Erfolgreicher Börsengang |
30.06.2017 17:41:00
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Delivery Hero: IPO geglückt - Schlusskurs am ersten Handelstag über Ausgabepreis
Für den Lieferdienst Delivery Hero ist der Sprung aufs Börsenparkett ein Erfolg: Die Anleger, die beim IPO dabei waren, fahren Zeichnungsgewinne ein.
"Ich bin super glücklich", sagte Firmenchef Niklas Östberg. "Es ist ein grossartiger Moment für uns alle." Östberg läutete zum Handelsbeginn zusammen mit Börsenchef Carsten Kengeter die traditionelle Glocke - gebracht von einem Foodora-Fahrradkurier mit dem typischen grossen Liefer-Rucksack. Über dem Börsenneuling ging dabei ein Konfettiregen nieder.
Fast eine Milliarde Euro eingenommen
Der Börsengang hatte ein Volumen von 996 Millionen Euro, Delivery Hero wird nun mit bis zu 4,4 Milliarden Euro bewertet. Experten hatten dem Konzern um Chef Niklas Östberg zuvor keine Bewertung in dieser Höhe zugetraut.
Aus dem IPO fließen dem Unternehmen nun 483 Millionen Euro zu - das Geld soll in das weitere Wachstum investiert werden. Auch Großaktionär Rocket Internet, dessen Chef Oliver Samwer bereits seit geraumer Zeit auf einen IPO der Rocket-Beteiligung gepocht hatte, kann sich freuen. Im besten Fall fließen im Rahmen des Börsengangs von Delivery Hero 264 Millionen Euro ins Samwer-Imperium.
Starkes Wachstum - Hohe Verluste
Delivery Hero hat seit seiner Gründung im Jahr 2011 ein rasantes Wachstum an den Tag gelegt. Inzwischen beschäftigt der Konzern in mehr als 40 Ländern 6.000 Mitarbeiter und ist in einigen Regionen - auch dank der Übernahme lokaler Konkurrenten - zum Marktführer aufgestiegen. Doch auch wenn sich die Umsatzzahlen sehen lassen können, unter dem Strich schreibt der Konzern weiter dicke Verluste. Bei Erlösen von 297 Millionen Euro fiel 2016 unter dem Strich ein Minus von 195 Millionen Euro an.
Schuld sind dabei auch hohe Marketingausgaben, denn mit Just Eat, Grubhub und Takeaway hat Delivery Hero starke Konkurrenz.
Doch die Branche boomt: Das Geschäftsmodell von Delivery Hero, Gastronomen Essensbestellungen zu vermitteln und dafür Provision zu kassieren, scheint aufzugehen.
Kritik an Arbeitsbedingungen
Viele Firmengründer aus den einzelnen Ländern waren beim Börsengang in Frankfurt dabei. Östberg hatte insgesamt rund 100 Leute im Schlepptau - ungewöhnlich viel für einen Börsengang. Auch Östbergs Frau und seine zwei Jungs waren dabei.
Einen der wichtigsten Jobs hatte Ayan Mahmood. Der 21-Jährige arbeitet als Radkurier bei Foodora und überreichte seinem Chef am Morgen die Börsenglocke. "Die Arbeitsbedingungen bei Fodoora sind überhaupt nicht schlecht", sagte er, angesprochen auf die immer wieder geäusserte Kritik, dass Fahrer von Essenslieferdiensten schlecht bezahlt würden und kaum planen könnten. "Es ist ein sehr entspanntes Arbeiten und wir haben im Team ein gutes Betriebsklima", versicherte Mahmood, der Teamleiter in Frankfurt ist.
Die Hoffnung der Anleger ist, dass der Markt der Bestell- und Lieferdienste weiter wächst und am Ende nur wenige grosse Spieler übrig bleiben, die sich den Kuchen aufteilen - dann sollen die Gewinne sprudeln. Diese Hoffnung trieb den Kurs von Delivery Hero am Freitagmorgen zeitweise bis auf 27 Euro - ein sattes Plus von annähernd 6 Prozent.
Redaktion finanzen.ch und awp international
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