Zinssenkungen erwartet |
20.02.2024 22:37:00
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Bank of America warnt: USA, China und Europa "entkoppeln" sich immer mehr voneinander

Die weltgrössten Volkswirtschaften entwickeln sich derzeit äusserst unterschiedlich. Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Aktienmärkte, beobachtet die Bank of America.
• Experten der Bank of America erwarten Zinssenkungen der Fed und EZB im Juni
• Sehr unterschiedliche Performance der regionalen Aktienmärkte
Der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt beschäftigt schon seit Jahren die Märkte. Jedoch stellen diese handelspolitische Auseinandersetzungen nur einen und keineswegs den wichtigsten Aspekt der Rivalität dar. Denn bei der sino-amerikanischen Konkurrenz geht es um globale Machtbalancen und ihren Status im internationalen System. Angesichts dieses Konflikts schränkte Washington den Handel mit China ein und auch in Europa sieht man die chinesischen Handelspraktiken kritisch und bemüht sich spätestens seit der Corona-Krise um eine Diversifizierung der Lieferketten.
Doch wie Experten der Bank of America in einer Mitteilung erklären, driften derzeit nicht nur der Handel, sondern auch die Konjunktur- und Börsenentwicklung auseinander: "Es gibt Anzeichen für eine Entkopplung des globalen Wachstums, des Handels und der Aktienmärkte", zitiert "Business Insider" aus einem Schreiben der US-Grossbank.
Positiver Blick auf die USA
Nach Ansicht der BofA-Experten zeigt sich die US-Wirtschaft weiterhin bemerkenswert widerstandsfähig. Sie verwiesen auf ein starkes BIP-Wachstum, eine sich stetig abkühlende Inflation, vielversprechende Wirtschaftsdaten sowie eine unaufhaltsame Aktienmarktrallye in den letzten Quartalen.
Infolge eines stärker als erwarteten Wirtschaftswachstums in Verbindung mit robusten Arbeitsmarktdaten zum Jahresende 2023 rechnet man bei der Bank of America mit einer anhaltend positiven Dynamik im neuen Jahr: In ihrem Basisfall für die USA gehen die BofA-Strategen deshalb von einer sanften Landung und einer geldpolitischen Lockerung ab Juni aus.
Schwaches Wachstum in der Eurozone
Demgegenüber seien die Aussichten für den Euroraum ziemlich schwach. So rechnet die BofA mit Wachstumsraten von lediglich 0,4 Prozent im Jahr 2024 und 1,1 Prozent im Jahr 2025.
Jedoch dürften die einzelnen Mitgliedsstaaten recht unterschiedlich performen: Während für Deutschland ein Minus von 0,4 Prozent erwartet wird, werde Spanien wohl um 1,3 Prozent wachsen. Allerdings gehen die Strategen der Bank of America davon aus, dass sich dieses breite Spektrum der Prognosen innerhalb Europas schliesslich angleichen wird, vorausgesetzt, es gibt keine zusätzlichen Wachstumsschocks.
Doch obwohl die Aussichten viel trüber als in den USA sind glaubt man bei der US-Grossbank, dass im Euroraum etwa zur gleichen Zeit wie in den Vereinigten Staaten die Zinswende eingeleitet wird: "Die Konjunktur im Euroraum war sehr schwach, einschliesslich schwächer als erwarteter Daten in Deutschland", so die Strategen. "Trotzdem bleibt unser Basisszenario, dass die EZB im Juni mit Zinssenkungen beginnt."
Auch China stockt
China steht derweil aus Sicht der BofA-Experten angesichts von Immobilienproblemen und Deflation vor den schwierigsten Aussichten. Doch damit nicht genug: Ungünstige demografischen Daten, ein trübes Verbrauchervertrauen sowie die Abwanderung ausländischer Investoren würden einen einzigartigen Bärencocktail bilden.
Folgen für die Aktienmärkte
Diese gegensätzlichen Konjunkturentwicklungen haben sich an den Aktienbörsen niedergeschlagen, wobei China hinter der Welt zurückgeblieben ist. "Der SPX [S&P 500, Anmerkung der Redaktion] hat sich besser entwickelt als der MSCI World Index, wohingegen europäische Aktien unterdurchschnittlich abschneiden", schreiben die BofA-Strategen. "Darüber hinaus ist die Abkopplung der chinesischen Aktien noch deutlicher und hat noch keine Anzeichen einer Erholung gezeigt."
Redaktion finanzen.ch
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