Kampfesankündigung |
29.10.2024 17:24:40
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VW-Aktie tiefer: IG Metall kündigt an um alle Werke bei VW zu kämpfen - AUDI beendet Brüsseler Produktion
Die Vorsitzende der IG-Metall, Christiane Benner, hat angesichts der Krise bei VolkswagenFvw eine Kursänderung des Managements und Fördermassnahmen der Bundesregierung für Elektroautos gefordert.
IG Metall und Betriebsrat seien verhandlungsbereit und wüssten, dass sich etwas verändern muss. "Wir müssen daran arbeiten, dass es vorstellbar wird, elektrisch zu fahren. Und dazu brauchen wir finanzierbare Elektromodelle", forderte sie aber unter anderem. "Das ist ein Punkt, an dem VW beispielsweise liefern muss." Zumindest die Themen Batterie, Software, finanzierbare Modelle und gute Abläufe sei etwas, das das Management bei VW machen könne. "Die anderen Forderungen, die werden wir an die Politik richten. Die muss selbstverständlich auch etwas an den Rahmenbedingungen tun", sagte die IG-Metall-Vorsitzende. Sie forderte eine Entlastung der Unternehmen bei den Energiekosten und ein Förderprogramm für E-Autos. "Das kann beispielsweise durch spezielle Steuermodelle kommen, dass Elektroautos für die normalen Menschen erschwinglich werden", sagte sie.
Vor Industriegipfel: VW hofft auf konkrete Massnahmen
Vor dem Industriegipfel im Kanzleramt hofft VW auf konkrete Massnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu fördern. Das sagte ein VW-Sprecher. Vorstandschef Oliver Blume werde der Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) folgen und an dem Gespräch teilnehmen. "Wir erhoffen uns konstruktive Beratungen, an deren Ende konkrete Massnahmen stehen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland fördern und die Rahmenbedingungen für den Hochlauf der E-Mobilität verbessern."
Das Treffen im Kanzleramt beginnt am Nachmittag. VW steckt derzeit in einer Krise und plant umfassende Massnahmen zur "Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit". Der Autobauer will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mindestens drei Werke schliessen und Zehntausende Arbeitsplätze abbauen.
Ein Regierungssprecher hatte gesagt, die Haltung von Scholz sei, dass "mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit nicht zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen dürfen". Es gehe darum, Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern.
Der Absatz von Elektroautos in Deutschland ist eingebrochen. Ein Grund dafür ist der Stopp der staatlichen Förderung Ende des vergangenen Jahres. Die Bundesregierung hatte dies mit Sparzwängen begründet.
AUDI beendet Produktion in Brüssel im Februar
AUDI will die Autoproduktion im Werk Brüssel Ende Februar nächsten Jahres einstellen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag dem Betriebsrat und den Gewerkschaften mit. Entlassungen seien bis Ende dieses Jahres nicht vorgesehen.
AUDI erwägt schon länger, das Werk Brüssel zu schliessen und berät - wie in Belgien gesetzlich vorgeschrieben - mit Betriebsräten und Gewerkschaften seit Monaten darüber. Diesen Informations- und Konsultationsprozess will die Unternehmensleitung in zwei Wochen abschliessen.
Die Fabrik mit 3.000 Beschäftigten fertigt nur ein einziges Modell, den Elektro-SUV Q8 e-tron. Dessen Verkaufszahlen schrumpfen. Die Fabrik hat sehr hohe Logistikkosten, weil nur wenige Zulieferer in der Nähe sind. Die Lage zwischen einem Wohngebiet, Bahngleisen und der Autobahn macht Erweiterungen schwierig. Der Mutterkonzern Volkswagen steckt in der Krise und will in Brüssel kein neues Modell auflegen.
Mit einem potenziellen Investor liefen noch Gespräche, teilte AUDI mit. Das Unternehmen hatte schon mit mehr als 20 potenziellen Investoren aus der Autobranche gesprochen, ohne Aussicht auf ein tragfähiges Konzept für den Standort und die Beschäftigten.
Weil: Alternativen zu VW-Werksschliessungen erarbeiten
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will Werksschliessungen bei Volkswagen verhindern. Es bestehe "unverändert die klare und ernst gemeinte Erwartung, in den Verhandlungen Alternativen zu Werksschliessungen oder der Aushöhlung industrieller Kerne zu erarbeiten", sagte der SPD-Politiker einer Mitteilung zufolge. Zur Lösung der aktuellen Krise des VW -Konzerns müssten alle Seiten Beiträge leisten.
Aktuelle Diskussionen sorgten für zusätzliche Verunsicherung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Autobauers, bemängelte Weil. "Mehr denn je ist es jetzt Aufgabe der Verantwortlichen, alternative Lösungsansätze nebeneinanderzulegen und einvernehmliche Lösungen zu entwickeln." Das Unternehmen müsse wettbewerbsfähig sein, das sei die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg ebenso wie für sichere Arbeitsplätze. "Massgeblich ist, die industrielle Substanz der niedersächsischen Automobilindustrie zu erhalten."
Niedersachsen hat bei wichtigen Entscheidungen Veto-Recht
Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern. Ministerpräsident Weil und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne) sitzen für das Land im Aufsichtsrat. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben sie dort die Mehrheit, bei wichtigen Entscheidungen hat das Land ein Veto-Recht.
Laut Betriebsrat will VW in Deutschland mindestens drei seiner zehn Werke der Kernmarke schliessen. An den übrigen Standorten solle die Kapazität sinken. Geplant seien auch betriebsbedingte Kündigungen, die bei VW seit 1992 ausgeschlossen waren. Zudem wolle der Konzern den Haustarif für seine rund 120.000 Mitarbeiter pauschal um zehn Prozent kürzen und fordere für die kommenden beiden Jahre Nullrunden. VW selbst wollte die Angaben zunächst nicht bestätigen.
Die VW-Aktie notiert via XETRA zeitweise 3,61 Prozent im Minus bei 88,54 Euro.
BERLIN (Dow Jones)/BERLIN/WOLFSBURG (awp international)
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