Börsenausblick |
13.06.2016 14:00:00
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«Brexit würde den Franken in die Höhe treiben»
Sollten die Briten tatsächlich den EU-Austritt wählen, dürfte dies die Schweizer Wirtschaft beeinflussen. Für Alexandre Sauterel vom Vermögensverwalters Fidelity ist der Franken das Damoklesschwert, welches über dem Schweizer Markt hängt.
Was beschäftigt derzeit die Finanzmärkte?
Alexandre Sauterel*: Seit Jahresbeginn hat der Schweizer Aktienmarkt um 6,8 Prozent korrigiert; er hat sowohl den MSCI World, den MSCI Europe wie auch den S&P 500 underperformt. Unsicherheit bezüglich der globalen makroökonomischen Lage, Befürchtungen über ein Abschwächen des Industriesektors in den USA sowie der Anstieg des US-Dollars, wodurch die aufstrebenden Wirtschaften unter Druck gerieten, übten Druck auf die globalen Märkte aus. Ein wenig Stabilität und eine merklich ruhigere Marktlage brachten in den vergangenen beiden Monaten die Erholung der Energiepreise und besser als erwartete Gewinnergebnisse. Zur Underperformance des SMI haben hauptsächlich die Sektoren Pharma, Finanz und Luxusgüter beigetragen.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
In den kommenden Monaten sind keine wesentlichen Ausschläge zu erwarten. Kurzfristig jedoch werden wohl die anstehenden politischen Ereignisse die Haupttreiber der europäischen Aktienmärkte sein und den Risikoappetit der Anleger deutlich beeinflussen - allem voran das Brexit-Referendum im Juni. Sollte das Referendum eine Mehrheit finden, werden sich die Investoren wohl Währungen wie dem Franken zuwenden, was diesen in die Höhe und die Unternehmen zu Gewinnrevisionen nach unten treiben wird.
Wo steht der SMI in 12 Monaten?
In der Breite betrachtet, präsentiert sich die Lage der Schweizer Wirtschaft weiterhin stabil. Das Damoklesschwert, welches über dem Schweizer Markt hängt, ist der Franken. Selbst wenn es zu keiner weiteren Aufwertung kommt, ist die lokale Währung immer noch deutlich überbewertet. Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exporteure wird weiter abnehmen, was zu weiteren Stellenverlusten und steigender Arbeitslosigkeit führen wird. Dies wird den inländischen Konsum, eine zentrale Stütze der Wirtschaft, destabilisieren. In Anbetracht dieser Ausgangslage, erwarte ich den SMI bei 8'448 Punkten in 12 Monaten.
Wo sehen Sie Chancen?
Die Investoren haben in den vergangen Monaten bei den Zyklikern viel Zurückhaltung geübt. Im aktuellen Umfeld attraktiv erscheinen mir daher einerseits Luxusgüteraktien angesichts der tiefen Bewertung sowie Zykliker mit einem hohen Europa-Fokus, zum Beispiel europaorientierte Bauwerte. Einiges an Überraschungspotential könnten zudem gewisse Finanztitel bergen. Im Fokus liegen Aktien mit asymmetrischem Risiko-Ertrags-Verhältnis, stabiler Bilanz, tiefer Bewertung sowie einem Aktienkurs, welcher bereits viele "Bad News" absorbiert hat. Meine Favoriten liegen im Bereich der Privatbanken mit internationalem Exposure.
Bei welchen Investments ist Vorsicht geboten?
Defensive Sektoren, vor allem Konsumgüter, bewegen sich aktuell auf einem stolzen Bewertungsniveau. Die Titel zeigen zwar ein stabiles, langfristiges Wachstum und profitieren vom positiven Trend in den Schwellenländern, sind jedoch anfällig auf eine Sentiment-Verschiebung hin zu Zyklikern. Gesellen sich noch, durch eine anziehende Inflation befeuert, steigende Zinsen hinzu, werden die defensiven Werte die Zykliker underperformen.
Wie geht’s weiter beim Ölpreis?
Der Ölpreis hat sich in den vergangenen Monaten deutlich erholt. Der Preis stieg von 26 US-Dollar pro Barrel auf heute 50 US-Dollar. Für den weiteren Verlauf von 2016 erwarte ich eine Angebotsverknappung aufgrund verschiedener Faktoren - Investitionen für Ölförderung wurden zurückgefahren, politische Unruhen in Nigeria, Feuer in Kanada sowie die allgemeine Lage in Venezuela. Bei weiterhin robuster globaler Nachfrage ist zu erwarten, dass der Ölpreis 2017 über den Konsensschätzungen von 55 US-Dollar pro Barrel notieren wird.
Ihr Tipp am Aktienmarkt?
Im Zentrum der Betrachtung liegen Unternehmen, bei welchen der Markt die Wachstumsaussichten unterschätzt und deren Aktienpreis neue, vielversprechende Strategieausrichtungen noch nicht vollständig reflektiert. Entsprechend übergewichtet halten wir beispielsweise Sonova, Partners Group und GAM Holding.
*Alexandre Sauterel ist Mitglied der Geschäftsleitung und Head of Sales Schweiz des Vermögensverwalters Fidelity International. In seiner Funktion als Verkaufschef ist er auf die Beziehung zu Grossbanken spezialisiert.
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