29.10.2014 15:52:31
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KORREKTUR: Deutsche Bank baut ihren Vorstand radikal um
In der um 6.00 Uhr gesendeten Meldung "Deutsche Bank baut ihren Vorstand radikal um" wurde im ersten Satz fälschlicherweise berichtet, dass die Deutsche Bank ihren Vorstand auf Druck der Anleger umbaut, die sich um ihre Finanzkraft sorgen. Zudem muss es im ersten Satz des 15. Absatzes korrekt heißen, dass Stefan Krause auch künftig für das Projekt Stride verantwortlich sein wird (NICHT Chief Operating Officer Henry Ritchotte).
Diese fehlerhaften Angaben waren auch in der folgenden Meldung enthalten:
9.30 TOP DE: Deutsche Bank baut ihren Vorstand radikal um
Es folgt die korrigierte Fassung.
Deutsche Bank baut ihren Vorstand radikal um
Von Eyk Henning und David Enrich
Die Deutsche Bank reagiert auf die anhaltenden internen Probleme sowie technische Entwicklungen in der Branche und baut ihr Management radikal um. Wie der Aufsichtsrat am späten Dienstagabend mitteilte, schafft die Bank zwei neue Ressorts - eines für Strategie, ein anderes für Digitales. Sie tauscht ihren Finanzvorstand aus, entbindet ihren Rechtsvorstand von einem Teil seiner Aufgaben und holt ihren bisherigen Revisor in den Vorstand.
"Der Aufsichtsrat ist überzeugt, dass diese Veränderungen die Leistungsfähigkeit des Vorstands deutlich stärken werden, um die vor uns liegenden Aufgaben zu bewältigen und es ihm zu ermöglichen, sich auf strategische Herausforderungen zu konzentrieren", teilte Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Dienstagabend mit.
Der bisherige Finanzvorstand Stefan Krause, der zuletzt zunehmend in der Kritik stand, übernimmt ein neu geschaffenes Ressort für Strategie. Er wird künftig unter anderem die langfristige Entwicklung und die Sparmaßnahmen der Bank steuern. Sein Nachfolger wird ab Mai nächsten Jahres Marcus Schenck, ein Partner der Investmentbank Goldman Sachs. Schenck war von 2006 bis 2013 als Finanzvorstand beim deutschen Energiekonzern E.ON tätig. Im vergangenen Jahr war er zu Goldman Sachs gestoßen.
"Mit Marcus Schenck haben wir einen künftigen Chief Financial Officer gewinnen können, der die Erfahrung eines Dax-Finanzvorstands mit einer beeindruckenden internationalen Karriere im Bankensektor kombinieren kann", teilte Achleitner mit.
Mit dem Umbau ihres Managements reagiert die Deutsche Bank offenkundig auf zahlreiche finanzielle und rechtliche Schwierigkeiten.
So steht die Deutsche Bank, die am Mittwoch ihre Zahlen zum dritten Quartal 2014 vorlegen will, unter erheblichem Druck der Aufsichtsbehörden in aller Welt. Sie wird verdächtigt, an der Manipulation verschiedener Finanzmarktprodukte mitgewirkt zu haben. Nach eigenen Angaben ist sie weltweit in rund 6.000 Rechtsstreitigkeiten verwickelt.
Vor allem Stefan Krause, der vor sechs Jahren von BMW zur Deutschen Bank kam, hatte viel Kritik aushalten müssen. Die US-Notenbank hatte vor einiger Zeit etwa eine unsaubere Bilanzierung des US-Geschäfts und mangelhafte technische Systeme der Deutschen Bank angeprangert. Im Sommer hieß es von Informanten, dass auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin am Kontrollsystem der Bank zweifelt.
Neben dem Druck der Regulatoren hatte Krause auch operativ Schwierigkeiten. Wie das Wall Street Journal Deutschland im Juli berichtete, kam er mit den Aufräumarbeiten in seinem Bereich nur zäh voran. Das sei damals schon bei Sitzungen des Aufsichtsrats thematisiert worden. "In der Finanzabteilung stehen viele Aufräumarbeiten an, die Organisation muss neu strukturiert werden. Aber die Projekte kommen nicht so richtig voran", sagte ein Insider damals.
