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Die Tage der Wahrheit 16.07.2020 03:42:47

Bilanzsaison Q2 2020: Das kommt jetzt auf Schweizer Anleger zu

Bilanzsaison Q2 2020: Das kommt jetzt auf Schweizer Anleger zu

Während sich die Corona-Pandemie in den Ergebnissen zum ersten Quartal 2020 noch nicht vollumfänglich bemerkbar gemacht hat, werden die Zahlen zum zweiten Quartal nun endlich für Klarheit sorgen. Der anstehenden Berichtssaison im SMI kommt somit eine ganz besondere Bedeutung zu.

Credit Suisse
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• SMI notiert ein Drittel über dem Jahrestief
• Analysten rechnen mit vielen Überraschungen
• Fokus liegt auf den Prognosen zum 2. Halbjahr



Mit einem Stand von weit über 10'000 Punkten konnte sich der SMI nun schon wieder erheblich von seinem Corona-Tief vom 16. März, welches bei 7'650 Punkten markiert wurde, erholen. So notiert der Schweizer Leitindex aktuell wieder rund ein Drittel über seinem Jahrestief.

Nun trennt sich die Spreu vom Weizen

Zu dieser schnellen Erholung haben jedoch nicht alle SMI-Mitglieder gleichermassen beigetragen. Während die Virus-Krise beispielsweise die Aktien einiger Pharmafirmen durchaus beflügeln konnte, zählen viele Finanztitel und Aktien aus der Luxusgüterbranche eher zu den Verlierern der Krise. Die tatsächlichen Auswirkungen der globalen Virus-Pandemie werden jedoch erst durch die anstehenden Quartalsergebnisse sichtbar.

"Es wird sich stark spalten zwischen den Gewinnern der Krise, denjenigen die weniger schlecht als befürchtet abscheiden und Unternehmen, die länger und stärker unter den Folgen der Krise leiden werden", so Peter Bänziger, der Anlagechef der Belvalor Vermögensberatung in einem Interview mit der Schweizer Finanzplattform cash. Für den Experten kommt es dabei weniger darauf an, wie gut oder wie schlecht das zweite Quartal der Firmen tatsächlich ausgefallen ist, sondern wie der Ausblick für die zweite Jahreshälfte ausfällt. "Der Markt hat die Vergangenheit abgehakt und versucht, in die Zukunft zu schauen", so Bänziger weiter.

Nach Einschätzung des Experten hat der Markt die Virus-bedingten Gewinneinbussen und Umsatzrückgänge der Unternehmen nämlich schon längst eingepreist. Somit sollte der Fokus der Investoren nun verstärkt auf den Gewinnschätzungen für das zweite Halbjahr und das Jahr 2021 gelegt werden.

Quartalsergebnisse könnten zu Neubewertungen führen

Trotz der Tatsache, dass die Aktienmärkte schon einige Faktoren eingepreist haben, könnte es bei dem ein oder anderen Unternehmen, gerade am Tag der Präsentation der Quartalsergebnisse, zu grossen Überraschungen kommen, die zu einer schnellen Neubewertung führen. So geht Anlageberater Bänziger beispielsweise davon aus, dass gerade die Schweizer Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis für eine grosse Überraschung sorgen könnten. "Positiv auffallen könnten auch die Versicherungen, weil sie von der Erholung an den Kapitalmärkten profitieren werden", so der Experte in Bezug auf mögliche positive Überraschungen.

In diesen Zusammenhang geht Stefan Frischknecht, Chefstratege für Schweizer Aktien beim Vermögensverwalter Schroders jedoch davon aus, dass die Unternehmen nur noch mit sehr grossen Abweichungen für spürbare Kursanpassungen bzw. Verwerfungen sorgen können. "Wenn die publizierten Zahlen ein oder zwei Prozent von den Erwartungen abweichen, sorgt das normalerweise für deutliche Kursreaktionen. Das wird in dieser Berichtsaison anders sein", so Frischknecht auf Anfrage von cash.

Analysten glauben an schnelle Erholung

Da eine Vielzahl an Schweizer Unternehmen schon im April und Mai die Gewinnerwartungen extrem zurückgeschraubt haben, was zwangsläufig auch die Einschätzung der Analysten tangiert hat, ist es nun gut möglich, dass das zweite Quartal nicht ganz so verheerend ausfällt, wie ursprünglich angenommen.

So blicken auch die Experten der St. Galler Kantonalbank ziemlich zuversichtlich auf die nun anstehende Berichtssaison. "[D]ank einer expansiven Geldpolitik und der unterstützenden Fiskalpolitik bleiben Aktien weiterhin ein vielversprechendes Investment", so die Analysten der Kantonalbank in einer Bekanntmachung. Im Zuge dessen rechnen die Experten der Bank damit, dass die Erholung, welche höchstwahrscheinlich schon im Jahr 2021 folgen könnte, gerade den zyklischen Branchen neuen Schwung verleihen dürfte.

Wichtige Daten für Optimisten

Investoren, die nun ebenfalls davon ausgehen, dass die Schätzungen der Unternehmen und Analysten zum zweiten Quartal etwas zu pessimistisch waren und jetzt glauben, dass einige Schweizer Konzerne mit ihren neuen Prognosen für grosse Überraschungen sorgen können, sollten sich auf jeden Fall die Termine zu den anstehenden Zahlen-Publikationen notieren.

Bei den Aktien, deren Quartalsergebnisse am 21. Juli präsentiert werden, wie zum Beispiel Givaudan, Kühne + Nagel und Logitech ist jedoch schon jetzt viel Positives eingepreist. Gut für eine grosse Überraschung sind an diesem Tag somit eher die Papiere von Lindt & Sprüngli und der Schweizer Investmentbank UBS. Sehr viel Euphorie ist dabei auch schon in den Kursen von ABB, die ihre Ergebnisse am 22. Juli präsentieren, eingepreist. Mehr Potenzial für eine Überraschung bieten am selben Tag somit die Unternehmen Medacta und Valora.

Des Weiteren wird sich dann am 23. Juli zeigen, ob die Vorschusslorbeeren für die Unternehmen Roche und Sika wirklich so gerechtfertigt waren, wie es die Aktienkurse in den vergangenen drei Monaten suggeriert haben. Dieser Prüfung, wird nur einen Tag später, auch der Chemie- und Pharmakonzern Lonza unterzogen. Die Anteilsscheine des Basler Konzerns konnten seit ihrem Corona-Tief schon mehr als 60 Prozent zulegen und zählen somit zu den besten ihrer Klasse. Ob diese Mega-Rally tatsächlich Substanz hat, wird sich dann spätestens am 24. Juli zeigen.

Weitere wichtige Quartalsergebnisse, welche die Kursrichtung für die zweite Jahreshälfte angeben könnten, gibt es unter anderem am 28. Juli bei Vontobel, am 30. Juli bei Nestlé und der Credit Suisse, sowie am 31. Juli bei der Schweizer Rückversicherung Swiss Re.

Pierre Bonnet / finanzen.ch

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Bildquelle: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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