Gerüchteküche brodelt |
18.03.2023 22:18:00
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Credit-Suisse Aktie: Deal zwischen CS und UBS könnte noch am Samstagabend abgeschlossen werden - Zwei unterschiedliche Bankenschwergewichte
Die UBS könnte die Übernahme der Credit Suisse bereits am Samstagabend abschliessen, berichtet die Financial Times.
Die Dringlichkeit ergebe sich aus der Tatsache, dass die Anleger weiterhin Geld aus der Credit Suisse abzögen, die in der vergangenen Woche Abflüsse von fast 11 Milliarden Dollar pro Tag verzeichnet habe. BlackRock wurde zuvor als weiterer möglicher Kandidat genannt, hat aber inzwischen dementiert, dass es an einer Übernahme beteiligt ist. Die Credit Suisse lehnte es ab, den Bericht zu kommentieren, während die UBS auf eine Anfrage von Barron's nicht reagierte.
Die Credit Suisse hatte in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen, die von Sorgen über ihre Finanzkontrollen bis hin zu behördlichen Untersuchungen, juristischen Rückschlägen und mehreren Quartalen mit horrenden Verlusten reichten und die Anleger an ihrem Überleben zweifeln liessen. Doch der Zeitplan für eine Lösung hat sich in den vergangenen Wochen durch die Insolvenzen von Banken in den USA, vor allem der Silicon Valley Bank (SVB), stark beschleunigt.
Die Schliessung der SVB löste weltweit Befürchtungen über die Branche aus, was viele Kunden dazu veranlasste, ihre Gelder abzuziehen, was die Aktien schwächerer Banken inmitten grosser Marktschwankungen besonders unter Druck setzte. Die Aktien der Credit Suisse sind in den vergangenen fünf Handelstagen um mehr als 17 Prozent gefallen und haben im Jahr 2023 bisher mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren. Auch die UBS-Aktie wurde vom Ausverkauf der Finanzwerte getroffen und fiel in der vergangenen Woche um mehr als 7 Prozent.
Nach Informationen der Financial Times konzentrieren sich die Gespräche nun auf die Zugeständnisse, die UBS im Falle eines Abschlusses machen will. Die Bank möchte in der Lage sein, alle globalen Kapitalvorschriften schrittweise einzuführen und sich vor den laufenden Rechtskosten zu schützen, vor denen die Credit Suisse bereits gewarnt hat und die sie rund 2 Milliarden Dollar kosten könnten.
Zwei unterschiedliche Bankenschwergewichte
Eine mögliche Teil- oder Vollübernahme der strauchelnden Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) durch ihre noch grössere Konkurrentin UBS würde zwei Banken mit unterschiedlichen Parametern zusammenbringen. Ein Überblick.
Credit Suisse und UBS sind die zwei grössten Schweizer Banken und gelten als systemrelevant für das Finanzsystems des Landes. Beide haben ihre Geschäftstätigkeit auf die Bereiche Vermögensverwaltung, Asset-Management und Investment-Banking ausgerichtet. Zudem sind sie im Bankengeschäft für Private als auch für Unternehmen tätig. Sie unterscheiden sich jedoch in verschiedenen Parametern.
Der UBS blieb 2022 ein Gewinn von 7,63 Milliarden US-Dollar, und die Aktionäre erhielten eine um 10 Prozent höhere Dividende von 0,55 Dollar. Insgesamt haben Kunden der Bank im vergangenen Jahr rund 60 Milliarden Dollar an neuen Geldern zur Verwaltung anvertraut. Ende 2022 verwaltete die UBS in der Schweiz 354 Milliarden an Vermögen.
Zehntausende Arbeitsplätze
Die UBS beschäftigt weltweit rund 72'600 Personen. In der Schweiz betreibt die Bank 200 Filialen mit 4600 Kundenberaterinnen. Sie verfügt über ein Eigenkapitalquote von 14,2 Prozent.
Die Credit Suisse machte im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in der Höhe von 7,3 Milliarden Franken, was in US-Dollar etwa 7,9 Milliarden entspricht. Allein im vierten Quartal zogen die Kunden rund 110 Milliarden Franken oder rund 8 Prozent der verwalteten Vermögen von der Bank ab. Ein grosser Teil der Abzüge geschah in den ersten zwei Oktoberwochen 2022 nach Gerüchten in sozialen Medien um eine Schieflage der Bank.
Unterschiedliche Börsenwerte
Die Eigenkapitalquote der CS lag Ende 2022 bei 14,1 Prozent, dürfte wegen der Liquiditätsabflüsse jedoch inzwischen gesunken sein. Die Zahl der Mitarbeitenden betrug Ende vergangenes Jahr 50'480 weltweit, davon 16'700 in der Schweiz. Die Zahl dürfte aufgrund des im Oktober angekündigten Abbaus um weitere 9'000 Stellen sinken. Die CS betreibt 95 Filialen in der Schweiz.
Der Börsenwert der UBS betrug zuletzt über 77 Milliarden US-Dollar, jener der CS fiel am Freitagabend auf rund acht Milliarden Dollar.
BlackRock-Vizepräsident Hildebrand nimmt an Gesprächen um CS teil
An den Gesprächen um die Beilegung der CS-Krise soll auch Blackrock-Vizepräsident Philipp Hildebrand teilnehmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am späten Samstagabend unter Berufung auf informierte Personen. Es sei allerdings nicht klar, in welcher Rolle er teilnehme.
Gegenüber Bloomberg wollte ein Sprecher keinen Kommentar dazu abgeben. Noch am Samstagmittag hatte ein BlackRock-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AWP allerdings Berichte dementiert, dass der US-Finanzkonzern Interesse an einer Übernahme der Credit Suisse oder Teilen der Grossbank habe. Die "Financial Times" hatte davor über Pläne für ein entsprechendes Angebot berichtet.
Hildebrand war vor seiner Tätigkeit bei BlackRock von 2010 bis 2012 Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gewesen. Unter seiner Präsidentschaft hatte die SNB eine Untergrenze für den Wechselkurs zum Euro eingeführt. Er habe aber auch höhere Kapitalquoten für die Grossbanken UBS und CS eingeführt, schreibt Bloomberg. Hildebrand war im Januar 2012 wegen dem Vorwurf zurückgetreten, Insider-Wissen bei privaten Devisengeschäften ausgenutzt zu haben.
Um die Krise der mit einem anhaltenden Vertrauensschwund kämpfende Grossbank Credit Suisse zu lösen, drängen die Schweizer Regulatoren laut Medienberichten die Konkurrentin UBS dazu, die Credit Suisse ganz oder in Teilen zu übernehmen. Am Abend hat sich auch der Bundesrat zu einer dringlichen Sitzung zur CS-Situation getroffen.
FRANKFURT (Dow Jones) / BERN (awp/sda) /ZÜRICH (awp)
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