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Gewinnrückgang 06.05.2022 17:56:00

adidas-Aktie knickt zum Handelsschluss ein: adidas wird nach Gewinnrückgang pessimistischer

adidas-Aktie knickt zum Handelsschluss ein: adidas wird nach Gewinnrückgang pessimistischer

adidas hat nach überproportionalen Gewinnrückgängen im ersten Quartal die Margenprognosen für das Gesamtjahr gesenkt und sieht diese nur noch auf Vorjahresniveau.

adidas ADRs
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Die Corona-Lockdowns in China und ihre Auswirkungen auf das Konsumverhalten belasten den Sportartikelhersteller adidas deutlich. Aufgrund zahlreicher Schliessungen von Geschäften und einem rückläufigen Kundenaufkommen in dem Land erwartet der Vorstand mittlerweile, dass der Erlös in China einbrechen wird. Hoffnung schöpft Konzernchef Kasper Rorsted zwar durch bessere Geschäfte in anderen Regionen. Insgesamt rechnet der Manager für das laufende Jahr allerdings mit einer geringeren Profitabilität. Das "herausfordernde Marktumfeld in China" dürfte bestehen bleiben, sagte er laut Mitteilung.

Aufgrund der "schwerwiegenden Auswirkungen" der Lockdowns solle der Gewinn aus fortgeführten Geschäften nun nur noch im unteren Bereich der anvisierten Spanne von 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro liegen, teilte das im Dax notierte Unternehmen am Freitag in Herzogenaurach mit. Die operative Marge solle nur noch etwa auf dem Vorjahresniveau von 9,4 Prozent liegen. Zuvor hatte adidas 10,5 bis 11 Prozent in Aussicht gestellt.

Beim Umsatz erwartet der Vorstand hingegen weiter ein währungsbereinigtes Wachstum um 11 bis 13 Prozent. Zwar dürften die fehlenden Erlöse in China und Lieferkettenengpässe die Entwicklung um rund 200 Millionen Euro belasten. Allerdings hofft das Unternehmen, dass seine anderen Regionen in Nord- und Lateinamerika, EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) und Asien-Pazifik so wachsen wie geplant. Die Dynamik der Märkte dürfte den Umsatzrückgang in China kompensieren. "In den östlichen Märkten werden wir im zweiten Quartal in Asien-Pazifik zu Wachstum zurückkehren", versprach Rorsted laut Mitteilung.

Im Auftaktquartal hatte das Unternehmen bereits etwas mehr erlöst als von Analysten erwartet. So stieg der Umsatz der Monate Januar bis März leicht auf 5,3 Milliarden Euro. Dabei profitierte der Konzern aber auch von der Euro-Schwäche. Währungsbereinigt sank der Erlös allerdings um drei Prozent. Dabei profitierte adidas von Zuwächsen in Nord- und Lateinamerika sowie in EMEA, hatte aber in China und Asien-Pazifik mit einem herausfordernden Marktumfeld und den Lockdowns zu kämpfen.

Weil der Vorstand aber deutlich mehr Geld in Werbung stecken musste, sank das Betriebsergebnis um 38 Prozent auf 437 Millionen Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäften ging um fast 40 Prozent auf 310 Millionen Euro zurück.

Bei adidas enttäuscht China weiter - Blick auf Mittelfristprognose

Bei adidas enttäuscht das China-Geschäft mit Umsatzrückgängen das vierte Quartal in Folge. Im Auftaktquartal 2022 haben diese sich sogar noch ausgeweitet. Das währungsbereinigte Umsatzminus in China betrug nach adidas-Angaben 35 Prozent. Im Schlussquartal hatte der Rückgang bei 24,3 Prozent gelegen, nach 15 bzw. 16 Prozent im dritten bzw. zweiten Quartal.

Seit Ende März 2021 leiden die westlichen Sportartikelhersteller unter einem Konsumentenboykott. Nun wurde die Situation durch neue, lokale Covid-19-Lockdowns in Chinas Metropolen verschärft, die adidas zufolge "sogar in nicht unmittelbar betroffenen Landesteilen zu zahlreichen Store-Schliessungen und rückläufigem Kundenaufkommen geführt haben".

In China rechnet adidas nun im Gesamtjahr mit einem starken Umsatzrückgang anstatt eines Wachstums im mittleren einstelligen Bereich. 2021 lag der Zuwachs bei schwachen 3 Prozent.

China ist einer der wichtigsten und margenstärksten Wachstumsmärkte für den Konzern: Die Bruttomarge mit 54,1 Prozent und die operative Marge mit 32,3 Prozent waren 2021 die stärksten konzernweit. Dies hielt im ersten Quartal an, mit 53,4 Prozent bzw. 22,5 Prozent. Allerdings sank der Umsatz um über ein Drittel auf 1 Milliarde Euro und blieb damit hinter EMEA und Nordamerika zurück.

