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Auf Höhepunkt verkauft 05.02.2022 22:33:00

Hedgefonds erzielt Gewinn von mehreren hundert Millionen mit GameStop-Aktien - dank Elon Musk

Hedgefonds erzielt Gewinn von mehreren hundert Millionen mit GameStop-Aktien - dank Elon Musk

Der Hedgefonds Senvest Management sorgte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen, da er als einer der grossen Gewinner aus dem GameStop-Hype hervorging. Nun verriet der CEO, warum er es vor allem dank Elon Musk schaffte, den richtigen Ausstiegszeitpunkt zu finden.

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• Hedgefonds Senvest Management machte mit GameStop-Aktien besten Trade der Firmengeschichte
• Position auf Höhepunkt der Manie geschlossen
• Tweet von Tesla-Chef Elon Musk gab Ausschlag

Die sagenhafte Rally der GameStop-Aktie ist inzwischen rund ein Jahr her. Anfang 2021 trieben Privatanleger, die sich im Reddit-Forum "WallStreetBets" verabredet hatten, die Aktie des Spielehändlers in unglaubliche Höhen und wollten damit vor allem Hedgefonds einen Strich durch die Rechnung machen, die das Papier stark leerverkauft hatten. Die Strategie ging auf und zahlreiche Hedgefonds wurden dazu gezwungen, ihre Short-Positionen unter grossen Verlusten zu schliessen. Doch nicht alle Hedgefonds verloren durch die GameStop-Hausse Geld: Der Hedgefonds Senvest Management konnte mit seiner Wette auf die GameStop-Aktie rund 700 Millionen US-Dollar Gewinn einfahren und damit laut "CNBC" den besten Einzeltrade in seiner rund 25-jährigen Geschichte abschliessen. Laut der Nachrichtenseite konnte Senvest Management vor allem dank dieser Gewinne seinen Jahresertrag auf mehr als 85 Prozent steigern und war damit 2021 der Hedgefonds mit der besten Performance. Rund ein Jahr nach dem erfolgreichen Trade erklärte Richard Mashaal, der CEO von Senvest Management, in einem Interview mit "CNBC", wie sein Hedgefonds den richtigen Ausstiegszeitpunkt gefunden hat - und was Tesla-Chef Elon Musk damit zu tun hat.

Darum wettete der Hedgefonds auf die GameStop-Aktie

Der Hedgefonds Senvest Management hatte bereits im September 2020 - also einige Zeit vor Beginn der Manie - bei GameStop-Aktien zugegriffen und rund fünf Millionen Aktien des Spielehändlers gekauft. Diese notierten damals noch unter der Marke von zehn US-Dollar - und waren eigentlich an der Wall Street in Ungnade gefallen. Doch wie Mashaal gegenüber "CNBC" erklärte, verfolge sein Hedgefonds die Strategie des "nonkonformistischen Value-Investing" und suche daher nach Aktien, die "in Ungnade gefallen sind und die das Potenzial haben, wieder in die Gunst zu kommen". Genau dieses Setup habe man damals bei GameStop gesehen. Ausschlaggebend seien auf der einen Seite die vielen Verkaufsempfehlungen und die hohe Short-Quote gewesen. "Die Wall Street gibt nicht sehr viele Verkaufsempfehlungen heraus und GameStop hatte viele davon und wenige, wenn nicht überhaupt keine, Kaufempfehlungen. Das war daher ein Startpunkt. Und dann natürlich die Short-Quote, die bei mehr als 100 Prozent der ausstehenden Aktien lag, was sicherlich das erste Mal in meiner Karriere war [...], dass ich irgendetwas in dieser Art gesehen habe", so Mashaal. Die hohe Short-Quote habe ihn auch besorgt, da dies bedeutet habe, dass es sich bei der Aktie um einen Kampfplatz handle und man davon normalerweise lieber die Finger lasse, so der Hedgefonds-CEO.

