Kursziel Null |
02.07.2023 14:44:00
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Analysten stufen Cannabisunternehmen ab - Canopy Growth erleidet Kurseinbruch
Das einst mit einer Marktkapitalisierung von 19 Milliarden US-Dollar bewertete Cannabis-Unternehmen steckt in einer tiefen Krise.
• Umstrukturierung und umfangreiche Kostensenkung geplant
• Analyst setzt Kursziel auf Null, Risiken bei der Weiterführung des Unternehmens
Seit Jahresbeginn hat die an der NADAQ notierte Canopy Growth-Aktie rund 81 Prozent ihres Wertes eingebüsst (Schlusskurs 28.06. 2023). Der Kurseinbruch führte Anfang Juni dann auch zum Ausschluss aus dem S&P/TSX Composite Index.
Verluste vervielfacht: Canopy-Bilanz bleibt hinter Erwartungen zurück
Nachdem Canopy Growth am 22. Juni eine enttäuschende Bilanz zum vierten Quartal des Geschäftsjahres 2023 vorgelegt hatte, war das Papier an der NASDAQ um 13,95 Prozent auf 0,5175 US-Dollar abgesackt. Das kanadische Cannabis-Unternehmen vermeldete einen deutlich höheren Verlust im Vergleich zum Vorjahresquartal und landete auch beim Umsatz deutlich hinter den Erwartungen der Analysten.
Canopy-CEO David Klein bezeichnet in der Pressemitteilung des Unternehmens das Geschäftsjahr 2023 als "Jahr des Wandels", in dem die neue Strategie des Unternehmens implementiert wurde, die im Jahr 2024 Früchte tragen soll. Er schreibt: "Gepaart mit den kontinuierlichen Fortschritten unserer Canopy USA-Strategie, die einen schnellen Start ermöglicht, ist das Unternehmen auf dem Weg zu seinem Ziel der langfristigen nordamerikanischen Cannabis-Führerschaft gut aufgestellt."
Auch Canopy-CFO Judy Hong sieht das Unternehmen auf dem richtigen Weg, wenn sie in der Pressemitteilung schreibt: "Wir haben bereits mehrere Initiativen in die Wege geleitet, um den operativen Cash-Burn in den Geschäftsbereichen weiter zu reduzieren und unsere Bilanz zu verbessern, einschliesslich der Veräusserung von Anlagen, die im Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich Erlöse von bis zu 150 Millionen US-Dollar einbringen werden."
SEC-Untersuchung zu BioSteel-Sportgetränken
Im Zusammenhang mit möglicherweise falschen Angaben zu Verkäufen des Verkaufssegments "BioSteel-Sportgetränke" gab Canopy Growth in der Pressemitteilung zu dem Geschäftszahlen bekannt, dass die US-Börsenaufsicht SEC - auf eine Selbstanzeige des Unternehmens hin - eine Untersuchung eingeleitet habe.
Das Unternehmen gibt im aktuellen Jahresbericht an, durch eine interne Untersuchung auf "wesentliche Falschangaben" im Zusammenhang mit BioSteel-Verkäufen der letzten Jahre gestossen zu sein, und räumte Versäumnisse der Unternehmensführung und Fehler in den Finanzberichtsprotokollen ein: "Bei der Überprüfung wurden auch wesentliche Schwachstellen in der internen Kontrolle der Finanzberichterstattung des Unternehmens zum 31. März 2023 festgestellt." Nach Korrektur der Zahlen verringere sich der Nettoumsatz für das Geschäftsjahr 2022 um rund 7,57 Millionen US-Dollar (ca. zwei Prozent des Nettoumsatzes).
Verschiedene Massnahmen seien bereits eingeleitet worden, heisst es weiter. Diese betreffen sowohl die Unternehmensführung als auch "angemessene Personalmassnahmen". Mehrere führende Mitarbeiter hätten das Unternehmen bereits verlassen, gab Canopy-CEO Klein bekannt. Man prüfe zugleich rechtliche Schritte im Zusammenhang mit Auszahlungen an die Minderheitsaktionäre von BioSteel im Geschäftsjahr 2023.
Analysten stufen die Canopy-Aktie ab
Bei den Analysten auf TipRanks überwiegt derzeit die Verkaufsempfehlung. Von den acht Wall Street-Analysten, die das Papier dort bewertet haben, haben mit Stand vom 28.06. 2023 drei die Canopy-Aktie zum Halten und fünf zum Verkauf empfohlen - damit ergibt die eine moderate Verkaufsempfehlung. Das mittlere Kursziel für die Aktie liegt bei 0,78 US-Dollar (0,35-1,55 US-Dollar).
Benchmark-Analyst Mike Hickey hat nun laut Fortune in einer Notiz vom 26. Juni das Kursziel für Canopy Growth auf Null gesetzt und damit die Weiterführung des Unternehmens infrage gestellt. Ein Unternehmen, das in seinem letzten Jahresbericht die Risiken einer Weiterführung des eigenen Unternehmens eingeräumt habe, sei "nicht in der Lage, den Betrieb fortzuführen und seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen", so Hickey. Die aggressive Expansion des Cannabisproduzenten in den USA bezeichnete er gar als "Zeichen der Verzweiflung", da ein föderaler Vertrieb der Cannabisprodukte weiterhin illegal sei.
Auch CIBC Capital Markets-Analyst John Zamparo stufte das Papier des Cannabisunternehmens am 25. Juni von 0,38 US-Dollar auf 0,34 US-Dollar herab. Auch eine Legalisierung von Cannabis in den USA könne Canopy nicht retten, denn das Cannabis-Unternehmen verbrenne trotz mehrerer Programme zur Kosteneffizienz weiterhin Barmittel, schrieb Zamparo in einer Notiz. Fortune zitiert ihn mit den Worten "Schuldensorgen sind keine Paranoia".
Redaktion finanzen.ch
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