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01.12.2020 17:11:00
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Credit Suisse-Aktie profitiert: Credit Suisse nominiert Lloyds-Chef António Horta-Osório als Präsidenten
Bei der Credit Suisse wird ein Schwergewicht der Bankenwelt neuer Präsident.
Der Portugiese soll den Aktionären an der kommenden Generalversammlung Ende April für das Amt vorgeschlagen werden, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Der Verwaltungsrat habe zahlreiche ausgesprochen hoch qualifizierte Persönlichkeiten geprüft. Die Wahl fiel letztendlich auf den 56-Jährigen, der seit März 2011 die Lloyds Banking Group - die grösste Retail- und Geschäftsbank des Vereinigten Königreichs - leitet.
Seine Bankkarriere startete Horta-Osório 1987 bei der Citigroup in Portugal. Von 1991 bis 1993 arbeitete er in New York und London für Goldman Sachs. 1993 stiess er dann zur Grupo Santander, was seine bisher längste Station wurde. Den Angaben zufolge durchlief er dort verschiedene Führungsposten und baute das Geschäft in verschiedenen Ländern - wie Portugal, Spanien, Brasilien oder UK - erfolgreich auf und aus. Ausserdem diente Horta-Osório von 2009 bis 2011 dem "Court of Directors" der Bank of England.
Zeit grosser Chancen
Er freue sich sehr als CS-Präsident vorgeschlagen zu sein und darauf, zusammen mit dem Verwaltungsrat und dem Managementteam "die zahlreichen Stärken der Gruppe weiter auszubauen", liess sich Horta-Osório in der Mitteilung zitieren. "Dies ist eine Zeit grosser Chancen für die Gruppe, ihre Mitarbeitenden, Kunden und Aktionäre."
Noch-Präsident Urs Rohner sprach von einer "im höchsten Masse erfahrenen und ausgewiesenen Persönlichkeit des internationalen Bankgeschäfts". Er sei überzeugt, dass Horta-Osório einen wesentlichen Beitrag zum künftigen Erfolg der Bank leisten werde.
Rohner räumt seinen Posten im Verwaltungsrat im kommenden Jahr im Einklang mit der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren. Er ist seit 2009 Mitglied des Gremiums und leitet dieses seit 2011.
Es hat sich ausspekuliert
Weil es sich um einen der wichtigsten Jobs in der Schweizer Wirtschaftswelt handelt, wurde in den Medien schon seit längerem wie wild spekuliert, wer Rohner nachfolgen könnte. Dass es durchaus ein Ausländer sein könnte, war für gut möglich gehalten worden, da die CS mit Thomas Gottstein einen Schweizer Konzernchef hat.
Die Personalie an sich dürfte am Markt allerdings überrascht haben. Auf der langen Gerüchte-Liste potentieller Kandidaten fand sich Horta-Osório nicht. Die Kompetenz des designierten VR-Präsidenten wird von Analysten allerdings nicht infrage gestellt.
"An seinen Qualitäten zweifeln wir nicht", schrieb etwa ZKB-Analyst José Javier Lodeiro. Horta-Osório kenne das Bankengeschäft von der Pike auf. Und er sei kein Anwalt, was der Markt begrüssen werde. Das kann auch als Seitenhieb auf Rohner verstanden werden.
Horta-Osório habe am Markt einen guten Ruf, kommentierte zudem Vontobel-Experte Andreas Venditti. Und: Interessanterweise sei sein Retail- und Geschäftsbanken-Hintergrund ähnlich dem des neuen UBS-CEO Ralph Hamers.
Grosse Herausforderungen
Auf den neuen CS-Präsidenten wartet keine leichte Aufgabe: "Er muss prioritär das angeschlagene Investorenvertrauen zurückgewinnen", so Lodeiro von der ZKB. Der Bank kommen zudem immer wieder Abschreibungen und Wertberichtigungen in die Quere, wie zum Beispiel die jüngst bekanntgewordene Abschreibung von nahezu einer halben Milliarde im Asset Management.
Gleichzeitig sind auch die Aufräumarbeiten nach der Finanzkrise noch nicht vorüber, wie ein noch offener Hypothekenstreit in den USA verdeutlicht. Der Grossbank droht in einem Fall in New York eine weitere Busse von bis zu 680 Millionen US-Dollar. Das Ergebnis im vierten Quartal dürfte daher wahrscheinlich in den roten Zahlen landen, vermutet Venditti von Vontobel.
CS-Aktien im Plus nach Nominierung von Lloyds-Chef Horta-Osório als VRP
Die Aktien der Credit Suisse legen am Dienstag an der SIX zuletzt um 1,18 Prozent auf 11,62 Franken zu. Die Aktie der Grossbank hatte im November einen sehr starken Lauf, verlor aber am Vortag 2 Prozent und steht im Jahresverlauf aktuell immer noch 12 Prozent im Minus.
Einige Investoren dürften jedoch enttäuscht sein, dass nicht der frühere SNB-Präsident Philipp Hildebrand gewählt wurde.
Die CS habe zwar geringere Prozessrisiken als Hauptkonkurrent UBS. Allerdings kämen der Bank immer wieder Abschreibungen und Wertberichtigungen in die Quere, wie zum Beispiel die jüngst bekanntgewordene Abschreibung von nahezu einer halben Milliarde im Asset Management. Um die Bank für das neue Jahrzehnt erfolgreich zu positionieren, müsste es dem neuen Verwaltungsratspräsidenten gelingen, diese "Einmaleffekte" zu beenden.
Gleichzeitig sind auch die Aufräumarbeiten nach der Finanzkrise noch nicht vorüber. Ein noch offener Hypothekenstreit in den USA könnte der Grossbank eine Busse von bis zu 680 Millionen US-Dollar bescheren, wie ebenfalls am Dienstag bekannt wurde. Das Ergebnis im vierten Quartal dürfte wahrscheinlich in den roten Zahlen landen, schreibt der Vontobel-Analyst dazu.
Zürich (awp)
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