Historische Betrachtung |
08.03.2020 19:49:00
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Börsen im Korrekturmodus: So lange dauerten vergangene Abwärtsphasen

Noch vor kurzem herrschte weltweit an den Aktienmärkten Rekordstimmung - bis das Coronavirus Sorgen um das Wirtschaftswachstum auslöste. Diese mündeten in der vergangenen Woche in einem regelrechten Ausverkauf.
• 26 Korrekturen seit 2. Weltkrieg
• Durchschnittliche Erholung bei vier Monaten
Beim Wort "Korrektur" haben Anleger mit Sicherheit noch das letzte Jahresviertel 2018, insbesondere die Zeit um Weihnachten, in Erinnerung. Dabei handelte es sich um die 26. Korrektur seit dem Zweiten Weltkrieg. Danach ging es quasi ununterbrochen nach oben. 2019 erwies sich als sehr erfolgreiches Börsenjahr, dessen Schwung sich auch 2020 fortsetzte: Noch vor Kurzem notierten Indizes wie der S&P 500, Dow Jones oder DAX auf Rekordständen.
Coronavirus sorgt für Markteinbruch
Doch seit die Ausbreitung des Coronavirus voranschreitet, kam es immer wieder zu Rücksetzern an den Börsen. Hintergrund sind Sorgen darum, dass sich die neuartige Lungenerkrankung negativ auf das Weltwirtschaftswachtsum auswirken wird. In der vergangenen Woche verstärkten sich die Befürchtungen mit immer mehr neuen Infizierten, auch in weiteren Ländern, und steigenden Todeszahlen vor allem im Ursprungsland China: Anleger ergriff die Panik und es folgte eine Verkaufswelle - die Indizes befinden sich nun im Korrekturmodus. Nun stellen sich viele die Frage, ob es noch weiter nach unten geht und wie lange die Korrektur anhalten könnte.
Historische Korrekturen im Blick
Um einzuschätzen, wie lange die Aktienmärkte nun unter Druck stehen könnten, haben die US-Investmentbank Goldman Sachs und der US-Nachrichtensender CNBC die Daten vergangener Korrekturen seit dem Zweiten Weltkrieg unter die Lupe genommen. Im Februar 1946 kam es zum ersten längeren Kursrücksetzer nach dem Ende des Krieges, es folgten seither weitere 25 Korrekturen, wobei der gegenwärtige Rückgang noch nicht mitgezählt wird. Im Durchschnitt handelte es sich um Kursrückgänge in Höhe von 13 Prozent. Bis sich die Börsen von den Tiefstständen im Laufe der Korrektur wieder erholt hatten, dauerte es durchschnittlich vier Monate, heißt es bei CNBC. Möglicherweise ist das Schlimmste also schon ausgestanden und die Kurse beginnen damit, sich demnächst zu stabilisieren.
Längere Erholungsdauer im Bärenmarkt-Fall
Allerdings wird dabei darauf verwiesen, dass dies nur der Fall war, wenn aus dem Abwärtstrend kein Bärenmarkt wurde. Ein Bärenmarkt definiert sich durch einen 20-prozentigen Rückgang ausgehend vom letzten 52-Wochenhoch. Hatten die Bären das Ruder übernommen, dehnte sich die Erholungszeit weiter aus. Im Betrachtungszeitraum seit dem Zweiten Weltkrieg sei es zu zwölf Bärenmärkten gekommen, die im Durchschnitt einen Rückgang von über 32 Prozent mit sich brachten. Der letzte wird dabei auf Oktober 2007 bis März 2009 datiert. Der Markt war, gemessen am S&P 500 um über 50 Prozent eingebrochen und es bedurfte mehr als vier Jahre für eine Erholung, berichtet CNBC. Im Schnitt zogen sich die vergangenen Bärenmärkte über einen Zeitraum von 14,5 Monaten hin, wobei sie weitere zwei Jahre für eine Erholung brauchten.
Mit Blick auf die vergangenen Korrekturen bleibt Folgendes festzuhalten: Es scheint durchaus denkbar, dass die Börsenwelt in vier Monaten wieder erholt aussieht und Anleger wieder entspannter handeln können. Allerdings nur, wenn die Sorgen abflauen, die Kurse nicht weiter drastisch sinken und kein Bärenmarkt losgetreten wird. Wie sich das in der nächsten Zeit entwickelt, dürfte erheblich von den weiteren Entwicklungen rund um das Coronavirus abhängen. Alle weiteren Nachrichten, die die Lungenerkrankung betreffen, dürften also mit Spannung beobachtet werden und die Handlungen der Börsianer steuern.
Redaktion finanzen.ch
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