Schweizer Schwergewichte |
28.06.2023 23:39:00
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Die Angst vor einer Rezession steigt: Warum Analysten verstärkt auf den Swiss Market Index (SMI) setzen
Der Schweizer Leitindex SMI hinkt internationalen Indizes in der Kursentwicklung hinterher - aber gerade das könnte jetzt zum Vorteil werden.
• SMI-Unternehmen versprechen starke Dividenden
• Schweizer Schwergewichte als Top-Performer
Der oftmals als träge charakterisierte Schweizer Leitindex SMI (Swiss Market Index) liegt im internationalen Vergleich bei den Kursgewinnen in diesem Jahr deutlich hinter den wichtigsten Indizes. So hat er seit Jahresbeginn lediglich 3,85 Prozent zugelegt, verglichen mit dem Plus von 13,81 Prozent im DAX (Schlusskurs 27.06.2023) war die Rendite für Anleger bislang also eher mau.
Der defensive Charakter des SMI könnte sich aber gerade angesichts der derzeit vorherrschenden Konjunktursorgen als Vorteil erweisen. So zeigt sich der Aktienstratege Wolf von Rotberg von der Bank J. Safra Sarasin gegenüber Bloomberg überzeugt, dass der Schweizer Markt in diesem Jahr angesichts des sich verlangsamenden Konjunkturzyklus eine Outperformance hinlegen werde. Seiner Prognose nach werde im letzten Quartal 2023 die Rezession einsetzen und sinkende Zinsen mit sich bringen. Konservative Sektoren wie das Gesundheitswesen oder der Nahrungsmittelsektor könnten sich dann für Anleger als Vorteil erweisen - und genau diese sind im SMI überrepräsentiert.
Auch die JPMorgan-Analysten verweisen gegenüber Bloomberg auf die Attraktivität von Value-Titeln 2023, die durch das Risiko-Rendite-Verhältnis zunehmend attraktiv seien.
Starke Dividendenrendite: Unterschätzter Kursindex
Die durchschnittliche Dividendenrendite der SMI-Aktien liegt laut Online-Broker LYNX im April 2023 bei 3,14 Prozent. Verglichen mit der Dividendenrendite der 30 im Dow Jones notierten Unternehmen von 1,70 Prozent ist dies deutlich höher. Die Dividendenrendite der 40 DAX-Unternehmen ist mit 3,37 Prozent zwar noch etwas höher, doch hat der SMI mit seinen 20 Unternehmensaktien einen entscheidenden Vorteil. Die Dynamik des SMI wird jedoch häufig unterschätzt, da es sich um einen reinen Kursindex handelt - Dividenden wie im Performanceindex DAX sind nicht einberechnet und kommen bei den Kursgewinnen noch "obendrauf". Zudem sind die Schweizer Dividenden verglichen mit den europäischen Nachbarländern meist höher angesiedelt.
Top-Performer im SMI
Die Gewinnschätzungen defensiver Schweizer Werte aus der Pharma- und Gesundheitsbranche wie Alcon, Galenica und Novartis wurden jüngst von Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erhöht. Omar Brem, Leiter Research bei der ZKB, zeigt sich von den 20 SMI-Unternehmen überzeugt: "Aufgrund seiner defensiven Eigenschaften bevorzugen wir den Schweizer Aktienmarkt innerhalb eines globalen Aktienportfolios", sagte er gegenüber Bloomberg. Zudem sei man optimistisch, dass die SMI-Werte wie Swisscom, Flughafen Zürich, oder auch Dufry von einer einsetzenden Erholung der Wirtschaft profitieren können. Für die Halbleiter-Unternehmen Inficon und VAT sieht die ZKB ebenfalls eine positive Entwicklung.
Dank einer starken Nachfrage nach Luxusgütern aus China konnten Richemont (2. Platz im SMI) wie auch die französischen Luxus-Konzerne LVMH oder Hermès zuletzt stark profitieren.
Mit einem Plus von 24,27 Prozent seit Jahresbeginn ist derzeit aber der Zementriese Holcim an der Spitze des Swiss Market Index zu finden. Als Top-Performer gelten aber auch ABB, der neu in den SMI aufgestiegene Logistiker Kühne + Nagel, Lonza oder Nestlé.
Auch der Börsengang der Novartis-Tochter Sandoz könnte den SMI beleben, sofern Sandoz bereits kurz nach dem IPO den Sprung in den SMI schafft.
Redaktion finanzen.ch
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