E-Banking |
19.05.2015 14:48:00
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Credit Suisse: «Fintech-Firmen sind eine Chance»
Die Credit Suisse galt einst als digitaler Pionier in der Schweiz, hat inzwischen aber den Anschluss etwas verloren. Der Leiter des Digital Private Banking erklärt, wie die Bank den Rückstand aufholen möchte und warum sie in Asien weiter ist.
Ihre Konkurrentin UBS gewinnt im E-Banking laufend Preise. Das muss Sie von der Credit Suisse ganz schön nerven.
Marco Abele*: Nein. Es ist zwar immer schön, Preise zu gewinnen. Letztlich wollen wir aber für unsere Kunden ein erstklassiges, digitales Erlebnis schaffen. Und wir arbeiten daran, dass wir dort die besten im Markt sein werden.
Also sind Sie es nicht mehr....
In der Schweiz und in Europa haben wir tatsächlich ein bisschen den Anschluss verloren. Wir setzen aber alles daran, hier wieder aufzuholen.
Dabei war die Credit Suisse einst Vorreiterin. 1997 führte sie als erste das Online-Banking ein.
Früher haben wir mit unserem Angebot Preise gewonnen, jetzt gibt es Aufholbedarf.
Woran liegt das?
Insbesondere in den letzten Jahren ist eine neue Konkurrenz gewachsen: Im Silicon Valley, in New York, London und anderen Städten hat sich eine grosse Fintech-Kultur entwickelt, wo eine grosse Menge an neuartigen Anbietern im Markt sind.
Sind diese Startups eine Gefahr für die Credit Suisse?
Sie sind eine Chance. Einerseits rütteln sie den Markt wach. Andererseits sind die meisten Fintechs sehr spezifisch unterwegs. Sie konzentrieren sich auf ein Thema wie beispielsweise den Zahlungsverkehr. Wenn man es intelligent macht, kann man einzelne Fintechs also gut integrieren und so ein besseres Gesamtangebot für den Kunden generieren.
Das klingt jetzt so harmonisch. Fintech-Firmen essen doch bestimmt auch vom Ertragskuchen der Credit Suisse, oder?
Ja, natürlich. Fintech-Unternehmen sind auch Konkurrenz. Es wird Kunden geben, die auf eine Gesamtlösung, wie wir sie anbieten, verzichten werden. Diese werden dann vielleicht eine App für den Zahlungsverkehr nutzen, eine andere für Kredite, eine weitere fürs Portfolio-Management und so weiter. Was wir - im Gegensatz zu den Fintechs - bieten können, ist eine breite, integrierte Palette an Dienstleistungen.
Werden Vermögensberater obsolet?
Nein, überhaupt nicht. Die Tätigkeit des Vermögensberaters ändert sich nur. Es geht weniger um administrative Aufgaben wie das langwierige Eröffnen von Konten oder Versenden von Informationen. Es geht aber sehr wohl um das Gespräch mit dem Kunden und die umfassende Beratung.
Die digitale Expansion führt also nicht zum Stellenabbau?
Nein, im Gegenteil: Wir werden wachsen. Das digitale Angebot wird uns einen Schub geben. Sehen Sie, die Skalierbarkeit einer digitalen Strategie ist sehr gross. In Asien sind wir mit unserem Angebot mittlerweile marktführend und gewinnen viel Kundschaft dazu.
Wie viel investieren Sie in die digitale Vorwärtsstrategie?
Genaue Angaben kann ich leider nicht machen.
Geben Sie uns eine Hausnummer.
Was ich sagen kann: Der Löwenanteil fliesst momentan noch ins Fitmachen der bestehenden Plattformen. Wir als Bank - und da geht es der Konkurrenz nicht anders - haben zum Teil sehr veraltete Systeme, die nicht flexibel auf zukünftige Kundenbedürfnisse reagieren können. Das heisst: dass man im Wochenrhythmus neue Features, neue Releases machen kann.
Das klingt nach Reparatur des IT-Netzes.
Wir werden nicht das Bestehende reparieren, sondern bauen darauf auf. Das komplette darunter liegende System neu zu bauen, ist unmöglich. Wir schaffen Schnittstellen, die es ermöglichen, neue Angebote mit der bisherigen Infrastruktur zu nutzen. Und das ist leider zeitraubend und teuer.
Sie haben Singapur als Testmarkt für eine neue digitale Private-Banking-Plattform ausgewählt. Warum?
Der asiatische Markt ist - von der Kundenseite her - schon sehr digital. Wenn Sie in Singapur oder in Hongkong durch die Strassen laufen, dann blicken selbst ältere Menschen alle auf ihr Smartphone. Das heisst, das ganze Umfeld dort - was das digitale Verhalten angeht - ist sehr sehr weit. Der zweite Grund war, dass wir in den letzten Jahren unsere Core-Banking-Plattform renoviert haben. Die Grundlagen, um ein neues digitales Angebot draufzustellen, waren dort bereits gegeben. Dazu kommt: Asien gilt natürlich auch als Wachstumsmarkt, wo wir sehr präsent sein wollen.
Wann können Schweizer Nutzer auf die neue Plattform zugreifen?
Im Laufe des nächsten Jahres.
In Singapur ging das in Rekordzeit: 200 Mitarbeiter sollen ein Jahr daran gearbeitet haben.
Effektiv waren es nur sechs Monate, bis wir dann «live» gegangen sind und die ersten User auf der Plattform hatten. Bis zum eigentlichen «Roll-out» dauerte es dann neun Monate.
*Marco Abele ist Leiter Digital Private Banking bei der Credit Suisse. Er arbeitet seit 2006 für die zweitgrösste Schweizer Bank.
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