Ausblick |
06.01.2015 07:00:00
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Das bringt das Jahr 2015
Was bringt das Jahr 2015 für Schweizer Anleger, Konsumenten und Firmen? Finanzen.ch gibt einen Überblick zu den wichtigsten Themen in diesem Wirtschaftsjahr.
Von Mathias Ohanian und Andrea Marthaler
Die Schweizer Börse ist etwas orientierungslos ins neue Jahr gestartet. Damit das Ihnen nicht passiert, gibt finanzen.ch Antworten auf die drängendsten Wirtschafts- und Anlegerfragen in diesem Jahr: Was ist für den Aktienmarkt zu erwarten, wohin bewegen sich die Preise für Gold und Öl? Und was bedeutet das unterm Strich für die Schweizer Firmen, Konsumenten, Sparer und Schuldner?
SMI: Neues Allzeithoch in Reichweite
Das wichtigste Schweizer Aktienbarometer, der SMI, steht heute bei rund 9000 Zählern. Für 2015 gilt - wie schon im vergangenen Jahr: Wegen der tiefen Zinsen fehlen die Alternativen zu Aktien. Weil sich die konjunkturellen Perspektiven aufhellen, dürften die Kurse an der Schweizer Börse in den kommenden Wochen zulegen. Selbst ein fünfstelliger SMI-Wert scheint möglich. Ein neues Allzeithoch rückt also in Reichweite.
Das gilt laut Experten zumindest für die erste Jahreshälfte. Weil Schweizer Titel allerdings vergleichsweise hoch bewertet sind und die US-Notenbank schon bald ihre Zinsen anheben dürfte, nehmen auch die Risiken zu. Die Nervosität an den Märkten zeigte sich zuletzt Mitte Dezember, als der SMI innert wenigen Tagen mehrere Prozentpunkte verlor. Deswegen wird 2015 für die Börsen auch ein Jahr mit hoher Volatilität werden.
Schweizer Zinsen bleiben lange niedrig
Für Schweizer Firmen und Konsumenten gibt es Geld derzeit günstig wie nie. Bereits im Dezember fielen etwa die Hypothekarzinsen auf neue Rekordtiefs. Das bleibt auf absehbare Zeit so: Denn Mitte Dezember gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt, negative Leitzinsen einführen zu wollen. Über einem Freibetrag werden Giroguthaben von Geschäftsbanken bei der SNB ab dem 22. Januar mit einem Zins von minus 0,25 Prozent belastet. Parallel senkte die Notenbank den sogenannten 3-Monats-Libor auf ebenfalls minus 0,25 Prozent.
Das sind schlechte Nachrichten für Sparer und womöglich gute für Schuldner. Schon heute werden gewöhnliche Sparkonten so gut wie nicht mehr verzinst. Ob die Geschäftsbanken die negativen Zinsen an die Endkunden weiterreichen werden, bleibt abzuwarten. UBS, Credit Suisse und die anderen Geschäftsbanken dürften aus Reputationsgründen nicht auf die formale Einführung von negativen Zinsen setzen wollen. Im Kundenwettbewerb wirken Strafzinsen abschreckend. Doch sollte die SNB-Massnahme schmerzen, werden die Schweizer Kreditinstitute reagieren - etwa mit steigenden Gebühren. Das teilten sie bereits mit.
Billiges Öl sorgt für Konjunkturschub und Umverteilung
Der Ölpreis hat sich binnen Jahresfrist halbiert, ein Fass der Sorte Brent kostet heute nur noch gut 55 Dollar - so wenig wie zuletzt im wirtschaftlichen Krisenjahr 2009. Der massive Preisverfall hat globale Auswirkungen. Es kommt zu einer gigantischen Umverteilung der Kräfteverhältnisse. Das Nachsehen haben die ölproduzierenden Länder im Nahen Osten und Mittelamerika. Auch Russland und die US-Frackingindustrie leiden massiv, da sich die Kosten der Produktion kaum mehr decken lassen.
Staaten wie die Schweiz, die per Saldo Energie importieren, profitieren hingegen - teils massiv. Allen voran die Konsumenten. Ein nachhaltiger Preisrückgang um 40 Dollar könnte ihnen eine Ersparnis von über 1,3 Billionen Dollar pro Jahr bescheren, rechneten jüngst die Ökonomen von Raiffeisen Schweiz vor. Das enspricht rund 1,5 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Als exportorientierte Wirtschaft profitieren Schweizer Firmen davon.
Wirtschaft profitiert von niedrigen Zinsen und billigem Öl
Die Schweizer Wirtschaft wächst auch 2015 - und bleibt europaweit ein Lichtblick. Das Plus könnte bei bis zu zwei Prozent liegen, erwarten Fachleute. Die Beschäftigung dürfte noch leicht zunehmen. Die günstigen Zinsen stützen den Immobilienmarkt und die Konsumenten. Positiv: Auch die Euro-Zone kommt allmählich wieder auf die Beine. Sollte die politische Krise in Griechenland glimpflich ausgehen, steht dort einer Erholung nichts mehr im Wege. Davon profitiert die wichtige Schweizer Exportwirtschaft.
Womöglich ist am Ende sogar noch mehr drin: Denn der in den vergangenen Wochen rasant gefallene Ölpreis könnte Schweizer Konsumenten Raum lassen für zusätzliche Ausgaben andernorts. Dies käme einer zusätzlichen Konjunkturspritze gleich - sowohl für die globale als auch die Schweizer Wirtschaft.
Gold als sicherer Hafen weniger gefragt
Das gelbe Edelmetall enttäuschte im vergangenen Jahr - gut möglich, dass die Talsohle noch immer nicht erreicht ist. Eine Leitzinserhöhung in den USA würde den Dollar stärken, wodurch der Goldpreis weiter fallen könnte. Möglicherweise gar bis unter 1000 Dollar pro Feinunze. Auch ist Gold als sicheren Hafen längst nicht mehr so gefragt, wie noch in der Finanzkrise. Die Angst unter Anlegern hat abgenommen. So hatte selbst die Rubel-Krise in Russland kaum einen Effekt auf den Goldpreis.
Andererseits hat die Nachfrage beispielsweise nach Goldmünzen in den Schwellenländern wieder zugenommen. Aufgrund des tiefen Preises könnte Gold auch das Interesse von Finanzinvestoren bald wieder stärker wecken. Zudem ist die globale Verschuldung nach wie vor hoch. Diese Faktoren könnten den Goldpreis in diesem Jahr zumindest etwas beleben.
Dieser aktualisierte Text basiert auf der fünfteilige Serie «Ausblick 2015», die finanzen.ch in der zweiten Dezemberhälfte 2014 veröffentlichte:
Lesen Sie hier den ersten Teil zur Schweizer Wirtschaft.
Lesen Sie hier den zweiten Teil zur Schweizer Börse.
Lesen Sie hier den dritten Teil zum Ölmarkt.
Weitere Links:
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