Zweiter Versuch |
26.07.2021 16:08:36
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Deutsche Wohnen-Übernahme seitens Vonovia scheitert - Aktien uneinheitlich
Auch der zweite Versuch einer Übernahme der Deutschen Wohnen durch den Konkurrenten Vonovia ist gescheitert.
So sind die Anteilscheine von Vonovia mit einem Minus von 2,40 Prozent auf 56,24 Euro via XETRA unter den grössten Verlierern im deutschen Leitindex DAX. Sie hatten bereits am Freitag deutlich nachgegeben, als sich ein Scheitern des Übernahme abgezeichnet hatte. Deutsche-Wohnen-Aktien waren Ende vergangener Woche zwar auch gefallen, aber nicht sehr deutlich. Zum Wochenstart legen sie nun zu, und zwar um 1,72 Prozent auf 52,00 Euro. Einige Anleger scheinen also auf eine erneute Offerte zu spekulieren. Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg sieht die Deutsche Wohnen zudem auch alleine gut aufgestellt für künftiges Wachstum.
Vonovia konnte sich nur 47,62 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Deutsche Wohnen sichern. Vonovia hatte einen Mindestanteil von 50 Prozent als Bedingung in das Übernahmeangebot geschrieben. Diese Vollzugsbedingung sei "endgültig ausgefallen", heisst es in der Mitteilung vom Montag. Die eingereichten Deutsche-Wohnen-Aktien würden zurückgebucht.
Vonovia wollte mit der rund 18 Milliarden Euro schweren Übernahme der Deutschen Wohnen aus Berlin Europas grössten Immobilienkonzern mit rund 550 000 Wohnungen bilden. Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen hatten den Aktionärinnen und Aktionären empfohlen, das Übernahmeangebot anzunehmen. Die notwendigen Investitionen in bezahlbares Wohnen, Klimaschutz und Neubau liessen sich nach einem Zusammenschluss gemeinsam besser schultern.
Vonovia-Chef Rolf Buch hatte am Freitag, als sich das Scheitern der Übernahme abzeichnete, erklärt, der Konzern werde die möglichen Optionen prüfen, "wie zum Beispiel einen Verkauf der derzeit von Vonovia gehaltenen Aktien an der Deutsche Wohnen, ein erneutes öffentliches Angebot oder den Erwerb weiterer Aktien".
Bereits 2016 war Vonovia mit einem Übernahmeversuch bei Deutsche Wohnen gescheitert. Auch damals wurde die Mindestannahmequote für die Milliarden-Offerte nicht erreicht. Im Gegensatz zur neuen Offerte hatte der Vorstand der Deutsche Wohnen das Angebot als feindlich eingestuft und sich heftig gegen den Plan gewehrt. Nun warben beide Unternehmen gemeinsam für die Annahme des Angebots.
Das Bundeskartellamt hatte bereits im Juni grünes Licht für den Zusammenschluss der beiden grössten deutschen Wohnimmobilienkonzerne gegeben. Die gemeinsamen Marktanteile der Unternehmen rechtfertigten keine wettbewerbsrechtliche Untersagung, hatten die Wettbewerbshüter mitgeteilt. Sie verwiesen dabei auf das Beispiel Berlin, wo von den knapp 1,7 Millionen Mietwohnungen in der Stadt rund 150 000 auf die Deutsche Wohnen und Vonovia entfielen.
Union Investment diente Vonovia Deutsche-Wohnen-Aktien nicht an
Bei der geplatzten Fusion zwischen Vonovia und Deutsche Wohnen dürfte die Ablehnung der Transaktion durch die Fondsgesellschaft Union Investment eine Rolle gespielt haben. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, hat die Fondsgesellschaft, die mehr als 2 Prozent der Aktien an Deutsche Wohnen in aktiv gemanagten Fonds hält, ihre Aktien nicht an Vonovia verkauft.
"Vonovia hat einen Kaufpreis von 52 Euro pro Aktie angeboten. Das halte ich für deutlich zu niedrig und daher absolut inakzeptabel. Deshalb hat Union Investment das Angebot von Vonovia abgelehnt", zitiert das Magazin Michael Muders, Portfoliomanager bei Union Investment.
Zu welchem Preis er ein mögliches weiteres Angebot von Vonovia akzeptieren würde, sagte Muders dem Magazin nicht.
Muders betonte gegenüber dem Magazin, die Zeit vor der Bundestagswahl sei der "ideale Zeitpunkt" für einen neuen Versuch zu einer Fusion der beiden Wohnkonzerne. "Man hat bereits die Politiker ins Boot geholt und den Weg damit politisch geebnet. Nach der Bundestagswahl könne sich das Szenario verändern. Gleichzeitig sagte der Portfoliomanager, Deutsche Wohnen habe auch ohne Fusion eine "glänzende Zukunft" vor sich. Sowohl Vonovia als auch Deutsche Wohnen sind derzeit im DAX.
Das Übernahmeangebot von Vonovia hatte in der ersten Annahmefrist nicht die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien erreicht. Es wurden 47,62 Prozent angedient. CEO Rolf Buch schliesst einen weiteren Anlauf nicht aus.
/mis/sey/mne
BOCHUM (awp international) / (Dow Jones)
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