Rebound |
14.07.2015 14:35:22
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Chinas Börsen stabilisieren sich allmählich
Nach dem Börsencrash in China ging es zum Ende letzter Woche wieder steil hinauf. China scheint mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Doch der Grund dafür ist laut Experten nicht die Politik der Regierung.
Nach dem Ausverkauf an Chinas Börsen hat in den letzten zwei Handelstagen der vergangenen Woche eine starke Gegenbewegung eingesetzt. Sowohl am Donnerstag als auch am Freitag gab es an der wichtigen Börse von Shanghai ein Plus von rund 5 Prozent. Der Aufschwung gibt Anlass zur Hoffnung, dass der grösste Crash seit mehr als 20 Jahren nun endlich überstanden sein könnte, auch wenn die chinesischen Börsen heute erneut 2,37 im Minus schlossen.
«Es muss etwas passiert sein», bestätigt Mark Matthews, Chefanalyst für Asien bei der Privatbank Julius Bär. Half die Politik der chinesischen Regierung, die sich mit starken Massnahmen gegen den Absturz gestemmt hat? Der Experte glaubt dies nicht. «Die neusten Massnahmen sind zwar wirkungsstark, aber sie unterscheiden sich nicht radikal von den Massnahmen, welche die Regierung bereits vorher ergriffen hat.»
«Panik noch angeheizt»
Mit 22 separaten Massnahmen habe die Regierung zwischen dem 27. Juni und dem 8. Juli den Absturz zu bremsen versucht. Dazu zählten Zinssenkungen und die Suspendierung der Hälfte aller Aktien vom Handel - doch keine dieser Aktionen habe den Kollaps stoppen können, so Matthews. «Die Erfolgslosigkeit der Regierung hat die Panik sogar noch angeheizt.»
Auch Christopher Swann, der die Börsen für die UBS analysiert, ist skeptisch, ob die Regierungspolitik den Handel beruhigt hat. «Die Politik der Behörden hat Zweifel an der Freiheit der einheimischen Märkte hinterlassen.» Zwar sei schon vorher klar gewesen, dass die Börsen in China streng reguliert waren. «Aber die Marktbeeinflussung ist in letzter Zeit intensiver geworden.»
Spekulative Käufe auf Pump Um zu verstehen, weshalb nun eine Erholung möglich scheint, müsse man verstehen, wie die aktuell geplatzte Blase entstanden sei, so Matthews. Die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen waren vor allem durch spekulative Käufe auf Pump in die Höhe getrieben worden. Der Wert von chinesischen Aktien hatte sich dabei in nur einem Jahr weit mehr als verdoppelt.
«Immer mehr Investoren verschuldeten sich im letzten Jahr, damit sie ebenfalls am Aktienhandel teilnehmen konnten», so auch Swann von der UBS. «Damit hat sich die Zahl der Händler an den Börsen massiv erhöht». So stark von geliehenem Geld angetriebene Märkte sind aber von Natur aus volatil, sagen die Experten. «Deshalb reichten am Ende einige wenige negative Nachrichten, um eine Kettenreaktion auszulösen», ergänzt Matthews.
Verschuldung hat abgenommen
Doch wenn nicht die Regierungspolitik gewirkt hat, warum dann das plötzliche Rallye? Für Anlagenexperten Matthews gibt es vor allem einen Grund für die sprunghafte Erholung. Die Summe an Anlagen, die mit Krediten finanziert wurden, sank im Zuge des Ausverkaufes massiv. Das Volumen der sogenannten Lombard-Kredite - Kredite mit Aktien als Sicherheiten - ging von 2,3 Billionen Renminbi (rund 340 Milliarden Franken) auf 1,4 Billionen Renminbi (etwa 210 Milliarden Franken) zurück. Die Broker konnten somit in den vergangenen Tagen viele Risiken aus den Büchern bringen. Matthews erklärt: «Nun haben die Leute offenbar das Gefühl, dass sich der Markt von exzessiven Risiken gereinigt habe.»
Laut der Wirtschaftsagentur «Bloomberg» wurden in den vergangenen Tagen 1422 Unternehmen vom Handel ausgesetzt, etwa die Hälfte aller gelisteten Werte. Die Erholung betrifft damit bisher nur einen Teil der Aktien. Doch für Matthews ist es ein ermutigendes Zeichen, dass am Freitag rund 40 Titel an die Börse zurückgebracht wurden. «Dies vor allem, weil viele von ihnen danach tatsächlich gestiegen sind.»
Lesen Sie im vollständigen Artikel auf handelszeitung.ch in welchen Sektoren Experten trotz des Crashs noch Potenzial sehen.
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