Analystenschätzungen |
24.10.2024 14:03:37
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Ausblick Holcim: Das erwarten Analysten von Holcim
Der Baustoffhersteller Holcim präsentiert am Freitag, 25. Oktober, das Geschäftsergebnis zum dritten Quartal 2024.
Q3 2024 (in Mio Fr.) AWP-Konsens Q3 2023 Nettoumsatz 7'184 7'340 - Wachstum lfl (in %) 0,3 4,3 EBIT* 1'648 1'600 - Marge (in %) 23,0 21,8 * wiederkehrend
FOKUS: Holcim dürfte im dritten Quartal etwas weniger Umsatz gemacht, aber operativ mehr verdient haben. Interessant wird sein, wie sich die Preise im Sommerquartal entwickelt haben. Die Frage ist, ob Preiserhöhungen den Druck bei den Volumen wettgemacht haben. Schlechtes Wetter in Osteuropa und Nordamerika sowie die Olympischen Spiele in Frankreich dürften den Absatz gebremst haben. Auch der starke Franken wird wohl aufs Ergebnis gedrückt haben. Dagegen wird eine weitere Verbesserung der wiederkehrenden EBIT-Marge erwartet.
Neben dem Quartalsergebnis stehen auch Neuigkeiten zur geplanten Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts (s. pro Memoria) im Zentrum des Interesses. Die Marktteilnehmer hätten gerne Informationen über das Management, die Kapitalstrukturen und den genauen Zeitplan. Allerdings dürfte sich die Holcim-Spitze diesbezüglich weiterhin bedeckt halten.
ZIELE: Holcim hat Ende Juli die Ziele für das neue Geschäftsjahr 2024 angepasst. Neu erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in lokaler Währung. Das wäre ein Anstieg von 1 bis 3 Prozent. Davor war Holcim von einem Plus von über 6 Prozent ausgegangen. Der freie Cashflow wird weiterhin bei über 3 Milliarden Franken erwartet.
Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll allerdings überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge soll neu auf über 18,5 Prozent steigen. Das ist leicht mehr als davor in Aussicht gestellt (18,0%).
Sorgen macht sich der neue Konzernchef Miljan Gutovic wegen der im ersten Halbjahr gebremsten Verkäufe nicht: Der Fokus liege nicht auf Absatzvolumen, sondern auf der Profitabilität. In gewissen Werken in den USA sei die Produktion ausverkauft. Er erwarte eine Beschleunigung im Dachgeschäft im zweiten Halbjahr, sagte Gutovic Ende Juli. Zudem sei er zuversichtlich für eine weitere Steigerung des wiederkehrenden EBIT und der Margen im zweiten Halbjahr.
Zudem ist gemäss damaligen Angaben die geplante Kotierung des Nordamerikageschäfts von Holcim in den USA auf Kurs und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. (s. pro Memoria)
PRO MEMORIA: Holcim hatte Ende Januar überraschend angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im nächsten Jahr abzutrennen und als vollständig unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse zu bringen. Das Nordamerika-Geschäft soll einen Umsatz von über 11 Milliarden US-Dollar und einem Betriebsgewinn (EBIT) von 2 Milliarden Dollar erreichen. Hintergrund sind die billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung: "Sie werden in den nächsten acht bis zehn Jahren zu nie dagewesenen Ausgaben für die Bauindustrie führen", sagte Holcim-Präsident Jan Jenisch damals. Die Aufspaltung sei nötig, um das Potential gänzlich auszuschöpfen und voll durchzustarten.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt Holcim eine Doppelkotierung für das abgespaltene Nordamerika-Geschäft in den USA und an der Schweizer Börse SIX. Es sei allerdings noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Das Geschäft könnte gemäss Beobachtern einen Wert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar haben. Ausserdem gibt es offenbar Gespräche über den Hauptsitz der neuen US-Firma. Diese soll aus Steuergründen ihren Hauptsitz ebenfalls in Zug haben, operativ aber von Chicago aus geführt werden, wie Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise weiter schrieb. Holcim wollte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben: "Wir kommentieren keine Marktgerüchte", sagte ein Sprecher.
Auch Holcim alleine ist laut Jenisch ein Champion mit einem Umsatz von 17 Milliarden Franken im Jahr und einem EBIT von über 2,7 Milliarden Franken. In Europa will der Restkonzern von der Dekarbonisierung und dem Trend zur Nachhaltigkeit durch den "Green Deal" der EU profitieren.
Holcim hat seine Einkaufstour auch im Sommer und Herbst fortgesetzt: Anfang Oktober gab der Baustoffkonzern die Übernahme der US-Firma OX Engineered Products mit Produktionsstätten im mittleren Westen und im Südosten der USA. Die Isolationsmaterial-Firma dürfte im laufenden Jahr mit 210 Mitarbeitern einen Umsatz von geschätzten 136 Millionen US-Dollar erzielen.
Zusätzlich kauft Holcim vom mexikanischen Zementhersteller Cemex dessen Geschäft in Guatemala. Nach Angaben von Cemex belief sich der Transaktionspreis auf rund 200 Millionen US-Dollar. In Peru hat Holcim zwei lokale Zementfirmen für 100 Millionen Dollar übernommen. Und in der Schweiz hat der Konzern eine Partnerschaft mit Kibag und Oxara für ein zementfreies Bindemittel abgeschlossen. Zudem investiert Holcim in das Zement-Start-up Sublime Systems. Diese hat ein elektrochemisches System entwickelt, um CO2-armen Zement herzustellen.
Im Rahmen des am 18. März gestarteten Aktienrückkaufs hat Holcim bis Ende Juni 5,2 Millionen Aktien im Wert von 413 Millionen Franken erworben. Insgesamt will der Konzern bis Ende des Jahres Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Franken kaufen.
Als Damokles-Schwert schwebt weiterhin der Terrorprozess in Frankreich über dem Konzern: Der Prozess in Paris gegen die französische Holcim-Tochter Lafarge dürfte laut der Nachrichtenagentur AFP in gut einem Jahr vom 4. November bis zum 9. Dezember 2025 stattfinden. Es geht dabei um Terrorismusfinanzierung im syrischen Bürgerkrieg in den Jahren 2011 bis 2014. Dabei sollen Millionen auch an den Islamischen Staat geflossen sein, um das dortige Zementwerk in Betrieb zu halten.
Das Verfahren richtet sich gegen die Lafarge-Gruppe und acht Personen - darunter ehemalige Verantwortliche wie etwa Ex-Konzernchef Bruno Lafont. Der Teil der im Juni 2017 eröffneten gerichtlichen Untersuchung, in dem es um den Verdacht der Beihilfe des Unternehmens zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit geht, ist derweil noch nicht abgeschlossen. Die Taten in Syrien fanden vor der Übernahme von Lafarge durch die Schweizer Holcim statt.
AKTIENKURS: Die Holcim-Aktien gehören mit einem Plus von rund 26 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den Favoriten unter den Blue Chips. In der gleichen Zeit hat der SMI um rund 9 Prozent zugelegt. Bereits letztes Jahr entwickelten sich die Papiere überdurchschnittlich.
Website: www.holcim.com
ab/jb/jl
Zug (awp)
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