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Ausblick 2024 14.12.2023 23:18:00

Bank of America blickt ins Jahr 2024: So dürfte es für den US-Aktienmarkt weitergehen

Bank of America blickt ins Jahr 2024: So dürfte es für den US-Aktienmarkt weitergehen

Die Ökonomen der Bank of America haben ihre Erwartungen für das Jahr 2024 veröffentlicht. Für Anleger haben sie gute Nachrichten im Gepäck.

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• BofA Global Research erwartet weiche Landung
• Zinssenkungen ab Jahresmitte 2024
• Neuer S&P 500-Rekord erwartet

Das Jahr 2023 war geprägt von hohen Inflationsraten, Zinssorgen und Rezessionsangst. Doch die grössten Befürchtungen stellten sich im alten Jahr nicht ein: Der Anstieg der Verbraucherpreise wurde im Jahresverlauf ausgebremst, was die grössten Notenbanken dazu veranlasste, ihre Zinserhöhungspolitik vorerst auszusetzen. Ein gefürchteter massiver Wirtschaftsabschwung als Folge der vorangegangen massiven Leitzinserhöhungen, mit denen die Währungshüter auf die Inflationsraten reagiert hatten, blieb aus.

2023 weniger schwierig als erwartet

Insbesondere die USA, wo viele Wirtschaftsexperten eine harte Landung prognostiziert hatten, kam 2023 verhältnismässig gut durch das makroökonomisch schwierige Umfeld. "Die Rezession, die viele im Jahr 2023 erwartet hatten, kam nie. In vielen Regionen erreichten die Inflationsraten im Herbst 2022 ihren Höhepunkt und die Desinflation hielt im gesamten Jahr 2023 an, obwohl die Volkswirtschaften im Allgemeinen stärker waren als erwartet", fassen die Marktstrategen von BofA Global Research die Wirtschaftsentwicklung im alten Jahr in ihrem Ausblick "2024 ‚The Year of the Landing‘" zusammen.

Für Candace Browning, Leiterin des Research-Teams bei der Bank of America, habe das Jahr 2023 alle Erwartungen übertroffen. "Rezessionen, die es nie gab; Zinssenkungen, die nicht zustande kamen; Anleihenmärkte, die sich nicht erholten, ausser in kurzlebigen, heftigen Schüben; und steigende Aktienkurse, die den meisten Anlegern zu schaffen machten, die vorsichtig untergewichtet blieben."

Experten der BofA erwarten weitere Entspannung 2024

Und auch für 2024 dürfte sich die verhalten positive Entwicklung fortsetzen, zeigen sich die Experten überzeugt. "Wir gehen davon aus, dass 2024 das Jahr sein wird, in dem die Zentralbanken erfolgreich eine sanfte Landung herbeiführen können, sind uns jedoch bewusst, dass die Abwärtsrisiken die Aufwärtsrisiken überwiegen könnten", so Browning weiter.

Die Marktforscher der US-Bank gehen davon aus, dass für das neue Jahr mit einer weiteren Desinflation zu rechnen sei. Mitte des Jahres erwarten die Experten dann Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve und durch die Europäische Zentralbank EZB. Die Folgen der in den letzten zwei Jahren erfolgten Leitzinserhöhungen werden ihrer Einschätzung nach überschaubar bleiben: Sie rechnen mit einer Abschwächung der Wirtschaft und höheren Arbeitslosenquoten, letztendlich werde es aber voraussichtlich zu einer sanften Landung statt einer Rezession kommen.

Die Erwartungen der Experten im Detail

Konkret erwartet Claudio Irigoyen, Leiter Global Economics bei der BofA ein allmähliches Absinken der Inflation, was die Notenbanken in die Lage bringe, Zinssenkungen durchführen zu können. Der für die USA zuständige BofA-Chefökonom, Michael Gapen, geht davon aus, dass die Fed die erste Zinssenkung im Juni vornehmen wird, ihr europäisches Pendant EZB werde die Zinsen voraussichtlich in jedem Quartal um 25 Basispunkte senken.

Chef-Investmentstratege Michael Hartnett hat unterdessen die Aktienmärkte 2024 genauer unter die Lupe genommen und erwartet, dass die Bullenmärkte im neuen Jahr Anleihen, Gold und die gesamte Marktbreite betreffen werden, geht aber zeitgleich davon aus, dass das Risiko für eine harte Landung höher ist als erwartet.

Savita Subramanian, Head of US Equity and Quantitative Strategy, zeigt sich unterdessen insbesondere für den Aktienmarkt deutlich bullish - nicht, weil er mit Zinssenkungen rechnet, sondern wegen der Adaption der Unternehmen an die bereits erfolgten Massnahmen der US-Notenbank. Denn die Gewinne je Aktien seien trotz eines verlangsamten BIP-Wachstums gestiegen, Unternehmen hätten die Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Schwellenländern zurück in die Industriestaaten als Rückenwindfaktor ausgemacht. Der S&P 500 werde seiner Einschätzung nach daher bis zum Jahresende 2024 bei 5'000 Punkten auf ein neues Allzeithoch steigen.

Für die Entwicklung am Rohstoffmarkt zeigt sich unterdessen Francisco Blanch, Leiter der Rohstoff- und Derivateforschung zuversichtlich. Er geht von einer steigenden Ölnachfrage im Jahr 2024 um 1,1 Millionen Barrel pro Tag aus. Für die Preise von Brent und WTI erwartet er durchschnittlich 90 USD/Barrel bzw. 86 USD/Barrel, wobei eine Rezession, ein schneller als erwartetes US-Schieferölwachstum und mangelnder Zusammenhalt der OPEC+ als Abwärtsrisiken für die Ölpreise gelten. Gold werde unterdessen von niedrigeren Zinssätzen profitieren, was zu einer Aufstockung der Lagerbestände bei Industriemetallen führen dürfte.

Darüber hinaus erwartet das Expertenteam der BofA eine anhaltende Inflation in Japan, Fortschritte bei der Unternehmensreform und nachlassende Auswirkungen der fiskalischen Investitionsprogramme. Der Konsum werde sich verlangsamen, einen Absturz erwarten die US-Ökonomen aber nicht.
In den Fokus rücken die Experten auch mögliche politische Entwicklungen: So rechnen sie mit zunehmender politischer Unsicherheit, wenn in Ländern, die mehr als 60 Prozent des globalen BIP erwirtschaften, Wahlen stattfinden. Die zunehmende politische Polarisierung werde diese Unsicherheiten verstärken. Die Haushaltskonsolidierung werde schwierig werden und sich auf die Zinssätze auswirken, heisst es von den Strategen weiter.

Und auch für Anleihen werden die Marktexperten in ihrem Ausblick auf 2024 konkreter: Der BofA-Zinsstratege Mark Cabana zeigt sich aus mehreren Gründen nicht so optimistisch wie der Konsens zu den Preisen 10-jähriger Anleihen. Er rechnet mit anhaltend hohen Renditen bei 10-jährigen Anleihen. Der fiskalpolitische Kurs der USA habe sich verschlechtert, ebenso wie die Nettoauslandsinvestitionsposition. Zudem sei das Duration/Inflationsrisiko riskanter geworden.

Redaktion finanzen.ch

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