Geldpolitik |
22.01.2015 10:54:15
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Das bedeutet der Negativzins der SNB
Mit dem Negativzins setzt die Schweizerische Nationalbank ab heute auf ein neues Werkzeug, um den Wert des Franken im Gleichgewicht zu halten. Was sind die Folgen dieser Entscheidung?
Der Negativzins der Schweizer Nationalbank (SNB) gilt ab heute. Der Griff von SNB-Präsident Thomas Jordan zu diesem Mittel zeigte bereits Folgen: Credit Suisse und die Privatbank Lombard Odier haben angekündigt, Strafzinsen für ihre Grosskunden einzuführen. Die Migros Bank denkt laut darüber nach, Postfinance, UBS und die Zürcher Kantonalbank halten einen solchen Schritt offenbar ebenfalls für möglich.
Mit der Einführung von Strafzinsen kehrt die SNB zurück zu einem klassischen Werkzeug der Geldpolitik. Der Mindestkurs war ein viel unkonventionellerer - und umstrittener - Weg, um die Währungsstabilität zu gewährleisten. Die Zinsschraube ist dagegen das übliche Steuerungsinstrument. Dennoch sind die Befürchtungen gross, was die Negativzinsen für Folgen haben. Das sind die wichtigesten Fragen und Antworten:
Was hat die SNB genau beschlossen?
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 18. Dezember 2014 angekündigt, Negativzinsen auf den 22. Januar 2015 einzuführen. Inhaber eines Girokontos bei der SNB müssen ab diesem Zeitpunkt einen Strafzins von 0,25 Prozent auf einem Teil ihrer Einlagen zahlen. Am 16. Januar hat die SNB diesen Strafzins auf 0,75 Prozent erhöht. Wer muss diese Strafzinsen zahlen?
Wer muss diese Strafzinsen zahlen?
Betroffen von der Massnahme sind alle Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter. Die Nationalbank gewährt ihnen jedoch grosszügige Freibeträge. Einlagen unter zehn Millionen Franken oder das 20-fache der gesetzlichen geforderten Mindestreserven müssen nicht verzinst werden. Diese Freibeträge führen dazu, dass die meisten grösseren inländischen Banken voraussichtlich keine Strafzinsen zahlen müssen.
Bisher haben drei Banken erklärt, von den Strafzinsen betroffen zu sein: ZKB, Postfinance und die Vermögensverwaltung Pictet. Postfinance hat Giroguthaben von 40 Milliarden Franken bei der SNB. Rund vier Milliarden Franken davon sind ab heute zinspflichtig, der Rest fällt unter den Freibetrag. Für ausländische Banken und nicht reservepflichtige Institute wie Versicherungen, internationale Organisationen und andere Zentralbanken gibt es keine Freibeträge. Sie müssen mit zusätzlichen Kosten rechnen.
Warum hat die Nationalbank die Negativzinsen eingeführt?
Die Schweizer Nationalbank kämpft seit der Finanzkrise mit verschiedenen Massnahmen gegen die Aufwertung des Schweizer Frankens. Die Einführung von Negativzinsen ist ein weiteres Mittel in diesem Kampf. Die Zinsschraube zählt zum klassischen Instrumentarium der Geldpolitik. Die Nationalbank setzt neu auf diese Massnahme, weil die Beibehaltung des Mindestkurses gemäss SNB zu einer nicht zu verantwortenden Aufblähung der Bilanz der Nationalbank geführt hätte.
Zur Aufwertung tendiert der Schweizer Franken, weil er als sichere Währung in Krisenzeiten gilt. Aktuell sorgen vor allem die Krise in Russland und die verschiedenen Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die Eurokrise dafür, dass der Schweizer Franken stark gefragt ist. Eine Aufwertung des Frankens schadet der Schweizer Exportwirtschaft und dem Tourismus, weil er ihre Produkte gegenüber der Konkurrenz im Ausland verteuert.
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