Als Krause im Oktober 2008 nach 20 Jahren in der Autoindustrie den Posten des Finanzvorstands bei der Deutschen Bank übernahm, tobte die Finanzkrise gerade auf Hochtouren. Es habe zwei Jahre gedauert, bevor er die Bilanz der Bank überhaupt erst vollständig verstanden habe, hat Krause selbst einmal vor Anlegern eingeräumt. Im Vergleich dazu seien die Geschäftsbücher eines Autoherstellers relativ leicht zu durchdringen.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich Krause daran gemacht, die Kapitalbasis der Bank zu erhöhen. Erst im Mai etwa brachte eine Aktienemission zusätzliche 8,5 Milliarden Euro ein. Und die Kapitalaufnahme zahlte sich offensichtlich aus: Wie die europäischen Aufsichtsbehörden am Sonntag mitteilten, hat die Deutsche Bank den großen "Stresstest" der Banken in der Eurozone bestanden. Ihr starkes Abschneiden freute Anleger, die damit gerechnet hatten, dass die Bank die Kapitalprüfung nur knapp bestehen würde.
Seit Krauses Amtsantritt ist der Aktienkurs der Bank um 39 Prozent gefallen, während der Dax insgesamt um 56 Prozent stieg. Am Dienstag schlossen Deutsche-Bank-Aktien in Frankfurt bei 25,25 Euro.
"Obwohl die Deutsche Bank dieses Jahr mit der Kapitalerhöhung und dem bestandenen Stresstest eine Menge erreicht hat, gibt es noch viele regulatorische Herausforderungen für Investmentbanken, und die Anleger würden ein stabiles Management zweifellos anerkennen", sagte Jon Peace, ein Analyst bei Nomura.
Krause hatte die Qualitätsverbesserung der Berichterstattung der Bank zu einer der Hauptaufgaben seiner bisher sechsjährigen Amtstätigkeit erklärt. Das Projekt wurde allerdings von der New York Fed als ungenügend kritisiert. Wegen des langsamen Fortschritts habe die Deutsche Bank die Vergütung von Krause im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2012 gesenkt, sagten Informanten.
Ein Teil der Probleme im regulatorischen Berichtswesen der Deutschen Bank in den USA ist auf die teils mangelhafte IT zurückzuführen. So war eines der schwerwiegendsten Probleme von Krause das IT-Projekt Stride, das ursprünglich bereits 2013 abgeschlossen werden sollte, aber nach wie vor nicht beendet ist. Das Projekt soll das bereichsübergreifende Berichtswesen der Bank verbessern.
Stride wird Krause auch weiter verantworten. Um sonstige IT- und Digitalisierungsthemen wird sich künftig Henry Ritchotte, der Chief Operating Officer der Deutschen Bank, zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe kümmern. Er soll unter anderem das digitale Angebot für Kunden verbessern. Während andere Banken ihre Bemühungen bereits verstärkt haben, um mit der zunehmenden Digitalisierung des Bankwesens zurechtzukommen, hinkt die Deutsche Bank hinterher. Schuld daran sind nicht zuletzt auch die zahlreichen juristischen und regulatorischen Baustellen, die Kapazitäten binden.
Eine dieser Baustellen betrifft auch den Rechts- und Personalvorstand der Bank, Stephan Leithner, gegen den im Nachgang des Kirch-Prozesses noch ermittelt wird. Im März leitete die Staatsanwaltschaft München ein Ermittlungsverfahren gegen ihn sowie interne und externe Anwälte der Bank ein. Sie sollen vor Gericht die Unwahrheit gesagt haben, um Schadensersatzforderungen des mittlerweile verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch und seiner Erben abzublocken.
Leithner wird nun von einem Teil seiner zahlreichen Aufgaben entbunden, die künftig der bisher für die Buchprüfung zuständige Christian Sewing übernimmt. Sewing rückt neu in den Vorstand der Deutschen Bank auf und übernimmt künftig auch die Aufsicht über die laufenden Ermittlungen der Aufseher zur Manipulation von Zinsen und Edelmetallkursen. Leithner wird weiter für Personal, Regierungs- und Aufsichtsangelegenheiten und den Kulturwandel der Bank zuständig sein, den die beiden Co-Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen bei ihrem Amtsantritt 2012 ausgerufen haben.
-Mitarbeit: Isabel Gómez, Madeleine Nissen und Justin Baer
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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October 29, 2014 10:21 ET (14:21 GMT)
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