Geldpolitik im Fokus |
12.10.2021 23:00:00
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Aktien-Experte: Der Wall Street könnte der stärkste Bärenmarkt seit dem grossen Crash 1929 drohen
Die US-Notenbank bereitet die Finanzmärkte auf eine straffere Geldpolitik vor. In Kombination mit einigen anderen Faktoren könnte dies zu einem starken Einbruch am Aktienmarkt führen, warnt ein Experte.
• Jon Wolfenbarger befürchtet starken Bärenmarkt
• Inverse ETFs empfohlen
Die US-Wirtschaft erholt sich zunehmend von ihrem Corona-Einbruch. Wie US-Notenbankchef Jerome Powell kürzlich vor einem Senatsausschuss erklärte, sei die Inflation deshalb derzeit "erhöht". Sie werde es wohl auch in den nächsten Monaten bleiben, bevor sie zurückgehe. Sollte sie jedoch hartnäckig hoch bleiben, dann werde die Fed "sicherlich reagieren" - mit all ihren Möglichkeiten.
Angesichts dieser deutlichen Wortwahl gehen die Finanzmärkte davon aus, dass die Fed schon bald den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik einleiten und vielleicht sogar schon im kommenden Jahr die Zinswende vollziehen wird. Derzeit kauft die Federal Reserve noch jeden Monat Wertpapiere im Volumen von 120 Milliarden US-Dollar auf, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen. Powell hatte nach der jüngsten Zinssitzung erklärt, die Anleihekäufe seien zwar noch sinnvoll, "doch es ist an der Zeit, sie herunterzufahren". Schon Mitte nächsten Jahres könnte dieser Prozess - im Finanzjargon "Tapering" genannt - abgeschlossen sein.
Wall-Street-Veteran befürchtet Aktien-Crash
Angesichts dieser Aussichten erklärte Jon Wolfenbarger, der Gründer und CEO von BullAndBearProfits.com, in einem Interview mit "MarketWatch", dass der US-Aktenmarkt "kurz vor dem Beginn des grössten Bärenmarktes seit der grossen Depression" stehen könnte.
"Jetzt, wo die Fed über Tapering redet und sich das jährliche Geldmengenwachstum signifikant von 39 Prozent im Februar auf nur noch 8 Prozent im August verlangsamt hat, ist die Geldpolitik vielleicht schon ausreichend gestrafft, um die Psychologie der Investoren in eine mehr bärische Stimmung zu verändern? Wir werden sehen", sagte Wolfenbarger.
Jon Wolfenbarger betonte, dass er kein Dauer-Bär sei, jedoch sollten Anleger einige Warnsignale beachten: Etwa, dass Aktien derzeit 30 Prozent höher bewertet seien als beim Hoch während der Techblase im Jahr 2000. Ausserdem beobachte er eingehend den 250-Tage-Gleitenden-Durchschnitt des S&P500. Denn sollte dieser wirklich durchbrochen werden, dann könnte dies einen starken Einbruch am Aktienmarkt auslösen.
Eine übermässige bullishe Stimmung, die Wirtschaftsschwäche, ein exzessives Schuldenniveau sowie eingeschränkte Möglichkeiten bei der Geldpolitik, das alles seien wesentliche Zutaten für eine Marktentwicklung, die schlimmer sein könnte als 2008/09. Das Hoch, das der S&P500 vor wenigen Wochen erreicht hatte, könnte hierfür der Start gewesen sein, ergänzte der Wall Street-Experte.
Was sollten Anleger jetzt tun?
Anlegern empfiehlt Wolfenbarger vor diesem Hintergrund in inverse ETFs - die oft auch als "Short-ETFs" bezeichnet werden - zu investieren. Solche börsengehandelten Fonds fungieren als Inverse des Index, für deren Nachverfolgung sie konzipiert sind. Wenn beispielsweise der Indexstand sinkt, steigt der Wert des inversen ETFs und umgekehrt. Dazu verwenden sie Finanzprodukte wie etwa Derivate, um ein inverses Ergebnis zu imitieren, anstatt eine Short-Position im Basiswert einzugehen. So ist der potenzielle Verlust bei einem inversen ETF auf den angelegten Betrag begrenzt, wogegen bei einer Short-Position in einem Anlagewert ein unbegrenztes Verlustpotenzial bestehen würde.
Redaktion finanzen.ch
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