Unsicherheiten belasten |
21.03.2020 23:41:00
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Bis zur Bodenbildung des S&P 500 kann es weiter deutlich abwärts gehen
Das Coronavirus, SARS-CoV-2, ist aktuell das beherrschende Thema weltweit. Die Unsicherheit, durch die noch nicht in vollem Rahmen absehbaren wirtschaftlichen Folgen der stark ansteckenden Lungenerkrankung, belastet die Börsen weltweit. Experten gehen davon aus, dass es zuerst weiter deutlich abwärts gehen wird, bevor es zur Bodenbildung kommt.
• Folgen für die Wirtschaft dürften erheblich sein
• S&P 500 hat laut Experte seinen Tiefststand noch nicht erreicht
Das Coronavirus, das als neuartiges Virus in Asien - in scheinbar sicherer Entfernung - zuerst entdeckt wurde, hat sich längst bis nach Europa verbreitet und erstreckt sich inzwischen über weite Teile der Welt. Schnell wurde klar, dass es sich um eine hochansteckende Erkrankung handelt, deren Ausbreitung eingedämmt und verlangsamt werden muss, um die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten. Dies führt nun zu immer neuen Maßnahmen, um die rasante Ausweitung zu verhindern.
Coronavirus belastet die Wirtschaft
Bereits vor Wochen begannen Unternehmen teils Werke in den betroffenen Gebieten in China vorübergehend zu schließen und gaben Umsatz- oder Gewinnwarnungen, aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Virus, aus. An den Märkten weltweit machten sich Sorgen und Unsicherheit breit und die Abwärtsspirale nahm ihren Anfang, Anleger flüchten in Scharen aus risikoreichen Anlagen in sichere Häfen. Inzwischen kommt das öffentliche Leben mehr oder weniger zum Erliegen. Große Konzerne wie Nike und Apple verkündeten am Wochenende alle Geschäfte in Nordamerika und Westeuropa bzw. alle Geschäfte außerhalb Chinas zu schließen.
In Deutschland ging es für den DAX bereits am vergangenen "schwarzen Montag" steil abwärts, an diesem Montag sackte er jedoch weiter ab und fiel sogar bereits zum Handelsstart schon unter die Marke von 9'000 Punkten. Man bedenke, vor gerade einmal vier Wochen, am 17. Februar erreichter der deutsche Leitindex noch sein Rekordhoch bei 13'795,24 Zählern. Auch im restlichen europäischen Umfeld stürzten die Kurse ein und die Leitindizes sackten auf neue Tiefststände ab.
US-Aktienmarkt heftig unter Druck
Auch am US-Markt ging es in den vergangenen Wochen steil abwärts. Am Montag erlitt der Dow Jones dann, nachdem er zur Handelseröffnung bereits heftig einknickte, so dass der Handel erneut ausgesetzt wurde, mit letztlich fast minus 13 Prozent die schlimmsten Verluste seit dem "schwarzen Montag" im Jahr 1987. Auch für den marktbreiten S&P 500 verhießen die jüngste Vergangenheit nichts Gutes: Er büßte seit seinem 52-Wochen-Hoch am 20. Februar bei 3'393,52 Punkten knapp 30 Prozent ein auf 2'386,13 Indexeinheiten (Stand: Schlusskurs vom 16. März 2020). Das Coronavirus bereitete dem längsten Bullenmarkt ein Ende und auch zwei außerplanmäßige Zinssenkungen der US-Notenbank Fed konnten den freien Fall der Indizes nicht bremsen. Mehrmals musste der US-Handel wegen der heftigen Verluste bereits ausgesetzt werden.
Kurse könnten laut Experten weiter fallen
Experten von Goldman Sachs gehen jedoch davon aus, dass es noch weiter abwärts gehen werde, bevor es zur Bodenbildung komme. Chef-Aktienstratege David Kostin rechne damit, dass die Aktien, sollten sich die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus verstärken, weiter fallen und den S&P 500 bis auf 2'000 Punkte drücken könnten. "Das Coronavirus hat zu beispiellosen finanziellen und gesellschaftlichen Störungen geführt", zitiert ihn Bloomberg aus einer Mitteilung an Kunden. Unter Goldmans Schätzung von 2'450 Indexeinheiten ist der marktbreite Index bereits gefallen. Sollte sich Kostins Schätzung bewahrheiten würde dem S&P ein Verlust von 41,06 Prozent seit seinem Hoch im Februar bzw. von noch 16,18 Prozent seit seinem Schlusskurs von Montag winken. Der Goldman-Stratege befürchte, dass die Ergebnisse je Aktie bei den Unternehmen im zweiten Quartal, aufgrund der Folgen des Coronavirus, gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent sinken könnten.
Hoffnung auf Erholung
Kostin sieht allerdings die Chance, dass der S&P 500 sich nach seinem potenziellen Tief wieder deutlich erholen könnte. Seiner Meinung folge auf Bärenmärkte, die durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst wurden normalerweise eine V-förmige Erholungen von Aktien. Sein Ziel für den S&P 500 zum Jahresende 2020 liegt bei 3'200 Punkten. Von den 2'000 Zählern, die Kostin voraussagt, müsste der S&P somit anschließend um 60 Prozent zulegen.
Redaktion finanzen.ch
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