Bärenmarkt voraus |
01.08.2024 22:32:00
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Bullenmarkt-Ende in Sicht? Jim Rogers äussert sich skeptisch
Der aktuelle Bullenmarkt liegt in den letzten Zügen, glaubt Marktexperte Jim Rogers, der bereits mehr als 60 Jahre Investmenterfahrung vorweisen kann.
• Reinigung der Marktexzesse gesund
• Schuldenproblem enorm
Der US-amerikanische Hedgefondsmanager Jim Rogers gilt als ausgewiesener Marktexperte. Der 81-Jährige kann auf eine jahrzehntelange erfolgreiche Investmentkarriere zurückblicken und hat in dieser Zeit nahezu alle möglichen Marktphasen bereits erlebt. Umso relevanter ist sein Blick auf das aktuelle Marktgeschehen: Seit geraumer Zeit haben die Bullen das Zepter in der Hand, was zunehmend Sorgen vor einer Blasenbildung am Markt weckt. Auch Jim Rogers zeigt angesichts des derzeitigen Marktumfeldes zunehmende Vorsicht.
Jim Rogers sieht Bärenmarkt kommen
Auf jede Hausse folgt eine Baisse. Und der nächste Marktabschwung steht bereits vor der Tür, glaubt Jim Rogers: "Wahrscheinlich wird der Bärenmarkt in den USA Ende dieses oder nächsten Jahres wieder eingesetzt haben", prognostiziert der Marktexperte in einem Interview mit "MarketWatch". Der nächste Bärenmarkt wird seiner Erwartung nach dabei nicht verhalten, sondern eher "schlimm" ausfallen, was der Hedgefonds-Investor mit den massiv gestiegenen Schulden begründet.
Dabei sieht Rogers einen Börsenabschwung aber nicht grundsätzlich als schlecht an, sondern hält diesen sogar für eine gesunde Entwicklung am Aktienmarkt. Anleger sollten allerdings darauf vorbereitet sein.
Bärenmarkt wird Exzesse bereinigen
Der aktuelle Bullenmarkt liegt seiner Ansicht nach bereits in seinen letzten Zügen, was für Rogers insbesondere dadurch deutlich wird, dass die Marktbreite immer mehr abnimmt. "Sie sehen, dass einige Aktien jeden Tag steigen, aber immer weniger Aktien steigen. Einige steigen stark, aber die meisten nicht. Dies sind die Dinge, die vor dem Ende von Bullenmärkten passieren", fasst der Investor die aktuelle Marktlage zusammen.
Dabei dürfte es sich seiner Ansicht nach nicht um eine kleine Korrektur handeln, sondern er rechnet mit kräftigen Kursrückgängen: "Der nächste Bärenmarkt muss sehr schlimm sein, denn die Schulden sind überall in die Höhe geschossen, auch in den USA. Wählen Sie ein Land aus, auch Länder, die vorher keine Schulden hatten, wie Deutschland und Japan. Alle haben sehr, sehr hohe Schulden", betont er. Allerdings würden Bärenmärkte oder wirtschaftliche Rezessionen den Markt von Exzessen reinigen, was Rogers grundsätzlich für wichtig hält: "So hat das System schon immer funktioniert. Manche Leute werden zu selbstsicher oder überfordern sich, und dann kommt ein Bärenmarkt oder eine Rezession und reinigt das System. Die Exzesse zu bereinigen war schon immer gut für das System - es sei denn, Sie sind derjenige, der bereinigt wird".
Eine solche Entwicklung sei bereits "überfällig", schliesslich habe es in der US-Geschichte noch keine längere Periode ohne einen Bärenmarkt gegeben als die, in der sich die Börsen aktuell befänden.
So sollten Anleger reagieren
Aktuell halte er selbst grosse Cash-Positionen, sei aber noch nicht als Shortseller unterwegs. Dennoch sollten sich Investoren auf die nächste Marktphase vorbereiten, so gut es eben geht. "Die einzige Möglichkeit, sich zu schützen, besteht darin, in das zu investieren, wovon Sie Ahnung haben. Jeder weiss viel über etwas, und darauf sollten Sie sich konzentrieren", rät der Marktexperte. Auch wenn viele Menschen diese Art zu investieren für langweilig halten würden: "Wenn Sie ein guter Investor sein wollen, seien Sie langweilig. Bleiben Sie bei dem, was Sie wissen. Und gehen Sie nicht am Samstagabend in die Bar und erzählen Sie jedem von der neuesten heissen Aktie", betont Rogers.
Das Schuldenproblem der USA sieht Rogers dabei als enorme Hypothek - insbesondere für die jüngere Generation von US-Amerikanern. "Wenn Sie addieren oder subtrahieren können, wissen Sie, dass Amerika sein Schuldenproblem auf keinen Fall lösen kann. Es ist eine gute Zeit, ein alter Amerikaner zu sein, aber keine gute Zeit, ein junger Amerikaner zu sein."
Dass auch reiche und mächtige Länder vor einem Wirtschaftscrash nicht gefeit sind, sollten jüngere Amerikaner immer im Blick behalten. "1924 war Grossbritannien das reichste und mächtigste Land der Welt. Es gab keine Nummer 2. 50 Jahre später war Grossbritannien bankrott. Sie konnten ihre Rechnungen nicht bezahlen. Das geschah innerhalb von 50 Jahren - von Nummer 1 zur Pleite", blickt Rogers zurück auf die Geschichte und betont, dass auch die USA nicht unverwundbar ist. "Die Leute sagen, das könne Amerika nicht passieren. Nun, das ist in der Weltgeschichte schon oft passiert, also seien Sie sehr vorsichtig und besorgt", rät der Investor anderen Marktteilnehmern.
Redaktion finanzen.ch
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