Börsenausblick |
02.08.2016 06:45:00
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"Aktienmärkte sind nicht mehr preiswert"
Franz Wenzel ist überzeugt, dass die Börsen nach der beachtlichen Erholung nicht mehr günstig sind. Der Aktienmarktstratege von AXA erwartet gleichwohl "einen anhaltenden positiven Aufwärtstrend".
Was beschäftigt derzeit die Finanzmärkte?
Franz Wenzel*: Die folgenden Themen werden die Finanzmärkte beschäftigen: Die Politik wird in den kommenden Wochen und Monaten das Hauptthema darstellen. Die politische Grosswetterlage in Italien, der Türkei, die weitere Entwicklung in Grossbritannien und die Wahlen in den USA sind Schwerpunktthemen. Des Weiteren bleiben China und der Übergang von einer exportorientierten zu einer Binnenwirtschaft ein Dauerbrenner. Last but not least steht die Geldpolitik in den Industrie- und Schwellenländern im Zentrum, nachdem die US Fed eine Zinserhöhung wieder ins Spiel gebracht hat.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Trotz eines relativ stabilen wirtschaftlichen Rahmens in der EU und den USA, für die wir eine leichte konjunkturelle Beschleunigung erwarten, sind die Börsen weltweit leicht überteuert. Mit einem Kursgewinnverhältnis von zirka 23 mal sind die USA teuer. Dies gilt umso mehr, als die Liquidität ihren Zenit überschritten hat und auch das Gewinnwachstum angeschlagen scheint und seit mehreren Quartalen konsolidiert. Dem wird sich auch der Schweizer Aktienmarkt nicht entziehen können. Mit einem Kursgewinnverhältnis von über 20 mal auf der Basis der publizierten Gewinne ist der Aktienmarkt nicht preiswert.
Wo steht der SMI in zwölf Monaten?
Trotz einer deutlich defensiveren Struktur des Schweizer Aktienmarktes wird sich der Markt nicht vollständig von den Bewegungen an den internationalen Finanzmärkten abkoppeln können. Dies gilt umso mehr, als die andauernde Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank eine deutliche Hürde für den Bankensektor darstellt. Der leichte Anstieg des Schweizer Frankens bleibt zweifellos eine zusätzliche Hürde für den Aktienmarkt. Die Schwäche der jüngsten Frühindikatoren werten wir als temporär, da der längerfristige Aufwärtstrend positiv ist. Das sollte den Aktienmarkt unterstützen.
Wo sehen Sie Chancen?
Angesichts des weiter anhaltenden Niedrigzinsniveaus sehen wir weiteres Potential im Bereich Unternehmensanleihen. Sicherlich sind die Renditeabstände in der Breite weiter gesunken. Gleichwohl raten wir weiterhin zu einer Übergewichtung von Unternehmensanleihen, zumal wir noch keine Überbewertung feststellen können und die EZB an ihrem Kaufprogramm festhält und im Zweifel die monatlichen Käufe im September weiter anheben wird. Last but not least erwarten wir keinen besorgniserregenden Anstieg der Ausfallrisiken, da die Verschuldungsquoten insbesondere in Europa kaum angestiegen sind.
Wie geht es weiter beim Ölpreis?
Der Ölpreis wird sich in den kommenden Monaten in einer Bandbreite zwischen 30 und 50 Dollar bewegen. Saudi Arabien hat keine Zweifel daran gelassen, dass die Sicherung der Marktanteile die primäre Zielgrösse ist. Dies bedeutet nichts anderes, als dass Versuche seitens der OPEC-Partner, die Produktion zu drosseln, in absehbarerer Zukunft wohl vergebens sein werden. Die Preisobergrenze von etwa 50 Dollar leiten wir von der Tatsache ab, dass ab diesem Niveau der eine oder andere US-Produzent wieder wettbewerbsfähig wird, auf den Markt zurückdrängt und den Preisanstieg begrenzen sollte.
Erwarten Sie neue Massnahmen vonseiten der Notenbanken?
Die Geldpolitik bleibt ein zentraler Fokus der Finanzmärkte. Angesichts der De-facto-Vollbeschäftigung in den USA wird die US-Notenbank eine weitere Zinserhöhung beschliessen. Hier in Europa erwarten wir dagegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Die EZB wird wohl im September weitere unkonventionelle Massnahmen beschliessen und die Aufkäufe von Vermögenswerten um weitere sechs Monate verlängern. Eine erneute Zinssenkung ist aber eher unwahrscheinlich. Die SNB wird primär den Wechselkurs im Visier haben und entsprechend intervenieren.
Wovon wurden Sie jüngst positiv oder negativ überrascht?
Zu den positiven Überraschungen gehört sicherlich, dass sich trotz der Entscheidung Grossbritanniens, die Europäische Union zu verlassen, die Märkte aussergewöhnlich gut entwickelt haben. Offensichtlich haben die guten Gewinnpublikationen des zweiten Quartals in den USA und in Europa die negativen langfristigen Konsequenzen des Brexit zumindest temporär verdrängt. Die Verbesserung des Schweizer Arbeitsmarktes werten wir ebenfalls als eine positive Überraschung. Die relative Stärke des Euro werten wir eher als ein Zeichen, dass die Geldpolitik an dieser Stelle nicht das Ziel erreicht hat.
*Franz Wenzel ist Chefstratege bei AXA Investment Managers.
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