Mögliche Profiteure |
02.02.2020 17:00:00
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Corona-Virus belastet Aktienmärkte: Diese Aktien sollten Anleger nun im Blick behalten
Die Sorge um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus hat die Anleger fest im Griff. Noch gibt es global gesehen keine massiven Verwerfungen an den Märkten, bestimmte Aktiengruppen werden aber deutlich häufiger verkauft als andere. Doch es gibt auch Profiteure am Markt.
• Auch Gesundheitsdienstleister stark gefragt
• Wer von der Angst profitiert
Ausgehend von China hat sich das Coronavirus inzwischen deutlich verbreitet. In Deutschland sind erste Infektionsfälle aufgetreten, mehr als 200 Menschen sind dem Virus weltweit bereits zum Opfer gefallen. Während Experten vor Panikmache warnen, reagieren die internationalen Finanzmärkte mindestens nervös. Beim genaueren Blick auf die Kursentwicklungen an der Börse fällt auf, dass insbesondere Luftfahrttitel zu den Opfern der Unsicherheit gehören - sie werden im großen Stil verkauft. Auch Tourismus-Titel stehen zunehmend auf den Verkaufslisten der Marktteilnehmer. Ebenso wie Luxuskonzerne, die wohl mit sinkender Nachfrage in China kalkulieren müssen. Inzwischen haben auch Unternehmensriesen wie Apple und Starbucks vor den Folgen des Virus auf das eigene Geschäft gewarnt - insbesondere vor dem Hintergrund, dass in China das öffentliche Leben stark eingeschränkt ist und Konzerne im Land nicht wie geplant produzieren, Menschen nicht wie gewohnt konsumieren können.
Eine damit verbundene deutliche Schwächung der chinesischen Wirtschaft könnte auch auf andere Volkswirtschaften durchschlagen, denn China ist einer der größten Handelspartner vieler Länder. Doch es gibt auch Profiteure der Krise - insbesondere an den Aktienmärkten gibt es Titel, die aufgrund der globalen Unsicherheiten deutlich anziehen.
Impfstoff- und Heilmittel-Hoffnungen
Dazu gehören in erster Linie Aktien aus dem Pharmasektor. Die voraussichtlich steigende Nachfrage nach pharmazeutischen Erzeugnissen hat Titel der Branche zuletzt deutlich beflügelt. Der Darmstädter Merck-Konzern hat sich seit Montag kaum bewegt, für Bayer ging es etwas nach unten. Das sind zwar keine Kurssteigerungen, grundsätzlich ist die Stimmung für Pharmakonzerne - insbesondere für solche, die Grippemittel in der Pipeline haben - aber positiv.
Davon profitiert unter anderem auch das US-Unternehmen Novavax, ein Impfstoffhersteller. Dessen Aktie legte zwischenzeitlich rund 60 Prozent zu, Anleger trieben den Anteilsschein in die Höhe, in der Hoffnung, der angeschlagene Konzern könnte bei der Bekämpfung des Coronavirus eine wichtige Rolle spielen. Inzwischen haben Gewinnmitnahmen einen Teil der deutlichen Kursaufschläge aber bereits wieder pulverisiert.
Auch BioCryst Pharmaceuticals hat in den letzten Tagen teils deutlich zugelegt, was insbesondere einem Geschäftsbereich zu verdanken war, dem Geschäft mit Virostatika. Angeblich soll der Konzern an einem Mittel gegen das Virus arbeiten.
Ähnliche Hoffnungen setzten Anleger zuletzt auch in Inovio Pharmaceuticals, der US-Konzern hat einen Zuschuss über 9 Millionen Dollar von CEPI, Koalition für Innovationen zur Bereitschaft bei neuen Epidemien, erhalten, um einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln.
Und auch Moderna soll in Zusammenarbeit mit dem National Insitute of Health und zwei anderen Unternehmen an einem Mittel gegen das aus China stammende Virus arbeiten. Der Aktie half dies in den letzten Tagen deutlich auf die Beine, allerdings verlief die Entwicklung auch hier nicht linear.
