Marktrückgang |
28.09.2024 21:47:00
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Börsen, Indizes, Aktien & Co.: Jim Cramer erklärt Anlegern das Marktgeschehen
Der Markt befindet sich im Rückwärtsgang - müssen sich Anleger nun vor einer schwachen Weltwirtschaft fürchten oder handelt es sich lediglich um mechanisches Marktversagen? Börsenexperte Jim Cramer erklärt, woran Anleger erkennen können, was an den Börsen geschieht.
• Flash Crash oder systemischer Rückgang?
• Jim Cramer erklärt die Unterschiede
In seiner CNBC-Sendung Mad Money spricht Börsenexperte Jim Cramer immer wieder über relevante Themen Börsen, Indizes, Aktien & Co. betreffend. Dabei erklärte er auch, wie Anleger erkennen können, ob ein Rückgang am Markt auf mechanisches Versagen zurückzuführen ist - es sich also um einen Flash Crash handelt - oder ob doch weitreichendere wirtschaftliche Turbulenzen und damit ein systemischer Rückgang bevorstehen.
Generell rät Cramer Anlegern in seiner Sendung, bei einem Rückgang am Markt nicht gleich in Panik zu verfallen. Vielmehr sollten sie ruhig bleiben und versuchen, die Hintergründe der Entwicklungen zu verstehen: Warum tritt der Rückgang auf? Hängt dieser mit den Fundamentaldaten der Wirtschaft zusammen? Wie sollte man mit seinen Vermögenswerten umgehen?
Flash Crash: mechanisches Marktversagen
Ein Flash Crash beschreibt einen Einbruch der Börsenkurse an Finanzmärkten, der nur kurz andauert. Darauf folgt dann in der Regel eine ähnlich schnelle Erholung. Während "Crash" für "Kurseinbruch" steht, beschreibt "flash" einen "Blitz".
"Wenn Sie herausfinden können, wann ein Ausverkauf durch den Zusammenbruch der Marktmechanismen verursacht wird, dann haben Sie möglicherweise eine unglaubliche Kaufgelegenheit", betont Cramer in Mad Money.
Als Beispiele für bekannte Flash Crashs der jüngeren Vergangenheit nennt Cramer etwa die Rückgänge aus den Jahren 2010 und 2015. Im Jahr 2010 stürzten einige US-Indizes aus zunächst unerfindlichen Gründen innerhalb von Minuten rasant ab: Der S&P 500 verlor in rund sechs Minuten knapp sechs Prozent an Wert, bevor er sich danach innerhalb von 20 Minuten wieder erholte; der Dow Jones Industrial Average fiel indes zeitweise um mehr als neun Prozent. Zahlreiche Aktien brachen ähnlich rasant ein und verloren teilweise mehr als 90 Prozent ihres Wertes. Cramer bezeichnet diesen Absturz als "falschen Ausverkauf", denn er habe nicht die damalige Wirtschaftslage widergespiegelt. Auch im Jahr 2015 brachen die Börsen innerhalb kürzester Zeit erneut ein. Cramer zufolge sei damals etwas mit der Marktmechanik schiefgelaufen, denn einige der am stärksten betroffenen Aktien seien jene gewesen, die eigentlich immun gegen Rezessionen seien. Weitere bekannte Flash Crashs sind der Schwarze Montag von 1987 oder auch das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000.
Insbesondere die grossen Flash Crashs haben dazu geführt, dass Finanzmarktplätze verschiedene Schutzmechanismen eingerichtet haben. So setzen Börsen etwa den Handel aus, wenn sich Kurse innerhalb kurzer Zeit ungewöhnlich stark verändern. Ein Garant sind diese allerdings nicht. "Ich denke, die Anleger waren auf keinen der Flash Crashs vorbereitet, weil die Regierung nach 1987 sogenannte Leistungsschalter eingebaut hatte. Sie sollten diese Rückgänge abmildern, indem sie den Handel vorübergehend stoppten. Aber die Leistungsschalter erzeugten ein falsches Sicherheitsgefühl, das seltsamerweise auch heute noch besteht, auch wenn sie in beiden Fällen nicht richtig funktionierten und nur sehr wenig dazu beitrugen, die Zerstörung Ihres Notgroschens zu verhindern", erklärte Cramer in Mad Money.
Systemischer Rückgang: Die Wirtschaft taumelt
Im Gegensatz zu einem Flash Crash bedeutet ein systemischer Rückgang weitreichende Einschnitte, denn dieser ist auf die Gesundheit der Gesamtwirtschaft zurückzuführen. Ein bekanntes Beispiel für solch einen Rückgang ist die Great Recession, die globale Banken- und Finanzkrise als Teil der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2007 bis 2009. Wie Cramer in seiner Sendung erklärt, habe die übermässige Vergabe von Hypothekendarlehen an Menschen, die normalerweise keinen Anspruch darauf gehabt hätten, letztlich dazu geführt, dass Millionen von Amerikanern mit der Rückzahlung dieser Kredite in Verzug geraten seien. Während der Dow Jones Industrial Average vor der Krise noch bei 14.000 Punkten gestanden hatte, war er bis 2009 um mehr als 50 Prozent gefallen. Der Börsenexperte Cramer habe daraufhin viele Freunde bei verschiedenen Firmen und Hypothekenbanken angerufen - im Anschluss habe er gewusst, dass etwas nicht stimmte. Ein Rückgang dieser Art sei jedoch äusserst selten, erinnert er. "Die Finanzkrise hat uns einen einmaligen Bärenmarkt mit echtem Systemrisiko beschert, aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel."
Bieten sich Kaufgelegenheiten?
Auch auf die Frage, ob der Rückgang eine Kaufgelegenheit darstellt, geht Cramer ein. Um diese Frage zu beantworten, sollten sich Anleger dem Experten zufolge folgende Fragen stellen: "Geht das Geschäft wirklich zugrunde? Geht die Beschäftigung zurück, und zwar stark? Bleibt die Fed standhaft oder erhöht sie sogar die Zinsen, wenn es echte Anzeichen für echte Krisen gibt, etwa wenn grosse Unternehmen pleite gehen oder grosse Unternehmen ihre Rechnungen nicht bezahlen können? Gibt es tatsächlich Runs auf mehrere Finanzinstitute im ganzen Land und nicht nur in einer Region?, so Cramer in Mad Money. "Wenn die Antwort ‘Ja’ lautet, dann liegt ein Niedergang vor, der eng mit der Realwirtschaft verbunden sein könnte - ein Niedergang, der ein echtes Systemrisiko birgt, was bedeutet, dass das ganze Land zusammenbrechen könnte."
Redaktion finanzen.ch
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