: Der Preis für Brent sank unter den tiefsten Stand seit der Finanzkrise 2009, die Nordseesorte war auf einen Schlag so günstig wie zuletzt vor über elf Jahren: Gerade einmal 36 Dollar kostete ein Fass.

Dabei reagierte die amerikanische Erdölbranche in den vergangenen Monaten bereits: Die US-Frackingindustrie strich mehrere hundert Milliarden Dollar an Investitionen, schloss unrentable Bohrlöcher und kürzte die Produktion um eine halbe Million Fass pro Tag. Den Preissturz konnten diese Massnahmen dennoch nicht stoppen.

Opec hält die Fördermenge hoch

Denn die Lager sind gestrichen voll. Und nach Ansicht der meisten Experten wird der Ölpreis auch weiterhin unter der globalen Überversorgung leiden: «So macht die Organisation erdölexportierender Länder keine Anstalten, dem Förderwettlauf Einhalt zu gebieten», sagt Bantleon-Chefökonom Harald Preissler. Allen voran Saudi-Arabien ist darauf aus, das Angebot hochzuhalten und damit der erst in den vergangenen Jahren auf den Markt getretenen US-Frackingindustrie zu schaden.

Doch so leicht ist das Spiel nicht. Die amerikanischen Hersteller gelten als äusserst flexibel. Ein konventionelles Ölfeld zu erschliessen, dauert normalerweise mindestens ein Jahrzehnt. Die amerikanischen Lagerstätten sind jedoch bereits bekannt und brauchen nur angezapft zu werden. In weniger als einer Woche kann Experten zufolge die Produktion wieder aufgenommen werden. Sehen die Amerikaner den Ölpreis wieder steigen, könnten sie also schnell wieder das Angebot hochtreiben - und damit die Preise erneut sinken lassen.

Iran kehrt als Ölproduzent auf den Weltmarkt zurück

Entsprechend vorsichtig sind viele Experten mit ihren Prognosen. Zu den Ausreissern nach unten gehören sicherlich die Fachleute von Goldman Sachs, sie halten einen Rückgang auf 20 Dollar für möglich. Bantleon-Chefökonom Preissler rechnet mit einem anhaltend tiefen Preisniveau zwischen 30 und 55 Dollar im kommenden Jahr. Für die meisten scheint klar: Frühestens in der zweiten Hälfte 2016 könnten Angebot und Nachfrage allmählich wieder ins Gleichgewicht kommen: So sieht etwa die UBS den Preis in einem Jahr bei gut 60 Dollar.

Doch sicher ist das keinesfalls. Denn die arabischen Scheichs schielen nicht nur in die USA, sondern auch nach Osten: Mit dem Iran kehrt 2016 ein zusätzlicher Grossanbieter auf die internationale Bühne zurück. Insofern stelle sich ohnehin die Frage, ob Saudi-Arabien mit seiner Strategie «tatsächlich die Amerikaner im Visier hat und nicht viel eher den religiös verfeindeten Iran», analysieren die Experten von Raiffeisen Schweiz. Denn die amerikanischen und arabischen Ölsorten seien hinsichtlich des Schwefelgehaltes und der Dichte nur bedingt miteinander zu vergleichen. Entsprechend kommen sie zu dem Schluss: «Jeder gegen jeden am Ölmarkt.»

Schweiz profitiert vom Ölkrieg

Für die rohstoffabhängige Schweiz sind das gute Nachrichten: Der niedrige Ölpreis wirkt stützend für die Konjunktur. Jeden Rappen, den die Konsumenten weniger an den Tankstellen zahlen, haben sie übrig für andere Ausgaben. Der Preisverfall habe in etwa die Wirkung einer herzhaften Steuersenkung, sagt etwa Juan Nevado von M&G Investments. Aber die Wirkung komme erst mit Verzögerung an den Märkten an: «Wir erwarten, dass das gigantische Konjunkturprogramm namens billiges Öl jetzt anfängt, seine Wirkung zu zeigen. Wir sehen an den Verbraucherindikatoren, dass die Auswirkungen im Westen seit kurzer Zeit spürbar sind, und diese Entwicklung dürfte sich weiter verfestigen.»

Am Montag lesen Sie an dieser Stelle, was von den Notenbanken im kommenden Jahr zu erwarten ist.

Lesen Sie hier den ersten Teil der Serie zum Thema Konjunktur.

Lesen Sie hier den zweiten Teil der Serie zum Thema Aktien Schweiz.

Lesen Sie hier den dritten Teil der Serie zum Thema Gold.

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