Im Rahmen von adidas' Agenda "Own the Game" soll China bisher der am stärksten wachsende Markt bis 2025 sein und den Nettoumsatz um niedrige zweistellige Raten pro Jahr steigern. Im März noch hatte CEO Kasper Rorsted gesagt, die Mittelfristziele seien durch die Herausforderungen in China nicht bedroht.

adidas hat einen "Aktionsplan" für die Stabilisierung des Geschäfts und Anregung des Wachstums in Kraft gesetzt, seit 1. April soll mit Adrian Siu ein neuer Managing Director adidas Greater China die Umsetzung beschleunigen.

adidas rechnet mit dem Erreichen der langfristigen Ziele bis 2025

adidas sieht sich trotz des erwarteten deutlichen Umsatzrückgangs in China im laufenden Jahr auf Kurs für die Ziele 2025. Dem Ausblick zufolge, den CEO Kasper Rorsted in der Medien-Telefonkonferenz gab, strebt der Sportartikelhersteller weiterhin bis 2025 eine Verbesserung der bereinigten EBIT-Marge auf 12 bis 14 Prozent an sowie eine Bruttomarge von 53 bis 55 Prozent. Der Nachsteuergewinn im fortgeführten Geschäft soll weiter bis 2025 im Schnitt um 16 bis 18 Prozent pro Jahr steigen verglichen mit 2021, der Nettoumsatz im Schnitt um 8 bis 10 Prozent.

Die Prognose sieht vor, dass der Nettoumsatz in China bis 2025 um eine niedrige zweistellige Rate pro Jahr wächst und bis 2025 der am stärksten wachsende Markt für adidas ist.

adidas nimmt in der Prognose für das Gesamtjahr 2022 CFO Harm Ohlmeyer zufolge an, dass sich der Umsatz im margenstarken China-Geschäft "sequenziell verbessert" und ab dem Schlussquartal wieder wächst, so dass im Gesamtjahr ein "niedriger zweistelliger" Umsatzrückgang erwartet wird. Im ersten Quartal ging er in China währungsbereinigt um 35 Prozent zurück.

Am Freitagmorgen hatte adidas die Margenprognosen für 2022 gesenkt und will bei Umsatz und Gewinn nur noch das untere Ende der Spanne erreichen. In der Umsatzprognose sind weiter bis zu 250 Millionen Euro mögliche Belastung aus dem Russland-Geschäft enthalten, das wegen des Russland-Ukraine-Krieges offline und online bis auf weiteres eingestellt wurde.

CEO: Situation in China seit Prognose fundamental verändert

Für adidas-CEO Kasper Rorsted hat sich mit den weiträumigen Covid-19-Lockdowns in China ab Ende März die Situation dort fundamental geändert, seit der Konzern seine Jahresprognose Anfang März veröffentlicht hat. Seit 27. März sei Shanghai in einem kompletten Lockdown, Peking seit Ende April, insgesamt seien derzeit in China 45 Städte im Lockdown, 27 von 31 Provinzen "aktive Covid-Provinzen" und 300 Millionen Menschen unterlägen einer Ausgangssperre. Das wirke sich auf das Konsumentenverhalten aus, die Menschen trauen sich nicht mehr aus ihren Wohnungen. Im Vergleich zum lockdown-freien März sei das eine komplett andere Situation, die sich entsprechend auf die Kundenfrequenz auswirke, sagte Rorsted in der Medien-Telefonkonferenz.

"Die Welt hat sich in China verändert", sagte Rorsted. "Die Welt ist heute eine andere." Das betreffe nicht nur adidas, sondern viele andere Unternehmen. Entsprechend habe adidas seine Prognose gesenkt und erwarte nun für das Gesamtjahr währungsbereinigt CFO Harm Ohlmeyer zufolge einen "niedrigen zweistelligen Umsatzrückgang" in China. Die Prognose gehe davon aus, dass es ab dem dritten Quartal in Chinas Metropolen keine Covid-19-Lockdowns mehr gibt, weil das Land die Situation besser unter Kontrolle hat. Die Prognose nehme noch für das dritte Quartal Umsatzrückgänge an, aber wieder Umsatzwachstum ab dem vierten Quartal.

Der Konzern habe auf die Situation mit Massnahmen offline und online reagiert. Zum Beispiel gebe es Sonderaktionen zur Ankurbelung des Umsatzes, Livestreamings und Online-Marketing wurden ausgebaut. Für Mitarbeiter biete der Konzern biete Online-Fitnessklassen und Lebensmittelpakete an.

Die Anleger quittierten die schwachen Zahlen mit einem Abverkauf. Die adidas-Aktien verloren im XETRA-Handel 3,64 Prozent und schlossen bei 181,36 Euro.

Dow Jones / AWP

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Bildquelle: Photoman29 / Shutterstock.com,Radu Bercan / Shutterstock.com,adidas AG

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