Das betrifft auch Aktien von VIR, der Biotechkonzern gilt ebenfalls als potenzieller Profiteur der Krisenangst. Der Konzern arbeitet an Behandlungsmöglichkeiten für unter anderem Influenza und wurde entsprechend dieser Expertise an der Börse zuletzt deutlich stärker nachgefragt.
Vorn dabei waren Anfang der Woche zwischenzeitlich auch Titel des US-Pharmariesen AbbVie. Dieser hat ein HIV-Medikament auf dem Markt, das von chinesischen Experten derzeit im Hinblick auf seine Wirksamkeit bei der Behandlung des Coronavirus getestet wird.
Doch nicht nur Pharmahersteller werden an den Märkten im aktuellen Umfeld positiv bewertet - auch Medizinausrüster gehören zu größten Profiteuren aktuell.
Dienstleistungs- und Medizinausrüster
In Deutschland richtet sich das Augenmerk vieler Anleger auf Draegerwerk, das Unternehmen hat einen eigenen Geschäftsbereich, der Schutzmasken auf den Markt bringt. Anfang dieser Woche ging es für das Unternehmen höher als für den breiten Markt.
In der gleichen Branche ist auch US-Konkurrent Lakeland Industries unterwegs und bietet Schutzkleidung für Infektionen - insbesondere für den Einsatz in Krankenhäusern - an. Dass Lakeland Equipment gegen Pandemien im Portfolio hat, hat der Aktie in dieser Woche einen kräftigen Schub verpasst: Der Kurswert stieg um rund ein Drittel.
Ebenfalls beeindruckend fiel der kurzzeitige Kursanstieg bei auch Alpha Pro Tech aus: Der Hersteller von Mundschutz und Schutzmasken konnte sich deutlich verteuern und markierte zwischenzeitlich mit einem Kursplus von 75 Prozent den höchsten Stand seit rund fünf Jahren. Zwar haben Anleger hier bereits wieder einiges an Gewinnen mitgenommen, dennoch ist die Kursentwicklung seit der Sorge um eine Eskalation der Krise durchaus bemerkenswert.
Auch Ecolab-Aktien waren in dieser Woche an der Börse stark gefragt, legten aber eine massive Berg- und Talfahrt aufs Parkett. Der US-Konzern ist einer der größten Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich Reinigung und Hygiene, unter anderem für Krankenhäuser.
Online-Unternehmen profitieren von Angst und Unsicherheit
Einen Blick könnten Anleger auch auf E-Commerce-Riesen wie Alibaba werfen. Der chinesische Amazon-Konkurrent könnte in mehrfacher Hinsicht von der unsicheren Lage in China selbst profitieren. Viele Chinesen vermeiden derzeit Menschenmassen und dürften ihre Einkäufe daher bevorzugt über das Internet tätigen. Dies dürfte auch JD.com und Pinduoduo zu höheren Umsätzen verhelfen.
Doch Alibaba profitiert noch auf andere Weise von den aktuellen Entwicklungen: Wie Bloomberg unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, hat der E-Commerce-Konzern über Apps von Tochterkonzernen Realtime-Daten zum Virus freigeschaltet, die kostenlos nutzbar sind. Darüber ermöglicht das Unternehmen über Ali Health den Zugang zu medizinischem Fachpersonal, das Nutzer bei Fragen konsultieren können. Das bringt Alibaba zunächst zwar kein Geld, öffnet aber grundsätzlich neue Möglichkeiten, wie Services dieser Art in Zukunft monetarisiert werden können.
Neben E-Commerce-Riesen könnten auch Anbieter von Dienstleistungen profitieren, die vorrangig in den eigenen vier Wänden genutzt werden. Dabei ist unter anderem der chinesische Netflix-Konkurrent iQiyi zu nennen, dem höhere Nutzerzahlen und möglicherweise ein Anstieg der Abos winken.
Redaktion finanzen.ch
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