25.11.2024 13:29:43
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ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Index im November etwas niedriger als erwartet
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im November etwas deutlicher als erwartet eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 85,7 (Oktober: 86,5) Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 86,1 Punkte prognostiziert. Der Index der Lagebeurteilung sank auf 84,3 (85,7) Punkte, erwartet worden waren 85,5 Punkte. Der Index der Geschäftserwartungen gab auf 87,2 (87,3) Punkte nach. Die Prognose hatte auf 87,0 gelautet. "Der deutschen Wirtschaft fehlt es an Kraft", kommentierten die Konjunkturforscher die Ergebnisse.
Trump bringt neuen Gegenwind für deutsche Wirtschaft
KfW-Konjunkturexperte Philipp Scheuermeyer erklärt den unerwartet deutlichen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im November vor allem mit den Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen, der wahrscheinlich neuen Gegenwind für die ohnehin schon arg gebeutelte deutsche Exportindustrie bringen werde. "Ausserdem droht bis zur Bildung einer neuen Regierung eine längere Phase, in der die deutsche Politik kaum reagieren, geschweige denn Impulse setzen kann", schreibt er in einem Kommentar.
Deutsche Firmen leiden unter Mangel an Wettbewerbsfähigkeit
Der unerwartet deutliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex hat nach Aussage von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater weniger mit dem Wahlsieg Donald Trumps als vielmehr mit der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu tun. "Die negativen Effekte verstärken sich dabei mittlerweile selber, wenn etwa Entlassungen am Standort Deutschland auf das Konsumvertrauen und damit die Nachfrage in Deutschland drücken", schreibt Kater in einem Kommentar.
EZB/Lane: Dienstleistungspreisinflation muss noch sinken
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, ist noch nicht bereit, den Sieg über die Inflation zu erklären. Wie aus einem Interview mit der Zeitung Les Echos hervorgeht, sollte die EZB ihre Zinsen seiner Meinung nach aber auch nicht zu lange auf einem restriktiven Niveau halten. "Im Laufe des nächsten Jahres müssen wir eine Art Ausgleich sehen: einen Rückgang der Dienstleistungsinflation, der es uns ermöglicht, das Ziel zu erreichen, selbst wenn es einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Preise für Energie, Lebensmittel und Waren gibt", sagte Lane.
Bauindustrie: Auftragsminus gefährlich für Infrastruktur
Die Bauindustrie sieht einen beschleunigten Rückgang beim Auftragseingang und fürchtet negative Folgen insbesondere für den Strassenbau. Der Verband appellierte an die Politik, rasch einen Bundeshaushalt zu beschliessen, damit Projekte finanziert werden könnten. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im September im Vorjahresvergleich um real 11,5 Prozent zurückgegangen ist. "Das, was wir seit Monaten beklagen, macht sich nun auch in den Büchern unserer Bauunternehmen bemerkbar: Es werden immer weniger Projekte ausgeschrieben und an den Start gebracht.
Habeck für flexiblere Ahndung bei Verstoss gegen CO2-Flottengrenzwerte
Deutschland und Italien fordern die neue EU-Kommission auf, dass es angesichts der Krise der europäischen Automobilindustrie bei den geplanten Strafzahlungen für den Verstoss gegen die CO2-Flottengrenzwerte mehr Flexibilität geben müsse. Das erklärten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und sein italienischer Kollege Adolfo Urso auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin. Habeck will an den Grenzwerten selbst festhalten, aber Unternehmen sollen bei Verstössen gegen die Grenzwerte in 2025 die Möglichkeit haben, die Strafzahlungen mit der Übererfüllung in Folgejahren zu verrechnen.
IfW: EU droht ohne Mercosur-Abkommen ins Hintertreffen zu geraten
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat die Europäische Union (EU) davor gewarnt, dass sie ohne Abschluss des Mercosur-Abkommens mit Lateinamerika geoökonomisch ins Hintertreffen geraten würde. In Peru könne man bei dem von China gebauten Containerhafen Chancay in Echtzeit dabei zuschauen, wie Europa geoökonomisch an Boden verliert und China ihn gewinnt. "Für die EU und ihre sich jahrzehntelang dahinschleppenden Verhandlungen um Freihandelsabkommen mit lateinamerikanischen Ländern sollte dies ein Wecksignal sein: Im Wettbewerb um den Zugang von wichtigen Ressourcen aus Lateinamerika hat China mit Chancay Fakten geschaffen", sagte IfW-Handelsexperte Rolf Langhammer.
US-Finanzminister hält Zölle für Verhandlungssache
Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid weist darauf hin, dass der neue US-Finanzminister Scott Bessent moderatere Ansichten als sein Chef in Sachen Handelspolitik zu vertreten scheine. "Kürzlich wurde er in der FT zitiert, dass Trumps zollpolitische Position nach Verhandlungen mit verschiedenen Ländern geändert werden könnte, und gegenüber CNBC sagte er: 'Ich würde empfehlen, dass die Zölle schrittweise eingeführt werden'", schreibt er in einem Kommentar. Es bleibe allerdings abzuwarten, wie einflussreich seine Ansichten an dieser Front sein werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Brasilien Leistungsbilanz Okt Defizit 5,9 Mrd USD (Sep: Defizit 6,5 Mrd USD)
Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen Okt 5,7 Mrd USD
Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen 12 Monate 66,0 Mrd USD
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 25, 2024 07:30 ET (12:30 GMT)
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