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Kein Ende in Sicht 22.10.2017 16:28:00

Deshalb dürfte der Bullenmarkt noch mehrere Jahre andauern

Deshalb dürfte der Bullenmarkt noch mehrere Jahre andauern

Der US-Aktienmarkt als weltweiter Leitmarkt befindet sich bereits im neunten Jahr seiner Hausse. Es gibt interessante Argumente dafür, dass die Aufwärtsbewegung noch einige Jahre andauern könnte.

Seit dem letzten Bärenmarkttief im März 2009 hat der US-Leitindex Dow Jones Industrial rund 250 Prozent an Wert dazugewonnen. Im aktuellen Jahr 2017 marschierte er bei niedriger Schwankungsbreite von Allzeithoch zu Allzeithoch. Nichts konnte den US-Aktienmarkt bisher nachhaltig erschüttern - kein drohender Atomkrieg mit Nordkorea, keine geldpolitischen Straffungen, keine politischen Unsicherheiten unter der Präsidentschaft von Donald Trump, keine Crashprophezeiungen von renommierten Analysten und auch nicht die hohen fundamentalen Bewertungen des US-Aktienmarktes.

Ende der Hausse wohl nicht in Sicht

Nach einem Bericht von "Marketwatch" sollen die privaten Pensionskassen für die steigenden Notierungen am US-Aktienmarkt verantwortlich sein. Diese fluten laut Brian Reynolds vom kanadischen Finanzdienstleister Canaccord Genuity die Kreditmärkte mit Geld, das heißt sie stecken ihre Gelder in riskante Fonds am Kreditmarkt. Pensionskassen in den USA müssen 7,5 Prozent Rendite erwirtschaften. Das geht in der aktuellen Niedrigzinsphase scheinbar nur durch das Eingehen von Risikopositionen. Die Fonds, welche die Gelder von den Pensionskassen erhalten, kaufen von den zufließenden Geldern Unternehmensanleihen. Die Unternehmen, welche solche Corporate Bonds ausgeben, nutzen das erhaltene Geld, um eigene Aktien zurückzukaufen. Durch den Aufkauf eigener Aktien sinkt das Aktienangebot auf dem Markt, so dass bereits eine geringere Nachfrage zu steigenden Kursen führen kann. Voilà, die Hausse lebt.
Reynolds ist der Auffassung, dass der Kreditboom noch drei bis fünf Jahre weitergehen könne, somit hätten womöglich auch die US-Aktienmärkte weiter Potenzial nach oben. Denn für Reynolds scheint es eine nahezu Eins-zu-Eins-Korrelation zwischen dem Kreditboom, den Aktienrückkäufen und dem Bullenmarkt zu geben. Wenn Reynolds Recht behält, dann würde die ab dem Jahr 2009 gestartete Hausse zur längsten Aufwärtsbewegung der Geschichte werden können.

Störfeuer möglich

Eine Sache könnte laut Reynolds jedoch dafür sorgen, dass der Kreditboom abebbt: Eine inverse Zinsstruktur beziehungsweise ein Abrutschen der zehnjährigen Rendite für US-Treasury-Bonds unter die Rendite für zweijährige US-Staatstitel. Aktuell liegt die zehnjährige Rendite noch mehr als 80 Basispunkte über der Rendite für zweijährige Staatsanleihen. Eine Verflachungstendenz ist laut Reynolds jedoch bereits zu sehen. Dennoch dürfte es nach Reynolds noch mindestens ein Jahr dauern, bis die Zinskurve invers werden könnte. Ab dem Zeitpunkt der Inversion könnte es dann noch zwei Jahre dauern, bis die Pensionskassen für ein Abebben des Kreditbooms sorgen könnten. Daher kommt Reynolds auf eine Zeitspanne für die Fortsetzung der Hausse am Aktienmarkt von mindestens drei Jahren. Daneben hebt er noch einen wichtigen Punkt hervor: Es ist laut Reynolds wohl eher davon auszugehen, dass sich der Kreditboom in den kommenden Jahren noch verstärkt als sich verlangsamt. Noch mehr Geld um Aktien zurückzukaufen, was die Märkte weiter pushen könnte.

Ein weiterer Grund für die Fortsetzung der Hausse

Dazu kommt, dass die aktuelle jahrelange Hausse von den Marktteilnehmern mit viel Skepsis beäugt wird und noch lange keine Milchmädchenhausse entstanden zu sein scheint. Große Haussen enden für gewöhnlich jedoch im Boom, wo so gut wie jeder investiert ist. Wo viel Skepsis ist und kaum jemand dabei ist, da kann sie eigentlich nicht wirklich enden. Zu diesem Schluss kommt Jeff Saut - Chefstratege vom US-Vermögensverwalter Raymond James - bei einer Präsentation von Reitway Global im südafrikanischen Kapstadt, wie das Online-Finanzportal "Moneyweb.co.za" berichtet. Und Saut geht noch weiter als Reynolds. Er ist der Meinung, dass der Aktienmarkt noch weitere sechs oder sieben Jahre steigen könnte. Seiner Auffassung nach rechnen viele Analysten falsch. Statt vom 2009er Tief kalkuliert Saut vom Jahr 2013 an. Dies war der Zeitpunkt, als der US-Aktienmarkt aus seiner großen Seitwärtsbewegung ausgebrochen war. Der US-Aktienmarkt befindet sich laut Saut in einem säkularen Bullenmarkt. Diese Art längerfristigen Aufwärtsmärkte dauern für gewöhnlich viele Jahre.

Fazit

Offenbar gibt es gute Argumente dafür, dass die sich nun im neunten Jahr befindliche Aktienmarkthausse weiter fortsetzen könnte. Einmal sprechen der Kreditboom und die Aktienaufkaufprogramme der Unternehmen für weiter steigende Börsen. Daneben scheint sich der US-Aktienmarkt in einem säkularen Bullenmarkt zu befinden, der noch Jahre andauern könnte. Trotz vielerlei Unkenrufe, dass ein großer Crash bevorstehe - teils auch von renommierten Marktakteuren - könnte es somit auch in den kommenden Jahren am Aktienmarkt weiter bergauf gehen.



Redaktion finanzen.ch

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