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ABB-Aktie fester: ABB mit Umsatzsteigerung - E-Mobility-Börsengang wohl nicht mehr 2022

ABB-Aktie fester: ABB mit Umsatzsteigerung - E-Mobility-Börsengang wohl nicht mehr 2022

ABB ist weiterhin in flottem Tempo unterwegs. Der Umsatz ist im dritten Quartal dank einer gewissen Entspannung bei den Lieferketten gar schneller gewachsen als im zweiten.

Der Reingewinn hingegen lag wegen einer Einmalbelastung deutlich unter dem Vorjahr.

Umsatz und Auftragseingang wurden im dritten Quartal zwar in erster Linie von Währungseinflüssen und in zweiter von den üblichen kleineren Portfolioveränderungen gebremst. Beide Werte legten aber im Vergleich zum Vorjahr klar zu. Werden die negativen Einflüsse ausgeklammert, ergaben sich sowohl für die Verkäufe als auch für die Bestellungen gar deutlich zweistellige Wachstumsraten.

Konkret zog der Umsatz bereinigt um 18 Prozent auf 7,41 Milliarden US-Dollar an, wie das auf Automation und Elektrifizierung spezialisierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Nachfrage hat sich damit im dritten Quartal alles andere als abgeschwächt. "Es waren keine wesentlichen Änderungen bei den Aktivitäten der Kunden zu beobachten", liess sich in der Mitteilung CEO Björn Rosengren zitieren.

Vielmehr sei die Nachfrage sowohl im kurzzyklischen Geschäft als auch im Systemgeschäft gut geblieben. Nebst einer laut ABB "robusten" Preisgestaltung half die Entspannung der Situation bei den Lieferkettenengpässen. Und auch in China lief es zuletzt wieder besser.

Marge erreicht "historisch hohen" Wert

In diesem Umfeld kletterte der operative Gewinn (EBITA) gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar und die entsprechende Marge um 1,5 Prozentpunkte auf einen laut ABB "historisch hohen" Wert von 16,6 Prozent. Nebst dem höheren Umsatz halfen hier auch die von ABB durchgesetzten Preiserhöhungen.

Der Reingewinn hingegen brach um beinahe die Hälfte auf 360 Millionen US-Dollar ein. Hier spielte allerdings ein Einmaleffekt eine Rolle. Wie Ende September angekündigt, wurden im dritten Quartal rund 325 Millionen US-Dollar für einen älteren Rechtsfall in Südafrika zurückgestellt.

Im Ausblick zeigte sich ABB recht zuversichtlich. Für das vierte Quartal wurde eine niedrige zweistellige Wachstumsrate beim vergleichbaren Umsatz in Aussicht gestellt sowie eine wegen der saisonalen Entwicklung gegenüber dem dritten Quartal rückläufige operative Marge. Das erst für 2023 formulierte Ziel einer operativen Gewinnmarge von mindestens 15 Prozent dürfte zudem bereits im laufenden Jahr erreicht werden.

ABB sieht sich in guter Position für 2023

Darüber hinaus bliebt ABB mit Aussagen zurückhaltend: "Ich will nicht über die Konjunkturentwicklung 2023 spekulieren", sagte Rosengren an einer Telefonkonferenz. "Wir sind aber in einer guten Position für das kommende Jahr."

Hinsichtlich des geplanten Verkaufs der Division Power Conversion hofft Rosengren auf einen Abschluss der Transaktion noch in diesem Jahr.

ABB senkt eigene Treibhausgasemissionen deutlich

Der Technologiekonzern ABB hat im dritten Quartal seine betrieblichen CO2-Emissionen spürbar reduziert. Mit 55'000 Tonnen lagen die Treibhausgasemissionen 43 Prozent tiefer als im Vorjahresquartal.

Das Unternehmen begründet dies in einer Mitteilung vom Donnerstag mit einem höheren Anteil erneuerbarer Energien und Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.

Ebenfalls gesteigert hat der Konzern den Frauenanteil im oberen Management. Mit 17,4 Punkten liegt die Quote 2,4 Prozentpunkte höher als zwölf Monate zuvor.

ABB-CEO: Börsengang E-Mobility wohl nicht mehr im laufenden Jahr

ABB will die Division E-Mobility weiterhin an die Börsen bringen. "Im Hinblick auf die Division E-Mobility halten wir an unseren Plänen für eine Börsenkotierung fest", liess sich CEO Björn Rosengren in der Mitteilung zum Ergebnis des dritten Quartals zitieren. "Wir gehen jedoch aufgrund der aktuellen Volatilität auf den Kapitalmärkten nicht mehr davon aus, dass diese noch in diesem Jahr erfolgen wird."

ABB hatte den schon länger angekündigten Börsengang der Sparte E-Mobility bereits im vergangenen Juni mit Verweis auf das unvorteilhafte Börsenumfeld auf unbestimmte Zeit verschoben. Durchgezogen wurde hingegen die Abspaltung der Turbolader-Sparte Accelleron, welche seit Anfang Oktober als eigenständiges Unternehmen an der Schweizer Börse kotiert ist.

Laut Rosengren sind die beiden Börsengänge aber nicht zu vergleichen, da bei Accelleron niemand investieren musste. Bei Accelleron suchte ABB anders als bei E-Mobility keine neuen Aktionäre, da die Accelleron-Aktien über das Spin-Off an die ABB-Aktionäre ausgegeben wurden.

ABB-Aktien trotz guter Quartalszahlen tiefer

Die Titel von ABB geraten am Donnerstag unter Verkaufsdruck. Trotz guter Quartalszahlen und einer höheren Prognose vermag der Ausblick des Technologiekonzerns die Analysten nicht zu überzeugen.

Die Aktien von ABB drehten nach einem positiven Start in den Handel ins Minus. Bis zum Handelsende schafften sie jedoch erneut den Sprung ins Plus und gingen 0,26 Prozent höher bei 26,83 Franken in den Feierabend.

Auf Gruppenebene ist der Zahlenkranz laut Analystentenor auf den ersten Blick zwar überzeugend. Gelobt wird vor allem die Umsatzentwicklung, die mit einem organischen Wachstum von 18 Prozent über den durchschnittlich erwarteten 15 Prozent liegt.

Mit Blick auf die einzelnen Sparten ergebe sich aber gemäss Experten ein differenzierteres Bild. Besser als erwartet abgeschnitten hätten die Bereiche Electrification Products und Motion, unter den Erwartungen zurück blieben indes die Sparten Process Automation sowie Robotics & Discrete Automation.

Für etwas Enttäuschung gesorgt haben dürfte vor allem auch der Blick des Technologieunternehmens nach vorne. So heisst es etwa bei der ZKB, dass ABB zwar operativ breit abgestützt "besser unterwegs als erwartet" sei, der Ausblick aber keine Überraschungen geboten habe.

cf/kw

ZÜRICH (Dow Jones/awp)

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Bildquelle: Bocman1973 / Shutterstock.com,ABB

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