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Cash-Reserven im Fokus 28.04.2023 23:23:00

Dieser Schweizerische Biotech-Wert trifft auf wenig Gegenliebe

Dieser Schweizerische Biotech-Wert trifft auf wenig Gegenliebe

Idorsia hat aktuell einen schweren Stand an der Schweizer Börse. Erst kürzlich offenbarte das Biotechunternehmen einen grossen Verlust im ersten Quartal 2023. Die Quittung erhielt das Unternehmen alsbald - zahlreiche Analysten stuften ab oder strichen ihre Kursziele zusammen.

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• Idorsia enttäuscht mit mehr Verlusten und Möglichkeit einer Kapitalerhöhung
• Idorsia-Aktie reagiert mit deutlichen Abschlägen
• Analysten zeigen sich enttäuscht

Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Schweizer Biotechunternehmen Idorsia die Zahlen zum ersten Quartal 2023. So steigerte die Gruppe den Umsatz von fünf Millionen Franken im Vorjahresquartal auf nunmehr 21 Millionen Franken. Diesem Wachstum stehen jedoch Ausgaben in Höhe von 219 Millionen Franken gegenüber. Während für Forschung und Entwicklung dabei zwei Millionen weniger Franken als noch im Vorjahr ausgegeben wurden, stiegen die Vertriebs- und Verwaltungskosten um 22 Millionen Franken auf 125 Millionen Franken. Unterm Strich belief sich der Verlust auf 212 Millionen Franken und damit etwas mehr als im Vorjahr.

Schwindende Cash-Reserven

Was Anlegern jedoch die Sorgenfalten auf die Stirn trieb, waren die schwindenden Cash-Reserven, die Idorsia noch in der Hinterhand hält. Während diese im vierten Quartal 2022 noch 466 Millionen Franken ausmachten, schrumpften sie innerhalb von nur drei Monaten auf 212 Millionen Franken zusammen. Auch das Unternehmen selbst ist sich der Finanzierungsproblematik bewusst und formulierte in der Bilanzvorlage: "Das Unternehmen verfolgt Optionen wie nicht verwässernde Finanzierungsmöglichkeiten und/oder Kapitalerhöhungen, falls nötig, um den Cash-Runway zu erweitern." Darüber hinaus gab Idorsia bekannt, bis 2025 profitabel sein und einen globalen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Franken generieren zu wollen. Idorsia-CEO Jean-Paul Clozel, der auch gleichzeitig Mitgründer des Unternehmens ist, zeigte sich in der Pressemitteilung insgesamt zuversichtlich: "Das Unternehmen liefert beständig bei den strategischen Zielen ab und erzielt an vielen Fronten Fortschritte. […] Für ein wissenschaftsbasiertes Unternehmen, das vor weniger als sechs Jahren bei null angefangen und im letzten Jahr zwei Produkte lanciert hat, gibt es viele Gründe an eine leuchtende Zukunft Idorsias zu glauben."

Idorsia-Aktie im Sinkflug

Ganz so zuversichtlich fiel die Reaktion auf die Bilanzvorlage jedoch nicht aus. Nachdem die Idorsia-Aktie zeitweise sogar zweistellig einbrach, beendete sie den Handel am Berichtstag an der SIX 6,98 Prozent schwächer bei 8,99 Franken.

Analysten wenig begeistert

Doch nicht nur Anleger schmissen die Aktie aus ihren Depots, auch zahlreiche Analysten passten mit Blick auf die Bilanzvorlage ihre Einschätzungen an. So zum Beispiel die Bank Vontobel, die ihr Rating von "Buy" auf "Hold" zurückstufte sowie das Kursziel von 25 auf zwölf Franken zusammenstrich, wie Cash.ch berichtet. So bemängelte Vontobel-Experte Stefan Schneider, dass es unwahrscheinlich sei, dass Idorsia eine nicht verwässernde Finanzierungsoption finde, da die Zeit hierfür mit vier bis sechs Wochen knapp bemessen sei und dem Unternehmen damit auch weniger Verhandlungsspielraum zur Verfügung stehen würde. Es blieben Idorsia dementsprechend nur die Möglichkeiten einer erneuten Kapitalerhöhung und Kostensenkungen durchzuführen. Allerdings ist Schneider weiterhin vom Potenzial des Idorsia-Schlafmedikaments Quviviq überzeugt, welches im ersten Quartal einen Umsatz von 4,3 Millionen Franken generierte. Allerdings geht der Analyst davon aus, dass es länger als geschätzt dauern dürfte, bis das volle Potenzial ausgeschöpft sei.

Die Analysten der Deutschen Bank zeigten sich ebenfalls nicht überzeugt. Analyst Emmanuel Papadakis kritisierte die Quviviq-Umsätze als zu gering und nannte auch die Clazosentan-Zahlen in Höhe von 13,5 Millionen Franken enttäuschend. Auch die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung bemängelte der Experte. Dass diese kommen werde, sei angesichts einer Nettoverschuldung von 1,1 Milliarden Franken und Cash-Reserven in Höhe von 212 Millionen Franken sehr wahrscheinlich. So reduzierte er das Kursziel von 13 auf sieben Franken und gab statt dem "Hold"-Rating nun eine Verkaufsempfehlung ab.

Das Analysehaus Jefferies störte sich derweil daran, dass Idorsia seine Umsatzguidance für 2023 offenbar zurückgezogen habe. Bei der Vorlage der Jahreszahlen hatte es noch geheissen, Idorsia würde einen Umsatz von 230 Millionen Franken anpeilen. In der Quartalsbilanz zu den ersten drei Monaten dieses Jahres suchte man diesen Ausblick jedoch vergeblich. Darüber hinaus zeigte sich Jefferies ebenso von den Umsätzen der beiden Medikamente negativ überrascht. Dies bemängelte auch die US-Investmentbank Goldman Sachs, die urteilte: "Ein erneut enttäuschendes Quartal für das Schlafmittel Quviviq", wie awp den Analysten Rajan Sharma widergibt. Das Goldman Sachs-Rating bleibt hingegen auf "neutral", auch wenn das Kursziel von zwölf auf acht Franken zusammengestrichen wurde.

Auch die Credit Suisse äusserte sich zur Bilanzvorlage des Biotechunternehmens, wie es bei Cash.ch heisst. So hält es Expertin Jo Walton für sehr wahrscheinlich, dass für das Erreichen des Break-Evens eine Kapitalerhöhung nötig sei. Die Zahlen zum Schlafmittel Quviviq empfand die Analystin ebenfalls als Enttäuschung, weshalb sie ihre Umsatzerwartungen für das Medikament auf 65 Millionen von zuvor 94 Millionen Franken reduzierte. Das Rating senkte Credit Suisse auf "underperform" von "neutral" und auch das Kursziel wurde von 12,50 Franken auf sechs Franken deutlich gesenkt.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Idorsia Pharmaceuticals Ltd

Analysen zu Idorsia AG

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