Investorentag |
13.12.2024 11:23:36
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Swiss Re-Aktie auf Kaufzetteln: Swiss Re schraubt Gewinnziel für 2025 hoch
Der Rückversicherer Swiss Re will im kommenden Jahr den Gewinn deutlich steigern und hebt auch seine Ziele für die einzelnen Sparten an.
Für 2025 strebt Swiss Re einen Gewinn von mehr als 4,4 Milliarden US-Dollar an, wie der Finanzkonzern am Freitag aus Anlass seines Investorentags mitteilte. Für das laufende Jahr 2024 hatte der Versicherer die Gewinnprognose vor Monatsfrist wegen hoher Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft auf 3 Milliarden Dollar gesenkt. Ursprünglich hatte er für 2024 einen Gewinn von über 3,6 Milliarden angepeilt.
Anhaltend hohes Preisniveau
Der Konzern habe im laufenden Jahr "entschiedene Massnahmen ergriffen" um die Widerstandsfähigkeit des Geschäfts zu erhöhen, wird der seit Mitte Jahr amtierende CEO Andreas Berger in der Mitteilung zitiert. Für das kommende Jahr gehe Swiss Re davon aus, dass das Preisniveau in der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) hoch bleibe. Zudem werde die Nachfrage nach Absicherung aufgrund der erhöhten Risiken steigen.
In der Industrieversicherung stagnierten die Preise auf "attraktivem Niveau", hiess es weiter. Die Lebens- und Krankenrückversicherung (L&H Re) profitiere derweil vom wachsenden Lebensversicherungsmarkt und einem positiven Sterblichkeitsverlauf in den USA. Hinzu komme der "erhebliche positive Beitrag" aus den Kapitalanlagen.
Höhere Spartenziele
Der Rückversicherer hebt nun die Ziele für alle Geschäftseinheiten an. Für P&C Re strebt er neu einen Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) von weniger als 85 Prozent an gegenüber 87 Prozent im Jahr davor. Für die Sparte Corporate Solutions zielt er auf eine Combined Ratio von weniger als 91 Prozent (vorher unter 93 Prozent).
Im Lebens- und Krankenrückversicherung (L&H Re) wird im kommenden Jahr ein Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar angepeilt, nachdem es im laufenden Jahr 1,5 Milliarden werden sollen. Dies obwohl der Rückversicherer in dem Geschäft neu von einer um rund 5 Prozent tieferen Contractual Service Margin (CSM) als bisher ausgeht, wie den Präsentationsunterlagen zu entnehmen ist.
Kosteneinsparungen angestrebt
Dagegen belässt der Rückversicherungskonzern sein längerfristiges Rentabilitätsziel: Über mehrere Jahre will er weiterhin eine Eigenkapitalrendite von "mehr als 14 Prozent" erreichen. Ausserdem werde in den nächsten drei Jahren ein jährliches Dividendenwachstum je Aktie von "7 Prozent oder mehr" angestrebt.
Die "anhaltende Fokussierung auf Kostendisziplin und Effizienz" soll dabei zu einer klaren Verbesserung bei den Kosten führen, hiess es. Insgesamt werde bis 2027 mit einer Senkung der laufenden Betriebsaufwendungen um rund 300 Millionen Dollar gerechnet. Bereits im neuen Gewinnziel für 2025 ist laut den Unterlagen ein Beitrag von rund 100 Millionen aus Kosteneinsparungen einberechnet.
Swiss Re-Aktien legen dank angehobenen Zielen 2025 deutlich zu
Die Aktien des Rückversicherers Swiss Re sind am Freitag klar stärkste Bluechips in einem insgesamt schwächelnden Gesamtmarkt. Der Zürcher Finanzkonzern hatte vorbörslich aus Anlass seines Investorentags ein klar angehobenes Gewinnziel für 2025 und höhere Spartenziele bekanntgegeben.
An der SIX geht es für die Swiss Re-Aktie am Freitag zeitweise um 3,79 Prozent nach oben auf 132,65 Franken. Die Papiere nähern sich damit wieder ihrem vergangene Woche erreichten Mehrjahreshoch von 134,15 Franken an.
Das Gewinnziel des Schweizer Rückversicherers für 2025 von 4,4 Milliarden Dollar entspreche einer deutliche Anhebung gegenüber dem ursprünglichen Ziel für 2024 von 3,6 Milliarden, lobt Analyst Kamran Hossain von JPMorgan. Der Konzern hatte sein Gewinnziel 2024 vor Monatsfrist allerdings wegen hoher Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft noch auf 3,0 Milliarden zurückgenommen.
Swiss Re belohne nun die Investoren für ihre Geduld, lobt auch Analyst Philip Kett von Jefferies. Positiv überrascht worden sei er vor allem vom jährlichen Wachstumsziel für die Dividende, das bei "attraktiven" 7 Prozent liegen soll.
Allerdings vermisst der Experte einen Kommentar zu möglichen Aktienrückkäufen - ein solcher sei wohl nicht vor Ende 2025 zu erwarten.
Die Experten der UBS haben allerdings noch ein etwas höheres Gewinnziel erwartet: Er sei von 4,5 Milliarden Dollar ausgegangen und sehe die Guidance entsprechend als "konservativ" an, kommentiert Analyst Will Hardcastle. Das neu formulierte Ziel von Swiss Re für das Dividendenwachstum lässt für ihn zudem Potenzial für einen Aktienrückkauf über 1 Milliarde Dollar im kommenden Jahr offen.
Swiss Re habe mit der kürzlichen erfolgten Bildung von Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft den einzigen negativen Punkt adressiert, lobt dagegen Simon Fössmeier von der Bank Vontobel. Werde Swiss Re bei den Gewinnen auch konsistent abliefern, dürften die Aktien des Rückversicherers die Bewertungslücke zu den Konkurrenten Munich Re und Hannover Re schliessen, glaubt der Experte.
Kritischer gibt sich Analyst Derald Goh von der kanadischen RBC. Die grösste Abweichung komme von dem schwächeren Lebens- und Krankenrückversicherung (L&H Re), kommentiert er. Swiss Re hat in seiner Mitteilung die Annahmen für dieses Geschäft etwas nach unten revidiert.
tp/mk
Zürich (awp)
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