Auf der anderen Seite habe GameStop aber mit einigen positiven Faktoren überzeugen können. So habe das Management des Unternehmens darauf reagiert, dass die Läden wegen der Corona-Pandemie nicht normal betrieben werden konnten, und zahlreichen Anstrengungen zur Kostensenkung unternommen sowie beim Ausbau des Online-Geschäfts aufs Gas gedrückt. "Wir haben gesehen, wie [bei GameStop] einige gute Dinge passiert sind in Bezug auf E-Commerce, in Bezug auf Kostensenkungen und generell bei der Sanierung der Bilanz. [...] Das hat uns überzeugt, dass das Unternehmen Raum zum Atmen hat", so Mashaal gegenüber "CNBC". Ausserdem sei da noch der aktivistische Investor Ryan Cohen gewesen, der im September 2020 im grossen Stil bei GameStop eingestiegen war. "Es gab den Gedanken, dass dieser Aktivist, wenn er im Management oder Vorstand von GameStop beteiligt ist, eine wirkliche positive Veränderung herbeiführen und einer Transformationsgeschichte helfen könnte", so der CEO von Senvest Management. Tatsächlich stieg Cohen dann auch im Januar 2021 in den GameStop-Vorstand auf und krempelte die Führungsetage des Konzerns noch einmal deutlich um.

Tweet von Elon Musk laut Hedgefonds nicht mehr zu toppen

Bei seinem Einstiegszeitpunkt hat Senvest Management also alles richtig gemacht, auch wenn der extreme Hype um die GameStop-Aktie zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war. Als es dann im Januar 2021 jedoch auf einmal steil nach oben ging - und der Hedgefonds nach eigenen Angaben auch bemerkte, was auf Reddit los war -, machte man sich auf die Suche nach dem geeigneten Ausstiegszeitpunkt. "Wir haben es [im Januar] als eine Manie erkannt und sobald man etwas als eine Manie erkennt, legt man gewissermassen die Fundamentalanalyse zur Seite, die man […] gemacht hat", so Mashaal. Manien würden zunächst in extreme Höhen gehen und dann langsam ausklingen, so der Hedgefonds-Manager weiter. Man habe also nach dem Höhepunkt beziehungsweise nach dem besten Zeitpunkt für einen Verkauf gesucht - und der kam in Form eines Tweets von Elon Musk.

Als die GameStop-Aktie begann, kräftig zuzulegen, und am 26. Januar den US-Handel erstmals über der Marke von 100 US-Dollar beendete, twitterte der Tesla-Chef nach Handelsschluss an der Wall Street einen Link zum Reddit-Forum "WallStreetBets" zusammen mit einem einzigen Wort: "Gamestonk".

Das Wortspiel auf den Namen "GameStop" lässt sich kaum adäquat ins Deutsche übertragen, "Stonk" heisst übersetzt aber so etwas wie "Artilleriefeuer". Elon Musk unterstützte mit seinem Tweet offenbar das Bombardement der Privatanleger gegen die Hedgefonds - immerhin ist auch Tesla ein Liebling der Short-Seller. "Offensichtlich ist Elon Musk eine Person, auf die die Menschen hören, besonders Privatanleger", sagte auch Mashaal im Interview. "Er ist auch jemand, der zufälligerweise keine sehr wohlwollende Sichtweise gegenüber Leerverkäufern hat", so der Senvest-CEO weiter. Als Musk mit seinem Tweet also noch Öl ins Feuer gegossen habe, habe man sich gefragt, wie sich das in Zukunft noch toppen lasse - und kam offenbar zu der Erkenntnis, dass das nicht möglich sei. "Für uns hat das den Höhepunkt gekennzeichnet und wir sind dazu übergegangen, aus dem Rest unserer Position auszusteigen", so Mashaal.

Am Tag nach dem Musk-Tweet, als der Hedgefonds seine Position schloss, stieg die GameStop-Aktie bei 354,83 US-Dollar in den Handel ein und erreichte bei 347,51 US-Dollar auf Schlusskursbasis einen bis heute gültigen Rekord. Im Handelsverlauf ging es zwar an den darauffolgenden Tagen noch höher, allerdings nahmen auch die Schwankungen kräftig zu. Senvest Management hat also sowohl beim Einstieg als auch beim Ausstieg genau den richtigen Zeitpunkt getroffen - und somit wohl zurecht den Millionen-Gewinn eingestrichen.

Redaktion finanzen.ch

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