Geldpolitik |
14.09.2023 15:39:00
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Leitzinsentscheid der EZB: Zinsen im Euroraum steigen weiter
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am frühen Nachmittag ihren aktuellen Leitzins-Entscheid bekannt gegeben.
Die Zinsentscheidung war am Markt mit großer Spannung erwartet worden. Experten hatten sich im Vorfeld bei der Frage nach einer Zinspause oder einer weiteren Straffung so uneins wie selten gezeigt. Selten sei die Entscheidung so offen gewesen wie diesmal, kommentierte etwa Thomas Altmann von QC Partners.
EZB signalisiert Ende der Zinserhöhungen
Zum weiteren geldpolitischen Kurs heißt es: "Auf der Grundlage seiner derzeitigen Einschätzung ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das, wenn es für einen ausreichend langen Zeitraum beibehalten wird, einen wesentlichen Beitrag zur rechtzeitigen Rückkehr der Inflation zum Zielwert leisten wird."
Die künftigen Beschlüsse des EZB-Rats würden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie nötig auf einem hinreichend restriktiven Niveau gehalten würden. "Der EZB-Rat wird weiterhin einen datenabhängigen Ansatz verfolgen, um die angemessene Höhe und Dauer der Restriktionen zu bestimmen." Insbesondere würden die Zinsentscheidungen auf der Einschätzung der Inflationsaussichten vor dem Hintergrund der eingehenden Wirtschafts- und Finanzdaten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission beruhen.
Die Guidance zu den Kaufprogrammen APP und PEPP wurde bestätigt.
EZB zwischen hoher Inflation und schwacher Konjunktur
Auch die Ratsmitglieder der EZB zeigten sich im Vorfeld gespalten. So war die Rede von zwei Lagern innerhalb der Notenbank: Eines befürworte aufgrund der hohen Inflation eine Zinserhöhung, das andere sei wegen der schwachen Konjunktur dagegen. Im Kampf gegen die hohen Teuerungsraten hatte die EZB den Leitzins seit Juli 2022 kräftig angehoben, mittlerweile schlägt sich dies jedoch deutlich in sich abschwächenden Konjunkturdaten nieder. So ist etwas die Eurozonen-Wirtschaft laut S&P Global im August so stark geschrumpft wie zuletzt im November 2020. Die Inflation bleibt indes hartnäckig hoch und liegt weiter deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB.
Lagarde: Zinssenkung wurde im Rat nicht diskutiert
Eine Senkung der Leitzinsen ist nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde derzeit kein Thema im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). "Dieses Wort (Zinssenkung) wurde nicht mal erwähnt", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Sie machte zudem deutlich, dass auch weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen seien. Der EZB-Rat könne nicht sagen, ob das Zinshoch schon erreicht sei oder wie lange die Zinsen hoch bleiben müssten. "Der EZB-Rat ist datenabhängig", sagte sie.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, seine Leitzinsen um 25 Basispunkte anzuheben. Zugleich deutete er an, dass es - basierend auf seiner derzeitigen Einschätzung - keine weiteren Zinsschritte mehr geben müsse, wenn die Zinsen ausreichend lange auf dem aktuellen Niveau blieben. Er betonte aber zugleich die Datenabhängigkeit seiner Politik und bekräftigte die Aussage, dass er seine Entscheidungen vom Inflationsausblick, der Dynamik der zugrundeliegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission abhängig machen werde.
Redaktion finanzen.ch / Dow Jones Newswires / awp international
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