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Nächster "Superzyklus"? 28.02.2021 16:49:00

Rally voraus: Experten optimistisch für Rohstoff-Bullenmarkt

Rally voraus: Experten optimistisch für Rohstoff-Bullenmarkt

Nachdem die Rohstoffpreise während der Corona-Krise im vergangenen Jahr zeitweise tief gefallen sind, befinden sie sich seit geraumer Zeit wieder im Aufschwung. Laut Experten dürfte sich dieser weiter fortsetzen - sie erwarten einen Rohstoff-Bullenmarkt.

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• Soja, Kupfer, Öl und vieles mehr: Rohstoff-Rally breit gefächert
• Steigende Nachfrage, Inflationssorgen und US-Dollar stützen
• Experten prognostizieren Bullenmarkt für Rohstoffe

Einige Rohstoffe konnten in den vergangenen Monaten deutlich zulegen. So ist zum Beispiel der Preis für Sojabohnen im vergangenen Jahr um knapp 40 Prozent gestiegen, für den Kupferpreis ging es 2020 um knapp 26 Prozent hoch und auch die Ölpreise konnten sich von ihren herben Verlusten erholen und notieren inzwischen wieder auf Vorkrisen-Niveau, wobei der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI Mitte Februar ein neues 52-Wochen bei 61,14 US-Dollar erreichte - der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent bei 64,34 US-Dollar.

Die aktuelle Rally ist breit gefächert: Beim spezialisierten Vermögensverwalter SummerHaven haben aus einem Korb mit 27 Warentermingeschäften - von Kaffee bis Nickel - alle Positionen, in den sechs Monaten bis Mitte Januar positive Renditen erzielt, einschliesslich etwaiger Gewinne aus der Verlängerung von Terminkontrakten, berichtet die Financial Times und zitiert den geschäftsführenden Gesellschafter Kurt Nelson wie folgt: "Das ist wirklich ungewöhnlich. Wir blicken auf 50 Jahre zurück und haben noch nie gesehen, dass dieser Warenkorb einheitlich gestiegen ist".

Diese Faktoren stützen die Rohstoffpreise

Unterstützung erhielten die Rohstoffpreise durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel durch die Nachfrage aus China, dem weltweit grössten Abnehmer natürlicher Ressourcen, schreibt die Financial Times. Ein weiterer Katalysator sei Kurt Nelson zufolge der Hintergedanke der Anleger gewesen, dass Fondsmanager, aufgrund einer steigenden Inflation wegen der Geld- und Fiskalpolitik, die die Pandemie-Folgen abfedern soll, ermutigt würden, Absicherungsgeschäfte am Rohstoffmarkt zu tätigen. Da die meisten Rohstoffe zudem in US-Dollar bewertet werden, seien sie durch den Wertverlust des US-Dollars im letzten Jahr auch in anderen Währungen billiger geworden, was die Nachfrage steigen lasse.

Laut Eliot Geller, Partner bei CoreCommodity Management, sei der makroökonomische Hintergrund für Rohstoffe stärker als je zuvor in den letzten zehn Jahren. "Seit 2010 haben sich die Aktienmärkte erholt, ein starker US-Dollar, die Zinssätze sind niedriger und die Inflationserwartungen sind gesunken", gibt die Financial Times Geller wieder. "Heute droht eine steigende Inflation, ein schwächerer Dollar und Zinssätze, die bereits Null oder negativ sind."

Wie die Financial Times berichtet, weisen einige Experten, die einen neuen Superzyklus vorhersagen, zudem auf globale Erholungsprogramme hin, bei denen die Schaffung von Arbeitsplätzen und die ökologische Nachhaltigkeit stärker im Vordergrund stünden als die Inflationskontrolle.

Experten prognostizieren Bullenmarkt für Rohstoffe

Einige US-Banken empfehlen ihren Kunden daher, ihr Engagement in Rohstoffe auszubauen, die von einer Erholung der Weltwirtschaft, die von fiskalischen Anreizen und den aktuellen Impfkampagnen unterstützt wird, profitieren können. Dabei sagen einige sogar eine Wiederholung des sogenannten "Superzyklus" der 2000er Jahre und damit eine längere Phase des rohstoffintensiven Wachstums voraus. Damals erreichten die Öl- und Metallpreise aufgrund Chinas rascher Industrialisierung neue Rekorde.

"Es ist einfach - und weitgehend genau -, die Rohstoffaussichten für 2021 als V-förmigen Impfstoff-Handel darzustellen", zitiert die Financial Times die Experten von Goldman Sachs aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht. "Was wir jedoch für entscheidend halten, ist, dass diese Erholung der Rohstoffpreise tatsächlich der Beginn eines viel längeren strukturellen Bullenmarktes für Rohstoffe sein wird."

Andere Experten sind der Meinung, der Markt sei noch nicht bereit, für einen neuen Superzyklus. "Was wir derzeit sicherlich haben, ist eine zyklische Erholung, die durch die Wiederauffüllung der Lagerbestände in Europa, den USA und China angetrieben und durch Versorgungsstörungen verstärkt wird", gibt die Financial Times George Cheveley, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltungsgesellschaft Ninety One, wieder. Eine breitere Verschiebung sehe der Experte allerdings noch "zwei bis drei Jahre entfernt".

Redaktion finanzen.ch

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