Experten-Kolumne |
27.02.2025 12:35:14
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Worauf Sie achten müssen, wenn Aktien auf Einzigartigkeit setzen
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Die teuren Bewertungen von US-Aktien mahnen zu einem erneuten Fokus auf die Risikobewertung und die Portfoliodiversifikation.
Die Aktienkurse seien "derzeit in vielen Kennzahlen erhöht", teilte der US-Notenbankvorsitzende Jerome Powell auf einer Pressekonferenz am 29. Januar mit. Zwei Tage zuvor war in der Titelstory des Wall Street Journal "Premium for Owning Stocks Vs. Bonds Disappears" ("Die Prämie von Aktien gegenüber Anleihen verschwindet") darauf hingewiesen worden, dass die Aktienrisikoprämie - definiert als die Differenz zwischen der Gewinnrendite des S&P 500 und der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen - zum ersten Mal seit 2002 in den negativen Bereich gerutscht sei.
Derweil ist eine weitere gängige Kennzahl für Aktien - das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis (CAPE) - auf ein Niveau gestiegen, das in den letzten drei Jahrzehnten nur zweimal erreicht wurde: während der Dotcom-Blase und der postpandemischen Erholung. Diese früheren CAPE-Spitzenwerte stellten sich ein, als sowohl die US-Notenbank als auch der Konsens am Markt ein US-Wachstum von 3,5 Prozent bis 4,7 Prozent pro Jahr vorhersagten; derzeit rangiert die Wachstumsprognose für das Jahr 2025 aber nur bei etwa zwei Prozent.
Das erscheint besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass die überteuerten Bewertungen mit einer grossen Unsicherheit zusammentreffen, schliesslich dürfte die US-Zollpolitik das globale Wirtschaftsumfeld umgestalten.
Die Argumente für eine Fortsetzung der Gewinnsträhne an den US-Aktienmärkten scheinen sich auf zwei wesentliche Annahmen zu stützen: dass es "dieses Mal anders läuft" und dass die wirtschaftliche Ausnahmestellung der USA - die den Rest der Welt übertreffen - von Bestand sein wird. Diese Annahmen wurden Ende Januar auf die Probe gestellt, als Bedenken um die Nachhaltigkeit von Investitionen in künstliche Intelligenz aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus China für einen Abverkauf sorgten. Derartige Schwankungen könnten in Zukunft häufiger auftreten, und eine negative Aktienrisikoprämie bietet hier womöglich keinen angemessenen Ausgleich.
Diversifikation ist unerlässlich
Die Anleger sollten sich auf eine bewährte Strategie zurückbesinnen: die Diversifikation. Denn dass die Aktienrisikoprämie ein negatives Vorzeichen angenommen hat, liegt teilweise daran, dass die Anleihenrenditen auf das attraktivste Niveau seit Jahren geklettert sind.
Die jüngste Wiederkehr der traditionell negativen Korrelation zwischen Aktien und Anleihen bestärkt Letztere ausserdem in ihrer Funktion, ein Gegengewicht zum Aktienengagement herzustellen.
Auf lange Sicht sind US-Aktien aus keinem Anlageportfolio wegzudenken. Aktienanlagen haben dazu beigetragen, das Wachstum der US-Wirtschaft anzuheizen und gleichzeitig Wohlstand für Millionen von Anlegern zu schaffen und ihren Ruhestand abzusichern. Die kurzfristigen Risiken für den Aktienausblick werden durch Phasen mit teuren Bewertungen jedoch tendenziell erhöht.
Wie Fed-Chef Powell am 29. Januar ebenfalls feststellte, liegt es in der Natur des Menschen, Extremrisiken zu unterschätzen. Nachdem sich an den Aktienmärkten während der vergangenen Jahre überdimensionierte Kursgewinne erzielen liessen und die Zusammensetzung der Portfolios inzwischen wohl noch stärker in Richtung Aktien tendiert, sollten Anleger die mit den aktuellen Bewertungen verbundenen Risiken evaluieren und sich an den Stellenwert von Anleihen in einem ausgewogenen Portfolio erinnern. Da die Bewertungen aus historischer Sicht geneigt sind, zu ihrem Mittelwert zurückzukehren, könnte es ein Fehler sein, davon auszugehen, dass die Ausnahmesituation von heute auf unbestimmte Zeit anhalten wird.
Autoren: Marc P. Seidner, CIO Non-traditional Strategies, und Pramol Dhawan, Portfoliomanager
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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